Stuttgart vs München. Ein Duell geht in die nächste Runde. BMW präsentiert mit der neuen Siebener-Reihe die schlagende Antwort im Luxussektor.
Auf Fotos wirkt der aktuelle BMW Siebener irgendwie feingliedriger und zierlicher als sein direkter Mitbewerber, die Mercedes S-Klasse. Aber man darf beruhigt sein: Alles optische Täuschung. Steht man davor wird einem schnell gewahr, dass Luxusklasse immer mindestens eine Länge von fünf Metern und zwei Meter in der Breite bedeutet, auch bei BMW. Die BMW-Siebener Reihe, in unserem Falle in Form eines 730d xDrive wirkt sehnig und austrainiert. Auffällige Muskelstränge ziehen sich über die gestreckte Karosserie, im Spiel aus Licht und Schatten zeigt der Wagen teilweise spektakuläre, fast schon organisch anmutende Design-Effekte.
Innen erlebt man das derzeit gängige BMW Interieur-Design. Das Dashboard ist geradlinig gestylt und sparsam sowie übersichtlich mit Schaltern bestückt. Darüber thront der große freistehende Bildschirm. Auch hinterm Lenkrad ein Bildschirm, auf dem die Instrumentierung digital eingespielt wird. Alles wie gewohnt. Ebenso bekannt ist der Fahrerlebnisschalter, dieser bewirkt, dass der Siebener, wie alle modernen BMW nach Belieben konfiguriert werden kann. Die Komfortstellung beschert dem Wagen bestes Abrollen, eine butterweiche Federung und dennoch höchst präzises Kurvenverhalten. Switcht man auf Sport schält sich der typische BMW aus dem Luxusliner. Das Auto wirkt deutlich direkter, Motor und Getriebe sprechen spontaner an und auch die Federung verhärtet sich – ohne allerdings auf Restkomfort zu verzichten.
Dass in der Luxusklasse auch ein Diesel zum Einsatz kommen darf, ist längst kein Tabu mehr. Vor allem, wenn er so mächtig wie der Dreiliter Turbodiesel im Siebener zu Werke geht. Der Kraftprotz liefert seine 620 Newtonmeter ab Leerlauf ansatzlos an die Kurbelwelle und spart gleichzeitig dennoch eifrig Sprit. Unser Schnitt lag bei beachtlichen 7,6 Litern auf hundert Kilometern. Gekoppelt ist der Motor an ein sensibel schaltendes Achtgang-Automatikgetriebe. Als sehr empfehlenswert sehen wir die Investition in den intelligenten xDrive Antrieb. So gibt’s auch im Winter keine unwürdigen Traktionsprobleme.
Auch BMW nutzt den Siebener um bahnbrechende Technik-Innovationen publikumswirksam loszutreten. Diese werden dann in weiterer Folge an die unteren Modellreihen weitervererbt. Im Fall der aktuellen Generation fallen folgende Innovationen besonders auf:
Da wäre einmal das ferngesteuerte Einparken per Zugriff über den Zündschlüssel. Dieser ist dabei deutlich gewachsen und zu einer Art Smartkey mit Touchscreen mutiert. Gerade in Zeiten der (Park) Platznot wird sich dieses Tool noch als sehr hilfreich herausstellen. Die zweite Entwicklung ist die Bedienung per Gestensteuerung. Noch lacht man vielleicht über einen augenscheinlich mitdirigierenden BMW-Fahrer, der gerade die Radiolautstärke zurückdrehen oder einen Anruf per Handbewegung abweisen möchte. Da sollte man allerdings vorsichtig sein: Was hat man nicht anfänglich über die BMW iDrive Bedienung gelästert. BMW hat’s erfunden und alle Hersteller, die auf gute Usability abfahren, haben den Dreh-Drückknopf übernommen. Die dritte Innovation wird erst bei Nachfahrten sichtbar: das Laser-Licht. Gekoppelt an die supersensible Fernlicht-Automatik gab es bei flotter Nachtfahrt noch nie besserer Sichtverhältnisse. Wer damit „auf Sicht“ fährt, fährt in Regionen um die 200 km/h. Auch die serienmäßigen LED-Beamer beeindrucken mit homogener Ausleuchtung – das zusätzlich zu bezahlende Laser-Fernlicht legt jedoch noch einiges an Strahlkraft drauf. Auch hier freuen wir uns schon auf den breiteren Einsatz im nächsten Fünfer und Dreier.
Ob BMW mit dem neuen Siebener den Sieg in der Luxusklasse lässt sich nach unserer Testfahrt freilich nicht feststellen. Zu verschieden sind die jeweiligen Zugänge der Mitbewerber. Fakt ist, dass der neue BMW Siebener schon ziemlich am Plafond der Macht kratzt. BMW 730d xDrive ab EUR 100.001,-
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