Friseure ohne Nachwuchs: Klipp erhöht Gehälter massiv
THALHEIM. Obwohl für 56 Prozent der Österreicher der Friseurbesuch wichtig ist und sogar 16 Prozent der Österreicher angeben, sie könnten sich tatsächlich vorstellen Friseur zu werden, spiegelt die Realität ein anderes Bild wider: Rückläufige Lehrlingszahlen und sinkende Zahlen bei den unselbstständigen Stylisten. Österreichs führendes Familienunternehmen Klipp mit Sitz in Thalheim nimmt zur aktuellen Entwicklung konkret Stellung und lockt mit attraktiven Gehältern.
Der einstige Traumjob der Mädchen ist in den letzten Jahren stark in Bedrängnis gekommen und deshalb wird Klipp mit seinen 176 Salons aktiv: „Als einer der größten Arbeitgeber in der Branche müssen wir hier unsere Verantwortung sehr ernst nehmen und Schritte setzen, denn eines ist klar: der Beruf an sich hat nach wie vor ein sehr gutes Image, aber die Rahmenbedingungen haben sich einfach stark verändert und darauf müssen wir reagieren!“, so Geschäftsführer Gottfried Kraft.
Weniger Lehrlinge, weniger Friseure
Aktuell gibt es österreichweit rund 15.000 unselbstständige Stylisten, sowie rund 2.400 Lehrlinge. Vergleicht man das mit 2010 sieht man eindeutig die Brisanz des Themas. Vor 13 Jahren waren es noch circa 4.800 Friseurlehrlinge und mehr als 18.500 Friseure, die unselbstständig beschäftigt waren. - Ein massiver Rückgang, vor allem bei den Lehrlingen. „Hier wird die Herausforderung der Branche deutlich sichtbar. Jeder sechste Österreicher kann sich theoretisch vorstellen, als Friseur zu arbeiten, aber setzt diesen Wunsch nicht um und wenn wir weiterdenken, wird sich diese Tendenz weiter fortsetzen!“, so Kraft und reagiert mit seinem Unternehmen.
Über dem Kollektivvertrag
Das österreichische Familienunternehmen hat noch vor Ende der Kollektivlohnverhandlungen im November angekündigt, die Löhne seiner Mitarbeiter ab Jänner um zehn Prozent anzuheben. Zusätzlich wurde 2022 eine spürbare Teuerungsprämie ausbezahlt. Und nun folgt der nächste richtungsweisende Schritt: Mit April erhöhte Klipp die Grundgehälter für seine Mitarbeiter um weitere acht Prozent. Der KV-Lohnerhöhung von 9,1 Prozent steht somit eine Klipp Grundlohnerhöhung von 18,8 Prozent gegenüber. Konkret bedeutet es, dass ein Klipp Mitarbeiter ab April einen Bruttomonatslohn von 2.150 Euro (noch ohne Berücksichtigung der in der Branche üblichen Prämie) erhält. „Wir sehen es als fairen und notwendigen Schritt und möchten damit sicherstellen, dass unsere knapp 1.300 Klipp Mitarbeiter auf uns als wertschätzenden und visionären Arbeitgeber zählen können“, betont Kraft.
„Auf Lehrlinge achten“
Ein besonders Augenmerk liegt beim österreichweit tätigen Unternehmen auf den Lehrlingen und der Lehrlingsausbildung, „denn das ist die Zukunft der Branche, darauf müssen wir besonders achten“, so Kraft. Ein Lehrling bei Klipp steigt demnach ab April bei einem Bruttolehrlingslohn von 800 Euro monatlich ein (KV liegt bei 700 Euro) und verdient im dritten Lehrjahr brutto 1.300 Euro, was eine Erhöhung von 41,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Somit ist eine Lehre bei Klipp auch ökonomisch für die Jugendlichen sehr interessant. „Das war uns ein besonders wichtiger Aspekt. Niemand soll künftig mehr aufgrund der Entlohnung davon abgehalten werden, eine Lehre bei uns zu beginnen. Vielmehr wollen wir den Jugendlichen zeigen, welch abwechslungsreicher, kommunikativer und kreativer Job hier geboten wird!“, ist Kraft optimistisch.
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