Diplomübergabe der Krankenpflegeschule und Nachhilfe im „Bummerl“ spielen
ZWETTL. Die Diplome und Zeugnisse sind überreicht. Für über 50 Absolventen der Krankenpflegeschule beginnt nun ihre Dienstzeit. Nationalrat Lukas Brandweiner (ÖVP) - in Stellvertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) - überreichte im Stadtsaal Zwettl gemeinsam mit Martina Grubmüller (Standortleitung der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Zwettl) und dem Direktor der Schule Wolfgang Schrenk die Diplome und Zeugnisse.
Durchs Programm führte routiniert Radiomoderator Christian Gerd Laudenbach. Bei der Begrüßung bedankte sich Direktor Wolfgang Schrenk vor allem bei seinem Lehrpersonal: „Wir hätten das nicht geschafft, ohne die hervorragenden Lehrer, das kommt Martina Grubmüller zugute.“ Musikalisch umrahmt wurde von Musikern der Bläsergruppe Klopf und dem Chor der Schüler des ersten Jahrganges der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Zwettl unter der Leitung von Joachim Adolf.
Die männliche Anzahl mit zwei Absolventen der Schüler der Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz und für den gehobenen Dienst war relativ überschaubar. Manche hatten anfangs die unterschiedlichsten Motivationen für den Pflegeberuf, wie sich im nachstehenden Fall zeigt.
Bewerbung zum Kartenspielen
In der Krankenpflegeschule kommen unterschiedlichste Bewerbungen vor. Eine stach allerdings besonders vor. Ein junger Mann, der in einem sozialen Dient mit alten Menschen Zeit verbrachte und mit ihnen ein paar „Bummerl“ spielte, wollte in der Schule eine Ausbildung zum Kartenspielen absolvieren. Martina Grubmüller fühlte sich bei der telefonischen Anfrage des Kandidaten ein wenig angegriffen und wusste nicht, ob sie diese Bewerbung ernst nehmen sollte.
Herz am richtigen Fleck
Die Kommission hat den Schüler jedoch mit folgender Begründung in die Schule aufgenommen: „Er hat sein Herz an der richtigen Stelle. Alles andere können wir ihm beibringen.“ Martina Grubmüller hat noch lange darüber nachgedacht, wie sie diese Bewerbung auffassen sollte und vielleicht lieber mit Humor nehmen solle. Sie ist danach zu folgendem Entschluss gekommen: „Wenn ich einmal 90 bin, dann möchte ich einen 20-Jährigen mir gegenübersitzen haben, der aus Leibeskräften versucht, mir ein „Bummerl“ anzuhängen.“
Pflegeexport nach Vietnam
„Die Pflegeassistenz ist ein alt und bewährtes Berufsbild, ohne die man in der Hauskrankenpflege niemals auskommen könne“, gab Martine Grubmüller zu verstehen. „Um sich auf eine neue Ausbildung einlassen zu können, braucht es Mut, Durchsetzungsvermögen, Standhaftigkeit und Flexibilität“, betont Martina Grubmüller in ihrer Rede und weiter „Mut steht auf jedenfalls an der Tagesordnung, denn während versucht wird, aus Vietnam Pflege zu importieren, kann die Schule Zwettl Pflege exportieren.“ Zwei Absolventinnen der Pflegefachassistenz werden in Vietnam ihre Arbeit aufnehmen.
Starker Zusammenhalt der Schüler
„Die Absolventen des gehobenen Dienstes haben Teamfähigkeit, Flexibilität und Organisationstalent bewiesen. Dieser Jahrgang organisierte neben den schulischen Leistungen einen von uns bestens besuchten Diplomball. Sie unterstützen sich gegenseitig und fallen durch ihren starken Zusammenhalt besonders positiv auf“, freut sich Grubmüller, „Zusammenhalt ist in der Pflege besonders wichtig.“
Highlight Diplomüberreichung
Das Highlight – die Überreichung der Diplome – wurde von Lukas Brandweiner, Martina Grubmüller und Wolfgang Schrenk vorgenommen. Als einen wichtigen Part für schulische Ausbildungen bezeichnete der Nationalrat die Familie und Freunde, die Rückhalt und Unterstützung geben. In dieser Schule, wo Leute für so einen wichtigen Beruf ausgebildet werden, brauche es auch die besten Lehrer, und die seien definitiv an dieser Schule in Zwettl. Interessiert hat Brandweiner auch eine Frage, die er an die Absolventen richtete: „Wer von Ihnen kann ein Pummerl spielen – sind Schnapser unter Ihnen?“, richtete Brandweiner seine Frage an die Absolventen und bot scherzhaft eine Nachhilfestunde im „Bummerl-Spielen“ an. Lukas Brandweiner gratulierte zur Entscheidung für diesen Beruf. Er selber wisse, dass es nicht immer einfach sei. Das wisse er von seiner Schwester, die vor 15 Jahren die Ausbildung abgeschlossen hat. Skepsis habe sich anfangs breit gemacht, als seine Schwester mitteilte, diesen Pflegeberuf zu ergreifen, weil sie doch nicht einmal Blut sehen könne. „Mittlerweile kann es ihr als OP-Schwester nicht blutig genug sein“, sagt Brandweiner und nennt seine Schwester liebevoll gemeint „Fleischhacker“.
Für die Weiterbildung, offen für Neues zu sein, ständig an sich zu arbeiten und viel Freude im Beruf mit den Menschen wünschte Brandweiner alles Gute. Wichtig für den Erfolg im Beruf findet er auch, dass man erfolgreich zu Hause ist. „Ich hoffe, wir sehen uns nicht beruflich“, wandte sich Brandweiner zum Abschluss spaßhalber noch an die Absolventen.
Abschlussworte der Absolventen
Sandra Steininger und Katharina Hahn begingen in Vertretung aller Schüler die Abschlussrede: „Wir können so unendlich stolz sein. Gleichzeit endet mit diesem Tag auch unsere Schulzeit.“ Der Dank galt den Lehrern für so manch grenzenlose Geduld. Vor allem erinnern sich die Schüler an das Schöne, Klassenfahrten, die sie zusammenwachsen ließen, neue Bekanntschaften, die sie schlossen, und das Strahlen, das sie über jedes Gesicht brachten. Sie fühlen sich auf alle Fälle bestens gerüstet für die Aufgaben, die auf sie zukommen werden. Mit einem Sprichwort, das sie allen im Saal mitgaben, beendeten sie die Rede: „Wende dem Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“
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