Viel Wald, angenehme Stille und keine Römer

Die wenige Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Horn gelegene Ortschaft Mödring ist Ausgangspunkt einer Rundwanderung, die zum Kloster Pernegg führt und am Rückweg Gallien streift. von ERICH SCHACHERL

Mödring ist unspektakulär, aber gut gelegen. Am Fuße eines dicht bewaldeten Hanges, von der Sonne ganztägig umschmeichelt, mit schönem Blick nach Süden ins Horner Becken hat das schon was. Ein kurzer Geschichtsabriss erzählt, dass der Ort bereits zur Jungsteinzeit besiedelt war. Im Mittelalter erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1180 eine Siedlung als Modrich auf. Seit 1. Januar 1970 gehört das Dorf zur Stadtgemeinde Horn.

Angenehmer Wald

Nach wenigen Minuten habe ich die Häuser hinter mir gelassen und folge nun dem Lauf des Eibenbaches, dessen anfänglich noch breites, charmantes Tal immer schmäler wird und sich schließlich im Waldbeginn verliert. Ich genieße die erfrischende Kühle unter dem dichten Blätterdach und wandere gemächlich dahin. Bei allen auftauchenden Wegkreuzungen gehe ich gerade weiter und steige so ganz leicht Richtung Pernegg empor. Der Schustergraben ist eine wirklich dunkle und feuchte Ecke, aber wunderbar still. Als ich nach zirka 85 Minuten den Wald verlasse, knallt die mittägliche Sommerhitze auf mich herab. Ich folge schnell der Markierung entlang der schmalen Asphaltstraße, wende mich nach rechts und steige hinab ins Tal des Aumühlbaches und auf der anderen Seite den Kirchsteig entlang wieder hinauf, wo ich das Kloster Pernegg erreiche.

Ort der Stille

Die religiöse Einrichtung wurde um 1153 als Chorfrauenstift gegründet und mit Nonnen besiedelt. Im Jahr 1584 wurde das Frauenkloster aufgehoben und nach dem Tod der letzten Chorfrau mit Priestern aus Geras neu besetzt. Seit 1995 wird in den grundlegend erneuerten Stiftsanlagen ein Fasten- und Seminarzentrum durch das Stift Geras betrieben. Unübersehbar ist, wie mächtig und weithin sichtbar die Kirche auf diesem Platz über dem Land thront.

Von hier an trete ich nun den Rückweg an. Zuerst geht es in die Ortschaft Pernegg hinein, dort nach rechts, über die Hauptstraße auf Asphalt wieder hinaus aus der Siedlung. Danach folgt ein Abschnitt, der mich auf Wegen durch Felder führt. Schließlich finde ich mich im Wald wieder, es geht leicht bergab und ich genieße die Augenblicke.

Gallien lässt grüßen

Nach ungefähr 90 Minuten erreiche ich Häuser, ich habe Gallien erreicht. Nein, nicht jenes kleine unbeugsame Dorf im Jahr 50 v. Chr., das nicht aufhört, den Römern Widerstand zu leisten. Hier handelt es sich um ein Erlebnisdorf, bei dem touristische Wünsche erfüllt werden. Während ich an der Einrichtung vorbei schlendere, denke ich schmunzelnd an Asterix und Obelix.

Bei der Einfahrt stoße ich auf die Verbindungsstraße zwischen Mödring und Pernegg, und folge ihr einige Minuten nach links. Nach wenigen Minuten verlasse ich den Asphalt, gehe beim Wegschild „Trampelbachweg“ nach l inks, über den Bach und dann wieder nach rechts und folge so abseit s der St raße dem Talverlauf nach Süden. Nach 25 Minuten erreiche ich die ersten Häuser der Bachstraße in Mödring, weitere zehn Minuten später bin ich beim Ausgangspunkt der Tour.

Anfahrt: Waidhofen/Thaya-Horn-Mödring Krems-Langenlois-Gars/Kamp-Horn- Mödring Mödring ist mit Bussen erreichbar. Haltestelle: Mödring 15/21 Infos unter: www.postbus.at

AUSGANGSPUNKT: Dorfmitte, Brunnen

GEHZEIT: 4 Std 35 Min (16,2 km)

ANSTIEGE: 1 x 200 Hm

WEGBESCHAFFENHEIT: Asphaltstraßen, Forstwege, Waldwege