Rabl‘sches Versteckspiel, Situation im Kindergarten und noch mehr
WELS. Im Tips-Interview spricht SPÖ-Vizebürgermeister Klaus Schinninger darüber, wo sich der Bürgermeister Andreas Rabl (FP) gerne argumentativ versteckt, die harte Arbeit der Mitarbeiter im Kindergarten, aber auch, wo die Stadt eine Vorreiterrolle übernommen hat.
Tips: Unter dem Titel „Lassen Sie Ihre Kleinkinder regelmäßig testen“ gab es eine Presseaussendung. Wie ist die Corona-Situation generell in den Kindergärten?
Schinninger: Die Situation ist sehr herausfordernd. Vor allem für die Pädagoginnen und Pädagogen, die Leitungen, die Helferinnen. Sie stehen seit Anbeginn der Pandemie sozusagen tagtäglich an der Front. Hier gibt es keine Möglichkeit, die Betreuung „in distance“ durchzuführen, der Kontakt zu den Kindern ist, wie auch vor der Krise, ein äußerst intensiver. Ich bewundere unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Danke für den unermüdlichen Einsatz. Wir sind natürlich auch mit positiv getestetem Personal und erkrankten Kindern konfrontiert. Im Moment aber zum Glück noch in einem überschaubaren Ausmaß.
Tips: Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht diese regelmäßigen Tests?
Schinninger: Es gibt aus meiner Sicht keine Alternative. Ich bitte die Eltern um ihre Mithilfe. Im Sinne der Kinder und natürlich auch des Personals. Auch Geimpfte sollten sich regelmäßig testen lassen, denn nur so ist es möglich, dem ganzen Spuk Einhalt zu gebieten.
Tips: Die Personalsuche im Kindergartenbereich ist extrem schwierig. Da wird Wels keine Ausnahme sein?
Schinninger: Zum Glück gelingt es uns noch, ziemlich alle Posten zu besetzen. Wenn wir aber wissen, dass nur mehr 30 bis 35 Prozent der Absolventinnen der BafEPs (Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) tatsächlich ihren Beruf ausüben, müssen wir gegensteuern. Als Stadt Wels müssen wir uns als guter, attraktiver Arbeitgeber präsentieren – direkt vor Ort in den Schulen. Wir stehen da im Wettbewerb mit allen anderen Gemeinden in Oberösterreich. Die jungen Menschen sind zudem, und das ist gut so, viel mobiler als noch vor einigen Jahren.
Tips: Frage an den Gesundheitsreferenten: Das Impfprogramm geht weiter, der Test-Wirrwarr in Wels über Standorte hat sich gelegt. Welche Maßnahmen kann man aus Sicht der Stadt noch setzen?
Schinninger: Wir tun in Wels wirklich bereits sehr viel zusätzlich zu den ohnehin verordneten Maßnahmen des Bundes und des Landes. Wir sind da mit Sicherheit Vorreiter, siehe Test- und Impfbus oder die auf eigene Kosten durchgeführten zusätzlichen Teststraßen. Wir sollen verstärkt auf Aufklärung und das persönliche Gespräch setzen.
Tips: Bürgermeister Andreas Rabl (FP) hat vor Wochenfrist einen Energiehilfsfonds für Notlagen angekündigt. Eigentlich gibt es ja schon den Heizkostenzuschuss?
Schinninger: Wäre ich böse, könnte ich nun sagen, das ist ein klassischer Rabl: Es geht um die Schlagzeile und ein Foto. Grundsätzlich eine gute Idee, aber leider noch völlig unausgegoren. Vielleicht hätte man einfach den Bezieherkreis des Heizkostenzuschusses erweitern sollen.
Tips: Das alles beherrschende Thema ist Corona. Als SPÖ-Stadtparteivorsitzender will man naturgemäß auch andere Themen auf das politische Parkett bringen. Welche zum Beispiel?
Schinninger: Im Moment wird tatsächlich alles von Corona zugedeckt. Dabei gibt es noch so viele andere Dinge abzuarbeiten, wie zum Beispiel die Pflegethematik, der lang versprochene Lärmschutz, die überfällige Aufwertung der Stadtteile, Umwelt und Nachhaltigkeit als auch – um wieder zu meinem Referat zu kommen – die Personalsituation in den Kindergärten, Krabbelstuben und Horten.
Tips: FP-Bürgermeister Andreas Rabl spricht sich gegen eine Impfpflicht aus und begründet dies mit Personal-Mehrkosten auch aus fälligen Strafverfahren?
Schinninger: Für mich ist das nur vorgeschoben, wenn er von vielleicht entstehenden Mehrkosten spricht. Er versteckt sich dahinter. Viel ehrlicher wäre es vom Bürgermeister, wenn er sagen würde, dass er grundsätzlich ein Skeptiker in Sachen Corona und den Folgen ist. Ich glaube, er sollte die Bevölkerung zur Impfung motivieren und Angebote machen und sich nicht immer hinter der Bürokratie verschanzen. Die Impfung ist für mich die einzige Möglichkeit, aus dem Schlamassel herauszukommen.
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