Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Scheibbser Meisterbetriebe: Unterwegs als Lehrling im Sägewerk der Firma Mosser

Michael Hairer, 23.07.2019 14:45

WOLFPASSING. In der neuen Tips-Serie „Scheibbser Meisterbetriebe“ tauscht Redakteur Michael Hairer für einen Tag lang den Arbeitsplatz und schlüpft in die Rolle eines Lehrlings.

Redakteur und "Aushilfs"-Lehrling Michael Hairer
  1 / 12   Redakteur und "Aushilfs"-Lehrling Michael Hairer

Der angenehm duftende Geruch nach frischem Holz ist das erste, was meine Nase nach der Ankunft im Industriegebiet Zarnsdorf wohlwollend aufnimmt. Vor meinen Augen türmen sich unzählige Schnittholzpakete, sorgfältig aufeinandergestapelt und auf den Abtransport zum Kunden wartend. Das großflächige Sägewerk der Mosser Holzindustrie GmbH ist umgeben von weiten Wiesen und Feldern und vermittelt den wirtschaftlichen Einklang mit der Natur. Ein Feldhase hoppelt schnell an mir vorbei und sucht Schutz unter einem Holzpaket.

Noch ist es ruhig auf dem Gelände. Ein paar Autos auf dem Firmenparkplatz lassen allerdings erahnen, dass im Inneren des Werkes der nächtliche Schichtbetrieb noch am Laufen ist.

Fahrradfahren im Sägewerk

Um Punkt 8 Uhr lerne ich Elektro- und Metalltechniklehrling Michael Wutzl kennen. Zusammen mit dem 26-Jährigen werde ich den heutigen Tag als „Aushilfs“-Lehrling meistern. Mein mitgebrachtes Arbeitsgewand wird noch um eine giftgrüne Warnweste (Sicherheit geht vor) sowie Stahlkappenschuhe in Größe 47 erweitert.

Bevor es mit der Arbeit losgeht, gibt es noch eine Führung durch das Sägewerkareal – und zwar mit dem Fahrrad. Also ab auf den Drahtesel und rein in die Pedale. Zunächst radeln Michael und ich in den hinteren Bereich des Geländes. Dort lagern, haushoch und auf hunderten Meter Länge dicht aneinandergereiht, die noch unbearbeiteten Stämme (überwiegend Fichte). Durchschnittlich 1.600 Festmeter Holz werden täglich mittels voll beladener LKWs in das Sägewerk geliefert.Der nächste Stopp ist zugleich der erste Verarbeitungsschritt des sogenannten „Rundholzes“. Die losen Baumstämme werden auf ein beeindruckend großes, maschinell betriebenes Förderband geladen, wo sie zunächst einzeln nach Gewicht, Länge und Durchmesser computergesteuert gewogen und gemessen werden – alles unter der genauen auf Qualität bedachten Beobachtung und Bedienung eines im nebenliegenden Kontrollzentrums sitzenden Mitarbeiters. Je nach Durchmesser bringen die Stämme ein Gewicht von 50 Kilogramm bis zu einer Tonne auf die Waage.

Weiter geht es auf dem Förderband zur Entrindung des Rundholzes – ebenfalls alles mittels maschineller Unterstützung. Ohne Maschinen wäre ein Sägewerk heutzutage nicht mehr konkurrenzfähig. Einzig zu lange oder dicke Baumstämme werden noch – ganz nach meiner verträumten Vorstellung von einem Sägewerk – mit der Motorsäge händisch zur weiteren Verarbeitung in Form gebracht. Es ist eine Arbeit in Sekundentakt und ehe man sich versieht, wartet auf das entrindete Holz bereits der schwere Greifarm eines bulligen Fahrzeuges, welches die Stämme via einer Rampe in das Innere des Sägewerks verfrachtet.

Das Innere des Werks ist zugleich das Herzstück. Je nach Kundenwunsch werden dort die Stämme mit Genauigkeit im Millimeterbereich zu Brettern in verschiedensten Dimensionen gesägt. Dabei durchlaufen sie verschiedene maschinelle Vorgänge. Zum Schluss warten auf die zu Paketen gestapelten Bretter mehrere überdimensionale Trockenkammern, in welchen sie über mehrere Tage auf die vom Kunden geforderte Holzfeuchte konditioniert werden.

Zwei Berufe in vier Jahren

Um den reibungslosen Ablauf der Holzverarbeitung im Sägewerk Zarnsdorf täglich bewerkstelligen zu können, bedarf es insgesamt 60 Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen. Als Betriebselektriker und Schlosser ist Michael vor allem für die Wartung der vielen Maschinen und Fahrzeuge, wie auch für die Sicherstellung der elektrischen Leitungen und deren Verkabelung verantwortlich. Die vierjährige Lehre gibt dem Purgstaller die Möglichkeit, gleich zwei Fachberufe auf einmal zu erlernen. Voraussetzung dafür ist neben technischem Geschick auch mathematisches und physikalisches Grundverständnis. Der zweite angebotene Ausbildungsberuf Sägetechniker konzentriert sich auf das Fachwissen für die Holzverarbeitung in einem Sägewerk.

Geballtes Fachwissen

Nun muss auch ich ran. In der Instandhaltungsabteilung, dem Sitz der Elektriker und Schlosser, mache ich mich auf, um kaputte Kabel, welche im Bereich der Holztrocknung eingesetzt werden, zu reparieren. Eine Arbeit, die ich als Laie noch nie gemacht habe. Dank der genauen Anweisung von Michael und seinem Ausbilder habe ich den Reparaturvorgang aber schnell intus.

Die nächste Arbeit ist allerdings für die Profis und zeigt mir die eignen Grenzen: Maschinenverkabelungen sind herzustellen. Hier ist die entsprechend Fachkenntnis sowie die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften absolut unerlässlich um Gefahren auszuschließen. Also überlasse ich meinem Lehrlingskollegen und seinem Ausbildner den Vortritt und staune nicht schlecht. Mit äußerster Genauigkeit und präziser Handführung werkt Michael an den verschiedenfarbigen Kabeln. Im Nu ist die Leitung gelegt und einsatzbereit. Die anschließende Mittagspause (gefülltes Sandwich und Cola aus dem Automaten) verbringen wir mit Kollegen im Aufenthaltsraum, die mir über ihren Werdegang erzählen. Der allgemeine Tenor: „Ohne einer g“scheiten Ausbildung bist heut nichts.“ Wahre Worte!

Tag der offenen Tür

Die Mosser Holzindustrie GmbH ladet am 21. September 2019 zu einem Tag der offenen Tür und bietet Einblicke in die Welt eines hochtechnisierten Sägewerkes. Auch bei der diesjährigen Messe Schule & Beruf vom 10. bis 12. Oktober in Wieselburg wird Mosser über Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden