WELS-LAND. Die stark wachsende Biberpopulation in Oberösterreich bringt auch in Wels-Land massive Probleme mit sich. Betroffen sind viele Gemeinden und Gewässer, vom Weyerbach und Sipbach über den Aiterbach und Fischlhamer Bach bis hin zum Pettenbach. Leidtragende sind die Landwirtschaft, der Hochwasserschutz sowie die öffentliche Infrastruktur aber praktikable Lösungen aus dem zuständigen Naturschutz- und Gewässerbereich sind nicht in Sicht.
Fakt ist, die Biberpopulation in Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Aktuell leben etwa 2.200 Biber in der Region. Diese Tiere sind streng geschützt, was das Entfernen von Biberdämmen und das Entnehmen der Tiere nur in Ausnahmefällen erlaubt. Trotz der ökologischen Vorteile, die Biber durch die Gestaltung von Gewässerlebensräumen bieten, müssen Lösungen gefunden werden, um die Sicherheit der Menschen und die Infrastruktur zu gewährleisten.
Überschwemmte Felder
„Das Bibermonitoring zeigt uns, wir haben einen massiven Zuwachs von 30 bis 40 Prozent im Jahr“, weiß Nationalratsabgeordneter Klaus Lindinger. Durch die wachsende Population verdrängen sich die Tiere gegenseitig und gehen zu immer kleineren Bächen. „Bei uns im Mühlbach hatten wir drei Dämme und ein Feld mit 4,5 Hektar wurde überschwemmt, sodass man nicht mehr hineinfahren und bewirtschaften konnte“, weist Lindinger, der selbst Landwirt ist, auf die wirtschaftlichen Folgen und Schäden hin.
Die Biber sind aber auch ein Sicherheitsrisiko in Sachen Hochwasserschutz: „Wenn er zum Beispiel beim Saager Damm Höhlen gräbt und diese unterspült werden, dann ist das ein Sicherheitsrisiko für die Anrainer“, betont Lindinger.
„Endlich handeln“
Der Überpopulation Herr zu werden ist allerdings nicht so leicht. „Der aktuelle Schutzstatus des Bibers birgt für Mensch wie Natur Gefahren. Es braucht endlich eine Lösung, um der stark steigenden Biberpopulation entgegenzuwirken – bevor noch mehr Schäden entstehen“, fordert Landwirtschaftskammerrat Markus Brandmayr. „Die Land- und Forstwirtschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht und konkrete Vorschläge geliefert. Jetzt sind die zuständigen Stellen gefordert, endlich zu handeln“, ergänzt Leopold Keferböck, Bauernbund-Obmann in Wels-Land sowie Landwirtschaftskammer-Obmann Wels.
Laut Lindinger fehlen von den für Naturschutz und Gewässerbereich zuständigen Stellen praktikable Lösungen. „Eine sinnvolle Regulierung muss möglich sein“, fordert Lindniger und verweist auf eine neue Verordnung in Kärnten, die eine Entnahme von zehn Prozent der Biberpopulation erlaubt. „So könnte man die Population zumindest in den Griff bekommen, auch wenn wir dafür wieder die Unterstützung der Jäger brauchen werden ... „.
Die drei größten Herausforderungen
- Zunehmende Gefährdung von Hochwasserschutzbauten: Biberdämme untergraben bestehende Schutzanlagen, was bei Starkregen zu Dammbrüchen führen kann. Des Weiteren steigt die Gefahr von Verklausungen durch weggespülte Biberdämme.
- Erhebliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft: Überschwemmte Felder und Wiesen, zerstörte Wege und Ernteausfälle durch Biberdämme beeinträchtigen die landwirtschaftliche Produktion massiv.
- Finanzielle Einbußen und ungeklärte Haftungsfragen: Durch die Minder- oder sogar „Nicht“-Bewirtschaftung entstehen finanzielle Einbußen bei den Bauern. Auch die Haftungsfragen etwa durch umgestürzte Bäume entlang von Straßen und Wegen sind ungeklärt.
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