Harnwegsinfekt: Nicht unterschätzen, sondern behandeln lassen
OÖ. Harnwegsinfektionen treten häufiger auf als man glaubt. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist das kein Problem. Aber es gibt auch komplizierte Harnwegsinfektionen. Das ist dann der Fall, wenn sich die Entzündung ausweitet und einen schweren Verlauf nimmt. Daher ist es wichtig, Harnwegsinfekte ärztlich abklären zu lassen.
Von komplizierteren Verläufen betroffen sind häufig ältere Menschen, Schwangere, Diabetiker, Personen mit verminderter Immunabwehr sowie Personen mit Veränderungen im Harnwegsbereich: etwa bei Harnröhrenverengung, Nierensteinen oder einer Prostatavergrößerung. „Idealerweise lässt man die Erreger über eine Harnuntersuchung beim Hausarzt oder im Labor bestimmen, damit der behandelnde Arzt punktgenau mit der Behandlung fortsetzen kann“, so Sebastian Graf, Urologe am Kepler Universitätsklinikum in Linz.
Schmerzen beim Wasserlassen
Bemerkbar macht sich eine Harnwegsinfektion durch Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie), begleitet vom häufigen Drang, auf die Toilette zu müssen. Weitere Symptome können noch sein: Schmerzen im Unterbauch, Blut im Harn, Kreuzschmerzen, Übelkeit sowie Müdigkeit und Erschöpfung. „Verursacht wird die Infektion durch Bakterien, die zumeist aus der eigenen Ano-Genitalregion stammen. Die häufigste Form der Harnwegsinfektion ist die Blasenentzündung“, schildert der Urologe.
Frauen sind häufig betroffen
Vielfach betreffen Blasenentzündungen Frauen. Rund ein Zehntel aller Frauen hat einmal im Jahr eine derartige Entzündung. Die meisten Infektionen bei Frauen verlaufen mild und nicht alle müssen mit Antibiotika behandelt werden. Mit ausreichender Trinkmenge, viel Ruhe und bedarfsweise Schmerzmittel heilen die meisten Harnwegsinfekte von selbst aus, ohne erhöhtes Risiko für einen „aufsteigenden Infekt“.
Komplikationen sind möglich
Eine komplizierte Infektion ist ein Harnwegsinfekt bei Personen mit Vorerkrankungen oder Voroperationen im Urogenitalbereich, bei eingeschränkter Immunabwehr, bei Schwangeren und bei Männern. Hier sollte eine antibiotische Therapie durchgeführt werden. Als begleitende Komplikationen können zusätzlich auftreten: Nierenbeckenentzündung mit bleibender Nierenschädigung oder sogar eine lebensgefährliche Blutvergiftung, wenn die Bakterien aus der Niere in die Blutbahn gelangen; bei ständig wiederkehrenden Infektionen besteht die Gefahr beschädigter Nieren.
So kann man vorbeugen
Es gibt ein paar einfache Tricks, die einer Infektion vorbeugen: Ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken – mindestens 1,5 Liter pro Tag. Auch Cranberrysaft ist bewiesenermaßen wirksam gegen Harnwegsinfekte. Frauen sollten bei der Verwendung von Diaphragmen oder spermientötenden Verhütungsmitteln einen Wechsel der Verhütungsmethode in Erwägung ziehen. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte die Blase zeitnah entleert werden, um möglicherweise eingeschwemmte Keime auszuscheiden. Außerdem hilft es auch, wenn man die Füße warmhält. Und zu guter Letzt beugt man einer Harnwegsinfektion damit vor, indem man sein Immunsystem stärkt: durch ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung und ausreichend Bewegung.
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