Mama Blog mit Lisa Spatt: „Vorstellung vs Realität“
ST. PANTALEON-ERLA. Wie ist es bitte möglich, zwei Tage nicht zu duschen, „nur“ weil man ein Baby hat? Das war eine der Fragen, die ich mir ernsthaft gestellt habe, laaange bevor sich mein Schalter bezüglich Kinderwunsch quasi über Nacht von selbst betätigte.
Dazu gesellten sich noch etliche Unordnungs-Vorwürfe und warum nicht auch mit ein bisserl Schminke das Image der „stylish- modernen Mom“ wortwörtlich untermalt werden könne. Wir leben ja immerhin im 21. Jahrhundert und Mütter haben doch alle Zeit der Welt. Oktober 2019, ich vegetiere auf der Couch, mit meinem kleinen Wunder im Arm, Augenringe „on fleek“, das Wohnzimmer in einem kriegsähnlichen Zustand und wer hätte es gedacht, ungeduscht seit zwei Tagen! Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sich dieser Zustand nur einmal zugetragen hat, es war aber lediglich der Beginn einer Ära, in der ich meine (Grund-) Bedürfnisse dermaßen nach hinten gereiht habe, um die meines Babys in Lichtgeschwindigkeit erfüllen zu können. Es fühlte sich an, als ob meine Persönlichkeit plötzlich auf Werkseinstellungen zurückgesetzt wurde und der „Mama-Modus“ völlig automatisiert ablief. Das einzige Ziel: ein glückliches Baby und das war lange Zeit völlig ausreichend und absolut erfüllend. Irgendwann wurde aber der Drang, meine eigenen Bedürfnisse zu stillen, wieder merklich spürbar und ich wusste, es war die Zeit gekommen, in der ich meinen Fokus auch wieder stärker auf mich legen durfte, ganz ohne schlechtes Gewissen. Diese Balance zu finden, beziehungsweise zu halten, ist nicht immer möglich, aber zwei wesentliche Dinge habe ich in meiner kurzen Mama-Karriere für mich erkannt… Erstens: Wenn es mir gut geht, gilt das auch für mein Kind. Zweitens: Frisch geduscht, ist halb gewonnen.
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