Alte Spuren, neue Wege

Von den vier Standorten der heurigen Landesaustellung hat das böhmische Städtchen Vyssi Brod/Hohenfurth mit neuen Themenwegen ein besonderes Zuckerl parat. Ein 4 km langer Rundweg leitet „Auf den Spuren der Handwerker“ in das dyllische Hammerleuchtental, ein zweiter führt „Am Pfad der Hohenfurther Äbte“ durch den Klosterwald und visiert das 4,2 km entfernte Loucovice an. Die schönsten Abschnitte davon lassen sich in einer ausgedehnten 12,5-Kilometer-Runde vereinen. von MICHAEL WASNER

Über den Zebrastreifen gehts aufwärts zum Klostereingangstor. Unter dem Baum gegenüber eine genaue Übersichtstafel der Wanderwege. Bei der Infostelle im Klosterhof ist ein Folder des Abtweges 1 erhältlich. Der mit dunkelgrünen Schildchen versehene Lehrpfad verläuft vorerst parallel mit einem orangen (auf weißem Quadrat) markierten Wanderweg und führt uns an den Klostermauern entlang (am Schornstein der Brauerei nisten Störche) in den seiner natürlichen Entwicklung preisgegebenen Klosterwald. An die  150 Jahre und älter sind hier die mit Moos geschmückten Baumgreise. Dazu gesellt sich ein in eine Rinne gezwängtes Bacherl. Wie auf einer der folgenden Informationstafeln zu erfahren ist, handelt es sich um eine von Hohenfurther Äbten im 4. Jh. angelegten Trinkwasserkanal fürs Kloster, der weiter oben bei der Steinmetzhütte von der am Sternstein entspringenden Kleineren Vltavice/Moldau (früher auch als Hammerbach bezeichnet) abgeleitet wird. An diesem Platz sind heute noch Relikte der Steinmetze zu finden.

Nun stets neben dem Bach das Hammerleuchtental aufwärts (bei einem 10-Minuten- Abstecher kann das Trinkwasserbrünnlein aufgesucht werden) zum Steg über die St. Wolfgangwasserfälle (¾ Std.). Während der Abtweg nun bachabwärts zum alten Hammer und über den Steinbruch und den Leopoldfelsen zum Kloster zurückführt, bleiben wir weiter auf der orangen Markierung und folgen dem schmäler und steiniger werdenden Pfad bachaufwärts zu einer Forststraße mit der Wegkreuzung Pod Martinkovsymvrchen (711 m – 3,5 km). Kurz danach verlässt gelb die Forststraße nach rechts, quert eine Bachfurt und führt auf breitem Waldweg aufwärts zur flachen Bergkuppe Vyklestilka/Wieklefskirche (887 m – 6,5 km). Auch hier treffen mehrere Wanderwege zusammen. Eine rote Dreieckmarkierung leitet zu einer 250 m entfernten Granitblockburg mit Gipfelkreuz (888 m – 2 Std.), deren Eroberung trotz Stifte, Tritte und Klammern einigen Mut erfordert und mit schönen Ausblicken belohnt wird. Unser Augenmerk aber gilt von nun den roten Farbstrichen nach Pod Poslakem (2 km) und Vyssi Brod (6,5 km), die vorerst noch ein kleines Stück mit orange verlaufen, dann aber nach rechts auf freies Gelände (einst war hier das Dorf Poschlag) überschwenken.

Weite Ausblicke tun sich auf, wenn wir auf dem Weg zwischen Wiesen abwärts marschieren. Doch aufgepasst auf die Markierung an einem links seitwärts stehenden Hochstand, hinter dem es bald links in den Wald zur Wegkreuzung Pod Poslakem (711 m) hinab geht. Hier fnden wir auch eine Info-Tafel des von Loucovice kommenden blau markierten Abtweges 2. Nach 1 km die nächste Weggabelung: Rot zweigt links ab und führt über die gewaltigen Blockströme des Naturdenkmals Certova Stena/ Teufelswand zurück zum Kloster (3,5 km), während blau nur 3 km benötigt, um in tiefster Waldeinsamkeit den Spuren der Hohenfurther Äbte zu folgen.

Anfahrt: B 126 Bad Leonfelden Grenzübergang Weigetschlag und B 161 Vyssi Brod. Vom unteren Ende des Stadtplatzes links auf der B 163 (Richtung Lipno) vor zum Kloster (568 m).

AUSGANGSPUNKT: Kloster Hohenfurth (bew. Parkplatz unterhalb an der Straße bei Pension Inge, Tagesticket Euro 2,40)

GEHZEIT: um die 4 Stunden

ANSTIEGE: 320 m

WEGBESCHAFFENHEIT: Wald- und Wiesenwege, vorzüglich markiert

Sehenswertes: Kloster (deutsche Führungen bis 16,30 Uhr/5 Euro), Certova Stena/Teufelswand (vom Parkplatz an der Straße nach Lipno in 5 Min. erreichbar)