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Barber Angel im Ersteinsatz: "Bin unglaublich froh, Teil dieser Truppe zu sein"

Martina Gahleitner, 25.01.2018 08:00

AIGEN-SCHLÄGL. Gemeinsam mit den deutschen Barber Angels stand Sebastian Hackl aus Aigen-Schlägl erstmals in Salzburg im Einsatz, um obdachlosen Menschen mit einem Gratis-Haarschnitt Würde und Selbstvertrauen zurückzugeben. Er will gemeinsam mit seinen Mitstreitern nun die Bruderschaft in Österreich aufbauen. Denn „wir können mit der Schere viel bewegen“, ist er überzeugt.

  1 / 7   Sebastian Hackl aus Aigen-Schlägl ist einer der ersten Barber Angels in Österreich. In Salzburg war sein erster Einsatz. Foto: Peter Angerer

Während in Deutschland die Barber Angels Brotherhood schon seit gut einem Jahr aktiv ist, ist hierzulande gerade der Ersteinsatz über die Bühne gegangen. 25 Friseure in der Lederkutte haben in der Academy Bar in Salzburg an die 100 bedürftige Menschen frisiert, Haare und Bärte geschnitten und deren Geschichten angehört. „Es war unglaublich“, resümiert Sebastian Hackl, Inhaber der Haarschneiderei in Aigen-Schlägl. „Da kommt soviel Dankbarkeit zurück. Jeder schätzt, was du machst und ist so dankbar, dass du dir Zeit nimmst. Mit unserer Schere können wir den Leuten Wertschätzung und Selbstvertrauen geben, damit sie vielleicht wieder ins gesellschaftliche Leben reinfinden.“ Zumindest für ein paar Wochen, solange der gute Haarschnitt hält, sollen sie sich nicht als Außenseiter fühlen.

Mehr schätzen, was man hat

Anfangs zwar etwas schüchtern und skeptisch, hätten doch alle im Laufe des Haarschnitts aus ihrem Leben erzählt. Davon, wie sie alles verloren haben und auf der Straße gelandet sind, mit ein paar Hundert Euro auskommen müssen und auch, dass 20 Euro für einen Friseurbesuch einfach nicht leistbar seien. „Da fängt man schon zu überlegen hat. Wir kritisieren oft jede Kleinigkeit, dabei haben wir alles was wir brauchen. Ich bin sehr andächtig, demütig und dankbar zurückgekommen“, meint Hackl.

Fortsetzung folgt definitiv

Gefallen hat ihm vor allem auch die Gruppendynamik innerhalb der Engel. „Man merkte den Willen und die Begeisterung, zu helfen und etwas zu bewegen. Nur darum ging es.“

Initiiert wurde der erste Einsatz in Österreich von David Schwarz, der aus Braunau stammt und in Salzburg den Salon Blickfang führt. Schwarz, Hackl und der Kärntner Johann Glaser wollen gemeinsam mit Kerstin Distler aus Salzburg, die für den administrativen Teil zuständig ist, die Bruderschaft in Österreich aufbauen und mehr Friseure oder auch andere Berufe ermutigen, ihr Handwerk und ihre Zeit zu geben. Ziel ist ein Einsatz in allen größeren Städten. „Die Chancen stehen gut. Schon viele haben gesagt, dass sie dabei sind, wenn wir etwa mal in Linz sind“, freut sich Sebastian Hackl.


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