Reinhold Gugler bringt einzigartiges Theaterfestival nach Wesenufer
WESENUFER. Ein Theaterfestival im schönen Donautal, genauer gesagt in Wesenufer, findet von 7. bis 12. August im Seminarkulturhaus statt. Im Tips-Interview erzählt Organisator Reinhold Gugler über die Besonderheiten des Sommertheaters.
Tips: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, ein Sommertheater in Wesenufer zu inszenieren?
Reinhold Gugler: Für mich ist die Initiierung eines Sommertheaters in meiner Heimat – ich stamme ja aus Niederranna – ein persönliches Bedürfnis. Obwohl ich schon längere Zeit nicht mehr hier lebe, bin ich doch noch immer stark hier verwurzelt. Hinzu kommt noch, dass in dieser Region sehr selten professionelles Theater angeboten wird und ein „Heimspiel“ natürlich auch etliche Vorteile mit sich bringt. Und das Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau bietet sich als traumhafte Location an.
Tips: Aufgeführt werden Lumpazivagabundus und die Schachnovelle: Warum diese zwei Stücke?
Gugler: Veranstalter des Sommertheaters Wesenufer ist unser gemeinnütziger Verein FÖTA – Verein zur Förderung österreichischer Theater-Aktivitäten. Wie der Name schon verrät, fördert FÖTA die österreichische darstellende Kunst und wir führen daher nur Stücke österreichischer Autoren auf. Um die Risiken eines neuen Sommertheater-Festivals zu reduzieren, fiel die Wahl heuer daher auf zwei Klassiker der österreichischen Literaturgeschichte von zwei bekannten Autoren, die auch durch Verfilmungen mit berühmten Schauspielern, wie Heinz Rühmann und Paul Hörbiger bzw. Curd Jürgens bekannt wurden. Nestroys“ Lumpazivagabundus zeigt in humorvoller Weise die menschlichen Schwächen auf, die in der heutigen, schnelllebigen Zeit mehr denn je Gültigkeit besitzen. Die Schachnovelle hat sich deshalb als Gastspiel angeboten, weil wir sie bereits seit einiger Zeit erfolgreich im Pygmalion Theater Wien aufführen.
Tips: Warum werden sogar zwei Stücke aufgeführt?
Gugler: Einerseits impliziert das gewählte Wort „Theaterfestival“ ja bereits, dass nicht nur ein Stück aufgeführt wird, und andererseits will ich damit auch dem Veranstaltungsort Rechnung tragen und die Gäste der touristisch attraktiven Region des oberen Donautals mit einem erweiterten kulturellen Angebot zu einem mehrtägigen Aufenthalt verleiten.
Tips: Was ist das Besondere Ihrer Inszenierung von Nestroys Lumpazivagabundus?
Gugler: Für mich ist es unverständlich, dass in den mir bekannten Inszenierungen von Nestroys“ Lumpazivagabundus die Geschehnisse im „Feenreich“ derart lapidar dargestellt wurden, obwohl Nestroy hier einen perfekten Angriffspunkt zur jeweils aktuelle Gesellschaftskritik bietet. Für mich stellen daher die Handlungen im Feenreich, einer modernen Diktatur mit mafiosen Strukturen, den Hauptteil dar. Es werden von mir die aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und Tendenzen aufs Korn genommen, vor allem die Verharmlosung der Süchte und den zunehmenden Verfall der wahren Werte. Das Stück ist daher nicht als reine Komödie zu sehen, sondern vielmehr als Satire, als Appell an die Menschheit, die aktuellen dystopischen Tendenzen in unserer Gesellschaft ernst zu nehmen.
Tips: Sie sind Regisseur und zugleich auch als Darsteller beim Sommertheater tätig: Wie lässt sich diese Doppelbelastung bewältigen?
Gugler: Das ist halb so wild. Ich spiele den Lumpazivagabundus und der kommt nur in den ersten drei Szenen vor. Nur bei den Proben dieser Szenen bedarf es einer Kontrolle durch die Regieassistenz. Ich mache bei der Aufführung auch noch die Technik, aber auch das lässt sich gut organisieren. Meine Rolle des Dr. B. in der Schachnovelle erfordert nur eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten.
Tips: Wie viel Arbeit steckt hinter einem solchen Projekt?
Gugler: Eine Menge. Vor allem, da ich es heuer überwiegend alleine bewältigen musste, da meine Kollegen anderweitig beschäftigt waren. Ich arbeite seit Jänner an Organisation und Administration, Regiekonzept, Casting, Website, Marketing, Förderansuchen, Sponsorensuche, Requisiten und Kostümen. Und ab Ende Juni wird geprobt. Aber ich werde vom Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau, von der Gemeinde und von einigen privaten Personen tatkräftig unterstützt.
Tips: Worauf dürfen sich die Besucher freuen?
Gugler: Auf professionelle Unterhaltung in einem traumhaften Ambiente. Und da wir in einem klimatisierten Saal spielen, können unseren Besuchern weder Sommerhitze noch lästige Insekten einen hoffentlich kurzweiligen Abend vermiesen.
Tips: Wird es 2017 eine Fortsetzung geben?
Gugler: Das hoffe ich. Das Sommertheater Wesenufer soll ein fester Bestandteil der Kulturszene dieser Region werden und soll auch weiter wachsen. Aber selbstverständlich kommt es letztendlich auf die Akzeptanz des Publikums und auf die Unterstützung von Gemeinde, Land, Bund und vor allem Sponsoren an.
Tips verlost 1 x 2 Eintrittskarten für das Sommertheater 2016.
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