WELS/WELS-LAND. In den letzten Jahren wurde sowohl der Politik als auch der Bevölkerung bewusst, dass die Globalisierung beziehungsweise die internationalen Handelsbeziehungen mit ihren komplexen Lieferketten neben Vorteilen auch viele Gefahren in sich bergen. Das beginnt bei nicht lieferbaren Medikamenten und endet bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Fest steht: Ohne die Leistungen der Bauern würde in Österreich vieles nicht funktionieren. Die Versorgung der Menschen mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln steht dabei an oberster Stelle.
„Die Krisen der letzten Jahre führten nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den meisten politischen Entscheidungsträgern zu einem Umdenkprozess. Und so war es nur logisch und richtig, die heimische Landwirtschaft bereits während der Coronakrise als systemrelevant einzustufen. Die Ernährungssouveränität eines Landes bedeutet Unabhängigkeit gegenüber anderen Ländern und ermöglicht Freiheit“, er-klärt Bauernbund-Bezirksobmann Leopold Keferböck.
Wertschätzung für die bäuerliche Arbeit
Ohne den täglichen Fleiß der Bauern müssten Lebensmittel, wie Milch, Fleisch und Eier, oftmals von weit her importiert werden. Die heimische Agrarpolitik versucht deshalb, mit der permanenten Verbesserung der Rahmenbedingungen die bäuerlichen Familienbetriebe bestmöglich zu unterstützen und so ihren Fortbestand zu sichern.
Das oberösterreichische Agrarbudget sorgt mit etwa knapp 95 Millionen Euro für stabile Rahmenbedingungen von rund 30.000 Familienbetrieben und gewährleistet damit die Versorgung von 1,5 Millionen Oberösterreichern. Die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden bäuerlichen Bewirtschaftung und die nachhaltige und umweltbewusste Produktionsweise sind dabei wesentliche Inhalte.
„Es braucht aber nicht nur das Bekenntnis der Konsumenten zu österreichischen Lebensmitteln, sondern auch die tatsächliche Kaufentscheidung vor dem Regal im Lebensmittelhandel! Dabei ist erfreulich, dass immer mehr Konsumenten auf heimische AMA-Gütesiegel-Qualität achten und diese bevorzugen. Denn unsere Bauern erzeugen Lebensmittel unter den weltweit höchsten Produktionsstandards (Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl etc.)“, betont Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck. „Und ganz nebenbei wird auch noch unsere schöne Kulturlandschaft gepflegt und erhalten, was vor allem dem Tourismus, aber auch uns allen zugute kommt!“
Regionale Wertschöpfung mit Direktvermarktung
Die österreichische Landwirtschaft ist eine von bäuerlichen Familienbetrieben geführte Landwirtschaft. 95 Prozent der Höfe werden von Familien bewirtschaftet. In Oberösterreich vermarkten nach Schätzungen rund 5.000 Betriebe ihre Erzeugnisse in der Direktvermarktung. Einer davon ist der „Humer in Sulzbach“ in Pichl.
Hofladen und Bauernmarkt
„Mir ist es ein besonderes Anliegen, den Standpunkt unserer Landwirtschaft, Haltung und Umgang mit unserer Natur und Tieren, ins rechte Licht zu rücken. Ebenso die Wertschöpfung unserer selbst erzeugten und wertvollen Produkte den Kindern und Erwachsenen näher zu bringen, um ein nachhaltiges Denken anzuregen“, sagt Daniela Huspek.
Um diesen Standpunkt umzusetzen, vermarktet sie ihre selbst erzeugten Produkte im Hofladen und am Bauernmarkt bei der BBK Wels. Ebenso bietet sie „Schule am Bauernhof“ und ihre fachlichen Kompetenzen, hinsichtlich Lebensmittel und Ernährung, als Seminarbäuerin an. „Die Direktvermarktung ermöglicht den Konsumenten, frische, regionale Lebensmittel beim Bauern ,um die Ecke‘ zu kaufen, was uns zusätzlich den Klimazielen näherbringt. Und dennoch ist der Kampf, um bestehen zu können, aufgrund der allgemeinen Teuerung und anderer Krisenauswirkungen für uns Direktvermarkter momentan ein harter!“, stellt Huspek klar.
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