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Fünfzig Tage im Amt: Auf Besuch bei Yspertals Neo-Bürgermeisterin Schroll

Margareta Pittl, 12.07.2018 12:35

YSPERTAL. Nach dem Rücktritt Karl Mosers steht mit Veronika Schroll (ÖVP) erstmals eine Frau an der Gemeindespitze. Am 1. Juni wurde sie einstimmig zur Bürgermeisterin gewählt. Tips hat mit ihr über ihre neuen Aufgaben gesprochen.

Seit fast fünfzig Tagen nimmt Veronika Schroll im Yspertaler Bürgermeisterstuhl Platz.
Seit fast fünfzig Tagen nimmt Veronika Schroll im Yspertaler Bürgermeisterstuhl Platz.

Der Name Schroll steht seit knapp fünfzig Tagen nicht mehr nur in Ybbs am Türschild zum Bürgermeister-Büro. Auch in Yspertal heißt es nun Schroll. Mehr als eine Namensgleichheit verbirgt sich dahinter allerdings nicht – ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen Alois und Veronika Schroll gibt es nämlich nicht. Die Voraussetzungen für eine unaufgerete Amtslaufbahn könnten für die neue Yspertaler Bürgermeisterin Schroll nicht besser sein. Wurde ihr doch auch von der Oppostion das Vertrauen ausgesprochen. Die Nachfolge von Karl Moser anzutreten, der Yspertal drei Jahrzehnte lang als VP-Bürgermeister seinen Stempel aufgedrückt hat, „war keine einfache Geschichte“, erklärt die frischgebackene Ortschefin. „Die Erwartungshaltung ist natürlich sehr groß. Aber ich werde mein Bestes tun“, betont die Landwirtin, die sich nach mehrmonatiger Bedenkzeit dazu entschloss, für das Amt zur Verfügung stehen zu wollen. Wie es ihr mit dieser Entscheidung nun gehe? „Gut“, erzählt sie lächelnd. „Natürlich ist es sehr fordernd. Gutes Zeitmanagement ist auf alle Fälle gefragt. In vielen Bereichen bin ich schon gut eingearbeitet, in anderen braucht es noch ein bisschen Zeit“, erklärt sie. Und ob Karl Moser im Gemeindeamt noch recht präsent sei? „Nicht nicht wirklich. Er lässt uns „werken“ und hat ein gutes Gespür. Er weiß ja noch, wie es damals bei ihm war. Wir haben eine gute Zusammenarbeit und ich kann jederzeit rückfragen.“ Bereits seit 18 Jahren ist die 51-Jährige im Gemeinderat tätig, die letzten acht Jahre war sie Yspertals Vizebürgermeisterin. Neuland ist das politische Aufgabenfeld für die ausgebildete Kommunalmanagerin also nicht. „Es hat mich immer schon interessiert, was sich rund um mich tut. Ich wollte die Gemeinschaft, in der ich lebe mitgestalten, anstatt zu jammern“, erklärt sie ihren Schritt in die Gemeindepolitik. Lernen Verantwortung zu übernehemen, musste die Absolventin der HBLA Sitzenberg nach dem frühen Tod der Mutter bereits in Teenagerjahren. Heute betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Biobauernhof, auf dem auch geurlaubt werden kann.

Die nächsten Aufgaben

Gut eineinhalb Jahre – im Jänner 2020 wird der nächste Gemeinderat gewählt – hat Schroll Zeit, unter Beweis zu stellen, dass sie den neuen Aufgaben gewachsen ist. Derzeit wird in der Gemeinde intensiv an der Wasserversorgung gearbeitet – „damit wir gut für die Zukunft gewappnet sind, werden neue Quellen erschlossen“, merkt Schroll an. Auch das Erscheinungsbild der Gemeinde nach außen hin und das Marketing der Gemeinde möchte Schroll verbessern. Im Bereich Soziales, etwa was Kinderbetreuung und Pflege betreffe, sei sich noch anzusehen, was gebraucht werde, erklärt Schroll.Im Herbst startet die Neue Mittelschule mit ihrem Sportschwerpunkt – „das wollen wir gut auf Schiene bringen“, betont die Politikerin. Erst vor wenigen Monaten wurde am Schulgelände eine neue Kletterhalle eröffnet, seit vergangenem Wochenende werden Tennisbälle auf einem neuen zweiten Platz über das Netz geschlagen. „Vielleicht kommt ja der nächste Dominic Thiem aus Yspertal oder aus der Region“, meint Schroll augenzwinkernd und erklärt: „Es braucht Angebote, damit die Menschen gerne dableiben. Sie müssen sich einbringen können, damit sie sich daheim fühlen.“ Auch Jungunternehmer sollen künftig besser unterstützt werden, diesbezüglich sei zu sehen, wie das am besten gelingen könne.

Novum Frau

Dass mit Schroll nun erstmals eine Frau der Gemeinde vorsteht, wird und wurde immer wieder gerne hervorgehoben. Für Schroll selbst spielt das allerdings keine Rolle. „Wir haben dann gewonnen, wenn man das nicht mehr betonen muss. Es sollte ja eigentlich völlig egal sein, ob es ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin ist“, hält die Yspertalerin fest. Zeit für Urlaub bleibt für die Neo-Bürgermeisterin in der Sommerzeit nicht viel. Letzte Woche sei sie eine Etappe des Lebensweges gegangen. „Vielleicht gehen sich nochmal ein, zwei Tage aus“, lässt die Landwirtin wissen. Die Energie für einen arbeitsintensiven Sommer scheint ihr jedenfalls nicht zu fehlen.


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