Der RS als stärkster Octavia erfreut sich seit jeher allergrößter Beliebtheit. Die Gründe dafür erschließen sich schon nach wenigen Kilometern. Wenn wir ehrlich sind, würden die Meisten von uns, wenn sie so könnten wie sie wollten, dynamische und sportliche Autos kaufen und fahren. Mazda MX-5, BMW Z4, vielleicht auch ein Hyundai N-Modell oder einen Golf R. Dagegen spricht oft der gern zitierte Alltag, dessen Anforderungen uns zu Kompromissen zwingen. Klingt negativ, kann aber bei genauerem Schauen und cleverer Modellwahl weitaus befriedigender sein, als man meinen mag.
Nehmen wir nur den neuen Octavia Combi RS. Schon der Modellname verrät uns, dass wir es hier quasi mit zwei Autos in Einem zu tun habe. Da wäre der Octavia Combi, ein Modell, dass in Sachen Emotionen und Sportlichkeit absolut unverdächtig ist. Dafür aber in Disziplinen wie Variabilität, Platzverhältnisse und zeitlosem Design reüssieren kann. Im Gegensatz dazu steht das „RS“ nicht ganz zu Unrecht für „Ralley Sport“, freilich im zivilen Rahmen mit Blick auf die On-road Performance.
Das tolle daran, im Octavia RS kann auch beidem gleichzeitig gehuldigt werden. Drei Kinder auf der Rückbank, der 640 Liter fassende Kofferraum voll mit Zeugs und Krimskrams und der Sprint von 0 auf 100 km/h geht trotzdem in unter sieben Sekunden. Dabei könnte man bei der optionalen dynamischen Fahrwerksregelung die straffste Sport-Stellung wählen und via Progressivlenkung und Sperrdifferential höchste querdynamische Fahrgenüsse erleben.
Ist halt ein schmaler Grat. Dem einen Kind gefällt´s, während die Anderen sich unfreiwillig vom Frühstück trennen. Besser man genießt die grandiose Performance des RS ganz für sich allein, den rauen Sound, die zielgenaue Lenkung, das souverän agierende 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe. 265 PS leistet der modernisierte Zweiliter-Turbobenziner, bei 1.600 Umdrehungen hauen sich 370 Newtonmeter voller Inbrunst ins Zeug, wenn es sein muss sind 250 km/h Höchstgeschwindigkeit drin.
Prominenter Abwesender ist der E-Motor, der neue RS ist wieder ein reinrassiger Benziner. Das macht ihn zwar weder günstiger noch sparsamer, aber vom Wesen und Handling her einfach authentischer. Zumal wir beim Verbrauch zwar nur knapp aber konstant unter der 8-Liter Marke blieben. Dass passt recht gut und geht als Pro-Argument durch, falls vor dem Erwerb familienintern Diskussionsbedarf herrscht. Wie gesagt, in der Richtung ist der Octavia Combi als RS aber eh unantastbar.
Die neue Generation bringt auch ein neues Level an Qualität mit ins Spiel. Das sportlich orientierte Interieur sieht nicht nur Klasse aus, es hat sie auch. Coole Verarbeitung, in der „Design Selection RS Suedia“ inkludierte elektrische und massierende Sitze in Leder und Alcantara und stilvolle Ambientebeleuchtung würden auch jedem Audi gut stehen. Im Zentrum all dessen steht ein rasch durchschauter 12“ Screen, wobei man manch Bedienlösung wohl sportlich nehmen muss.
Die Serienausstattung ist beim RS in sportlicher Hinsicht fast komplett, erwähnte adaptive Dämpfer wären eine Empfehlung, detto Features wie Head-up Display oder Canton Soundsystem wären auch extra zu bestellen. Bei einer Ausgangsbasis von 53.031,52 EUR sollte das schon drin sein.
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Echt lässig: Alles kann. Nichts muss.
Echt stressig: In einem Octavia Combi?
Echt fett: Dass er auch glaubhaft auf edel machen kann.
Echt schade: Dass am Ende unser Testwagen doch 64.708,82 EUR kostet.
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Daten Skoda Octavia Combi RS
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 265 PS
Max. Drehmoment: 370 Nm / 1600 U.
Testverbrauch: 7,8 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 6,4 Sek
Preis ab EUR 53.031,52
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