Staffelübergabe im Forstamt Ottenstein: Eine 30-jährige Ära geht zu Ende
SCHLOSS WALDREICHS. Nach 30 Jahren legt Richard Hackl die leitende Funktion des Forstgutes Ottenstein in andere Hände, Markus Reichenvater wird ihm nachfolgen. Zugleich übernahm VP-Landesrat Ludwig Schleritzko die Verwaltung für die Windhag Stipendienstiftung für NÖ (Forstamt Ottenstein) von VP-Landesrat Karl Wilfing.
„Bildung ist der wertvollste Rohstoff für die Zukunft. Wissenschaft und Forschung geben Antworten auf die Herausforderungen von heute und die Fragen von morgen. Und mehr denn je brauchen wir junge Menschen, die sich diesen Herausforderungen und Fragen stellen und mit ihrer Neugierde Ziele verfolgen, die letztlich Forschung mit Praxis verknüpfen. Mit den erwirtschafteten Erträgen der Windhag Stipendienstiftung ist es uns möglich, Niederösterreicher mit Stipendien zu unterstützen. Dafür bedanke ich mich bei allen Mitarbeitern des Forstgutes Ottenstein, allen voran Richard Hackl. Und wünsche Markus Reichenvater alles Gute für die neue Herausforderung“ so Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko.
„Niederösterreich hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt zu einem Wissenschafts- und Forschungsstandort entwickelt. Daher ist die Förderung von Studierenden heute wichtiger denn je. Die Idee von Graf Joachim von Windhag aus dem Jahr 1670, Begabte mit den „Früchten“ des Forstguts Ottenstein zu unterstützen, verdient unsere Anerkennung. Besonders freut mich, dass hier vor Ort ein hervorragendes Team arbeitet, das den Fortbestand der Stiftung sichert. Ein großes Danke auch an Richard Hackl, der das Forstgut 30 Jahre lang geprägt hat und ein gut aufgestelltes Haus an seinen Nachfolger übergeben kann“, so VP-Landesrat Karl Wilfing bei der Übergabe.
Eine Ära geht nach 30 Jahren zu Ende
Richard Hackl, studierter Forstwirt und Wirtschaftsakademiker, stellte das Forstgut Ottenstein in den letzten 30 Jahren völlig neu auf und stärkte vor allem die wirtschaftlich wichtigen Nebenbetriebe des Forstgutes.
Zu den unternehmerischen und touristischen Schwerpunkten gehörte unter anderem die Errichtung des Seecampingplatzes Ottenstein, der Ausbau der Ruine Dobra und des Campingplatzes Dobra mit Infrastruktureinrichtungen, die Errichtung des großen Meierhofes in Zierings, die Umstellung sowohl der Landwirtschaft als auch der Teichwirtschaft auf Bio, die Errichtung eines Kühlhauses für den Forstgarten, sowie einer Heisterhalle für forstliche Sonderkulturen, der Bau von neuen Fischteichen und unzähligen Hälteranlagen, die Errichtung von zehn Segelboot-Steganlagen am Stausee Ottenstein, der Anbau von Kurzumtriebsflächen mit Weide und Pappel zur Energiegewinnung, sowie der Bau eines Hackschnitzelheizwerkes.
Durch die enge wirtschaftliche Mitbetreuung der Waldviertler Stifte und Klöster wurden bedeutende Synergien für alle Partner geschaffen. Zu einem regionalen touristischen Zentrum wurde das Forstgut durch die Einrichtung eines Gasthaues in Waldreichs, die Gastgeberschaft für die NÖ Landesaustellung 2001, die Einrichtung des NÖ Falknerei- und Greifvogelzentrums, des europaweit einzigartigen Eulenparks sowie des Falknerarchivs in Waldreichs.
Der Betrieb erlangte Bedeutung als erstes Waldpädagogisches Zentrum in NÖ und als Ort für zahlreiche Ausstellungen (z.B. „Holz ist genial“) sowie durch ein neu geschaffenes Direktvermarkterzentrum für Wild und Fisch und den Ausbau eines markierten Wanderwegenetzes auf der einzigartigen Ottensteiner Seenplatte sowie durch touristische Kooperationen für Mountainbike- und Reitstrecken. Auch zählt der Forstbetrieb zu einem wichtigen internationalen forstlichen Exkursionsbetrieb.
Ökologische Vorzeigeprojekte sind das Laichplatzmanagement am Plöttbach, die Errichtung zahlreicher Fischaufstiegshilfen entlang des Kampes und ein beispielhaftes Birkwildprojekt zur Bestandessicherung dieser vom Aussterben bedrohten Art. Für den Ökokreis Ottenstein wurde durch den Umbau eines leerstehenden, barocken Getreidespeichers auch ein großer sozialer Stützpunkt für Langzeitarbeitslose geschaffen.
Reichenvater als neuer Forstdirektor in Ottenstein
Der Horner Markus Reichenvater absolvierte das Forstwirtschaftsstudium an der Universität für Bodenkultur und legte 1997 die Staatsprüfung für den höheren Forstdienst ab.
Seit 1996 war er in der Landesforstdirektion als Leiter der Forstförderung auch maßgeblich für EU-kofinanzierte Förderung tätig. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt lagen in der Waldbewertung, beispielsweise bei großen Umfahrungsprojekten wie A5, Wiener Neustadt, Maissau, Zwettl.
Die Beziehung zum Forstamt Ottenstein besteht schon seit 20 Jahren über den Landesforstgarten Ottenstein, dem er mehr als 20 Jahre als Leiter vorstand. Seit 2010 bekleidet er das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Altenburg.
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