Tanz an der Stange in luftiger Höhe, aber: „Wir ziehen uns nicht aus“
KIRCHDORF. Pole Dance, das Tanzen an der Stange, wurde durch viel nackte Haut und sexy Posen bei Strippern in Bars beliebt. Dass dahinter eine körperlich fordernde Sportart steckt, bei der man sich nicht unbedingt ausziehen muss, wissen die Wenigsten. Tips besuchte das erste und bislang einzige Pole Dance Studio im Bezirk Kirchdorf.
Unter der Marke „Dance Moves by Lis„ betreiben Sabrina Neuwirth aus Micheldorf und Alexandra Kreuzhuber aus Gaspoltshofen (Bezirk Grieskirchen) seit September ein Pole Dance Studio in Kirchdorf. Vier Trainer ermöglichen es den Teilnehmern, Kraft, Ausdruck, Eleganz und Beweglichkeit zu erlernen oder zu verbessern – dazu stehen elf Poles zur Verfügung.
Eine Einheit dauert eineinhalb Stunden und setzt sich aus circa 25 Minuten Aufwärmen, 60 Minuten Pole Dance und 5 bis 10 Minuten Cool-Down zusammen. Die Teilnehmer lernen ganze Choreographien oder einzelne Tricks, Spins und Elements an der Static- oder Spinning-Pole (statische oder drehende Stange). Angeboten werden auch Pole Dance für Kids (vier bis sieben Jahre, siehe Video) und Teens (acht bis 14 Jahre) sowie Workshops zu verschiedenen Themen wie „Exotic Pole“ (mit High Heels), „Chairdance“ (mit Sessel) oder „Stretching“ (Dehnen).
Keine Voraussetzungen nötig
„Pole Dance kann jeder ausüben. Das Kurskonzept startet bei den Basics und man steigert sich langsam“, erklärt Alexandra Kreuzhuber und empfiehlt, jedenfalls bis Level 2 oder 3 die Kurse zu besuchen: „Speziell, wenn man sich etwas noch nicht zutraut, sollte man Neues immer erst in Anwesenheit eines Trainers ausprobieren, damit dieser absichert.“
Training für den Körper und das Selbstbewusstsein
Vor gut fünf Jahren hat Alexandra Kreuzhuber das Pole Dance entdeckt und war vom ersten Tag an begeistert. „Das Selbstbewusstsein und die Körperhaltung verbessern sich sofort. Man lernt sich selbst besser kennen und sich zu lieben. Speziell am Anfang stellt sich zudem sofort ein Erfolgserlebnis ein. Die Kraft baut sich sehr schnell auf“, erzählt die 23-jährige Pole Dance Trainerin: „Mich begeistert, dass man immer etwas Neues erfinden kann. Pole Dance ist sehr vielseitig.“
Anstrengender als es aussieht
Derzeit üben den Sport in Kirchdorf nur Frauen aus. „Wir würden uns auch über Männer freuen. Es gibt einige Übungen, die sich sehr gut zum Kraftaufbau eignen“, weiß Alexandra Kreuzhuber: „Pole Dance ist ein Ganzkörpertraining, man muss den ganzen Körper anspannen. Wir achten dabei auf einen geraden Rücken und auf den Zehenspitzenstand.“
Sportart mit Image-Problem
Ursprünglich haben Männer in Asien Pole Dance praktiziert. Dann wurde es zur Akrobatik im Zirkus und erst später ist die Stange in die Bars gelangt. Durch die Stripper im Rotlicht-Milieu hat Pole Dance ein Image-Problem bekommen und wird als Sportart oft nicht ernst genommen.
Hautkontakt mit dem Metall
Die knappe Kleidung ist nötig, da der Hautkontakt mit dem Metall gebraucht wird, um Halt an der Stange zu haben. „Die Frauen in meinen Kursen wollen sich sinnlich bewegen, so finden sie sich selbst schön“, erzählt Alexandra Kreuzhuber und stellt dabei klar: „Wir ziehen uns nicht aus!“
Für die Zukunft wünscht sich die Trainerin, „dass Pole Dance noch populärer wird, nicht mit dem Rotlicht-Milieu verglichen wird und dass es die Leute als Sport anerkennen. Die International Pole Sport Federation setzt sich bereits dafür ein, dass Pole Dance olympisch wird“.
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