Bezirksbauernkammer: eine Dienststelle für Eferding, Grieskirchen und Wels
WELS/EFERDING/GRIESKIRCHEN. Für die Bezirke Eferding, Grieskirchen und Wels betreibt die Landwirtschaftskammer in Zukunft nur mehr eine Dienststelle (Bezirksbauernkammer). Diese wird in Wels sein. Die Mitarbeiter übersiedeln bereits.
Eine vor eineinhalb Jahren beschlossene Strukturreform der Landwirtschaftskammer bringt mit sich, dass die insgesamt 15 Dienststellen in Oberösterreich auf acht reduziert werden. Betroffen davon sind auch die Dienststellen Eferding und Grieskirchen, die mit Mitte Dezember am Standort in Wels geführt werden. Die Mitarbeiter der Dienststelle Eferding übersiedeln bereits diese Woche, die Mitarbeiter der Dienststelle Grieskirchen folgen nächste Woche. Nach dem Journaldienst über Weihnachten werden ab Jänner 24 Mitarbeiter in der Dienststelle Wels beschäftigt sein, mehrere teilzeit, die dann für die drei Bezirke zuständig sein werden. Bisher hatte die BBK Wels acht Mitarbeiter.
Sparzwänge in der Landwirtschaftskammer
Hintergrund ist ein finanzieller, wie der Obmann der Bezirkbauernkammer Wels, Heinrich Striegl, erklärt. Sowohl die öffentliche Finanzierung als auch die Zahl der bäuerlichen Betriebe ist zurückgegangen. Das Personal in den Kammern ist in den letzten Jahren stetig verringert worden. Durch die Zusammenführung der Dienststellen kann das Leistungsangebot trotz immer knapper werdender Personalressourcen aufrechterhalten werden, erklärt man. Noch mehr, es soll sogar verbessert werden, da sich die Mitarbeiter nun verstärkt spezialisieren können und dadurch eine hohe Beratungsqualität bieten. Denn die Anforderungen an die Berater der Landwirtschaftskammer sind stark gestiegen. Es sind vermehrt intensive und effiziente Einzelberatungen und Spezialberatungen auf hohem Niveau notwendig geworden.
Politische Ebene unverändert
Von der Zusammenführung nicht betroffen ist die politische Ebene, wie Striegl und seine Obmann-Kollegen Martin Dammayr (Grieskirchen) und Ludwig Schurm (Eferding) betonen. Die Ortsbäuernausschüsse und die Kammerfunktionäre, die ehrenamtlich arbeiten, bleiben erhalten.
„Mit Schmerzen“
Dass die Zusammenführung in Eferding und Grieskirchen mit Schmerzen verbunden war, das geben Dammayr und Schurm zu. Vor allem die nun deutlich längere Anfahrtszeit zu Terminen haben viele Landwirte mit Skepsis aufgenommen. Eine Zentralisierung stieß vielen sauer auf. Das man sich daran gewöhnen wird (müssen), davon ist man überzeugt, zumal Beratungen immer öfter telefonisch oder per Mail durchgeführt werden, sich Landwirte vielfach auch auf der Homepage informieren.
Für die Erledigung der Mehrfachanträge wird aber eine zeitlich beschränkte Möglichkeit in der Fachschule Waizenkirchen geschaffen. Landwirte in Geboltskirchen, Haag am Hausruck, Hofkirchen an der Trattnach, Pram, Rottenbach, Weibern und Wendling können ihre Anträge auch in der neuen Diensstelle Ried Schärding (in Ried) abgeben.
Dienststelle Wels
Dienststellenleiter für die drei Bezirke wird Thomas Jungreuthmayer, der schon bisher die Dienststellen Wels und Eferding geleitet hat. „Die Reform der Dienststellenstruktur ist ein logischer Schritt, um die Spezialisierung der Beratungskräfte zu stärken und mithilfe moderner Kommunikationsmittel die Informationen zielgenau zu den Betrieben zu bringen“, erklärt er. Die Neustrukturierung der Dienststellen orientiert sich vor allem an der räumlichen Verteilung der Mitgliedsbetriebe und am Zustand der Gebäude in den einzelnen Bezirken.
Konsequent Dienstposten eingespart
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich erbringt jährlich rund 360.000 Stunden an Arbeitsleistungen: 38 Prozent entfallen auf den Bereich Beratung, 23 Prozent auf den Bereich Förderungsabwicklungen, 15 Prozent auf den Bereich Bildung und zehn Prozent auf die Interessensvertretung.
Die Zahl der Mehrfachantragsteller in Oberösterreich ist von 39.684 (1995) auf 23.808 (2017) gesunken. Diese Strukturentwicklung hat sich im Personalstand der Landwirtschaftskammer widergespiegelt, die Zahl der Dienstposten wurde von 452 auf 285 reduziert. Bereits seit längerem werden Dienstposten eingespart.
Was mit den frei werdenden Gebäuden in Grieskirchen und Eferding passieren soll, weiß man zum Teil. In Eferding gibt es konkrete Pläne ein Lebensmittel-Kompetenzzentrum mit Bauernladen, Gastronomie und Küche zu installieren. In Grieskirchen wird noch ein Mieter oder neuer Eigentümer gesucht.
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