Asylgroßquartier in Wels: „Gesamtproblematik noch einmal diskutieren“
WELS. Im Gemeinderat ist man sich einig, dass es trotz Durchgriffsrecht kein Großquartier in der Messestadt geben soll. Bei einem Asylgipfel bei Koordinator Christian Konrad in Wien bleibt aber Wels nicht viel übrig, außer die Entscheidung zu akzeptieren.
Bei dem Treffen nahmen neben Bürgermeister Andreas Rabl auch Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (beide FP) und Stadtrat Peter Lehner (VP) teil, von Seiten des Bundes Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, Ferdinand Maier und Michael Takacs vom Kabinett der Innenministerin. Seitens des Ministeriums wurde mitgeteilt, dass auf einem Gelände von etwa 5000 Quadratmeter in der Welser Kaserne eine Unterkunft für 450 Asylwerber geplant ist. Diese sollen sich dort zwischen zwei und drei Monate aufhalten und werden in der Folge an dauerhafte Unterkünfte weitervermittelt.
Die Stadt Wels kommunizierte klar, dass eine Unterbringung derart „vieler Asylwerber“ nicht akzeptabel ist. „Wir sind am Limit“, stellt Rabl fest. „So ein großes Asylquartier ist eine zusätzliche Belastung in Zusammenhang mit der Integration der bereits in Wels lebenden Ausländer. Eine sinnvolle Integration der Kinder in den Schulen ist nur noch schwer möglich. Wir müssen uns das noch genau überlegen, wie wir dagegen vorgehen“, meint Rabl und sagt über das Gespräch bei Konrad, „wichtig war, auch beim Ministerium auf den in Österreich einzigartigen Migrationsanteil in Wels hinzuweisen. Die Unterbringung weiterer Asylwerber in Wels ist daher nicht akzeptabel.“ Für ihn ist es wichtig, den Zuzug zu stoppen und den Flüchtlingen und Migranten, die in Österreich sind, heimische Werte klar zu vermitteln. „Dazu kommen noch Deutschkurse.“
„Wesentlich für mich als Sicherheitsreferent war, dass eine 24-Stunden-Betreuung durch einen privaten Sicherheits-dienst jedenfalls zugesagt wurde“, meint Vizebürgermeister Gerhard Kroiß und Stadtrat Lehner ergänzt, „es ist gelungen, die Sondersituation von Wels im Bereich der Integrationsproblematik darzulegen. Eine Grundversorgung in der Kaserne darf nicht zu einer ausufernden Ansiedelung von Flüchtlingen in Wels führen.“
Wie geht es weiter?
Das liest sich in der Presseaussendung wie folgt: „Wels hat auf Grund des hohen Migrantenanteils innerhalb der vergleichbaren österreichischen Städte ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Argumentationslinie hat auch bei den Vertretern des Ministeriums einen Nachdenkprozess angestoßen. Man hat sich daher darauf geeinigt, die Gesamtproblematik in einem weiteren Gespräch abschließend zu diskutieren.“ Rabl kündigte aber gegenüber der Tips-Redaktion im Vorfeld an, Unterschriftenlisten und Online-Petitionen gegen das Großquartier zu starten.
SP und Grüne
Die Parteien sind ebenfalls gegen das Großquartier, fordern jedoch Kleinquartiere. „Rabl muss nach Alternativen suchen, um die vorgeschriebene Quote zu erfüllen. Sonst wird die Stadt vor vollendete Tatsache gestellt“, stellt SP-Fraktionsobmann Stefan Ganzert klar. „Rabl erweckt falsche Hoffnungen, wenn er versucht, der Bevölkerung weiszumachen, dass keine weiteren Flüchtlinge mehr nach Wels kommen werden. Er soll sich der Realität stellen und alles daran setzen, um ein Chaos zu verhindern.“ In dasselbe Horn stößt auch der grüne Fraktionsobmann Walter Teubl: „Wir wollen aber nicht einfach nur Nein sagen, sondern Alternativen schaffen, die Stadt muss ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten in kleinen Strukturen schaffen, bis die Quote erreicht ist.“
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