Paralympics verschoben: "Jetzt heißt es, sich neu zu fokussieren"
AIGEN-SCHLÄGL/ST. PETER/ROHRBACH-BERG. Aus Tokyo 2020 wird Tokyo 2021: Corona-bedingt wurden die Olympischen und Paralympischen Spiele verschoben – die richtige Entscheidung, sind sich die Paralympics-Sportler einig.
Handbiker Christoph Stadlbauer zeigt Verständnis, „die Absage war die einzig richtige Entscheidung, weil die Gesundheit aller vorgeht.“ Aber es sei „ unendlich schade für jene Athleten, die sich bereits qualifiziert hatten“, sagt der Handbiker aus Aigen-Schlägl, der selbst noch keinen fixen Startplatz hatte. „Für jeden Behindertensportler ist die Teilnahme an den Paralympics die Krönung, das Highlight der Karriere. Die Vorbereitung auf so ein Großereignis erfolgt jahrelang sehr professionell, und nimmt immens viel Zeit, Energie und Kraft in Anspruch. Alles wird dem großen Ziel untergeordnet“, beschreibt Stadlbauer.
Keine Handbike-WM
Eine weitere Großveranstaltung, die Handbike-Weltmeisterschaft in Ostende in Belgien, wurde ebenfalls abgesagt. „Ebenso kann der beliebte Linz-Marathon, bei dem alljährlich auch die Handbiker am Start sind, nicht stattfinden“, informiert der Profi-Handbiker aus Aigen-Schlägl. Er hat für die optimale Vorbereitung auf die heurige Rennsaison viele Stunden auf der Walze in seinem Kellerraum absolviert und war im Februar gemeinsam mit einigen Athleten vom Austria Paracycling Team auf Trainingslager auf Lanzarote. Insgesamt hat Christoph Stadlbauer von November bis Februar rund 4.000 Kilometer auf seinem Handbike heruntergespult. „Nun heißt es, den Mut nicht verlieren, positiv bleiben, sich neu fokussieren und hoffen, dass das eine oder andere Rennen heuer doch noch gefahren werden kann.“
Volle Konzentration auf den Herbst
Handbikerin Elisabeth Egger aus St. Peter richtet den Fokus jetzt auf den Herbst. „Ich werde mich weiter auf das Training konzentrieren, um auf die verschobenen Rennen im Herbst bestmöglich vorbereitet zu sein. Leider wurden schon einige Rennen komplett abgesagt, umso mehr freut es mich, dass die OÖ Paracycling Tour auf Oktober verschoben wurde“, berichtet die junge Sportlerin. Trotz der Corona-Krise will sie an den Leistungen des Vorjahres anknüpfen bzw. versuchen, diese zu verbessern.
17.000 Olympia-Teile in der Warteschleife
Nicht nur die Sportler, auch Ausrüster Erima trifft der Ausfall der Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokyo hart. „17.000 bereits produzierte Textilsachen, speziell gebrandete Taschen oder Koffer und Olympia-Accessoires müssen bis auf Weiteres in die Warteschleife“, informiert Erima Österreich-Geschäftsführer Willy Grims aus Rohrbach-Berg. Er hat Verständnis für den Schritt des IOC: „Die Verschiebung war die einzig richtige Maßnahme. Olympische Spiele sind ein großes, völkerübergreifendes Fest des Sportes – und so eines wäre unter den gegebenen Umständen nicht möglich gewesen“, sagt Grims.
Abseits der großen Sportbühne macht sich der Rohrbach-Berger große Sorgen um den heimischen Sportartikelhandel. „Nachdem der Team- und Mannschaftssport völlig stillsteht, fehlen neben den Einkäufen der Hobbysportler auch die Bestellungen der Vereine. Wir können nur hoffen, dass die Sache bald ausgestanden ist.“
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