Fridays For Future-Demo Amstetten: „Unsere Stimme ist ein mächtiges Instrument, das wir nutzen müssen“
AMSTETTEN. Ein Zeichen für den Klimaschutz setzt die Bewegung Fridays for Future Amstetten am 17. Jänner anlässlich ihrer zweiten Demo. Tips sprach mit den Schülerinnen Lena Köstler (14) und Antonia Leitner (15) vom Amstettner Organisationsteam.
Tips: In Kürze findet eure zweite Demo für den Klimaschutz statt. Wie laufen die Vorbereitungen?
Lena Köstler: Sehr gut und relativ stressfrei. Wir sind ein Team von sechs bis zehn Schülern aus der Region. Bei der Organisation der ersten Demo im vergangenen Herbst haben wir ja schon Erfahrungen gesammelt, die uns jetzt in puncto Ablauf und Präsentation helfen.
Antonia Leitner: Wir haben auch konstruktive Kritik von Demo-Teilnehmern in Sachen Social-Media-Auftritt erhalten.
Tips: Welche Themen sind für euch vorrangig?
Lena Köstler: Wir sind für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, für mehr Grünflächen, für ein Verbot von Inlandsflügen, für eine CO²- und Kerosinsteuer und gegen die Abholzung der Regenwälder.
Antonia Leitner: Wir fordern die Umsetzung der Maßnahmen des Klima- und ökologischen Notstands, die sofortige Verankerung von Klimaschutz in der Verfassung sowie den Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas bis 2030. Weiters engagieren wir uns für eine sofort beginnende mindestens lineare Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2025 auf 50 Prozent gegenüber 2005 und bis 2030 auf netto-Null! Außerdem fordern wir den Stopp fossiler Großprojekte, wie den Neu- und Ausbau von Flughäfen und Autobahnen.
Tips: Was erwartet ihr euch von der neuen türkis-grünen Regierung in Sachen Klimaschutz?
Lena Köstler: Im Regierungsprogramm ist beim Klimathema noch nicht allzu viel ausformuliert worden. Klar ist, dass die ökosoziale Steuerreform erst ab 2022 nicht in Ordnung ist. Sie wäre schon früher möglich. Dennoch ist diese Koalition das Beste, das wir je hatten.
Tips: Ich nehme an, ihr erhaltet nicht nur positive Reaktionen auf euer Engagement in Sachen Klimaschutz. Wie geht ihr mit negativen Rückmeldungen um?
Antonia Leitner: Nach der ersten Freitags-Demo in Amstetten mit rund 150 Teilnehmern haben wir persönlich durchwegs positive Reaktionen erhalten. Aber natürlich sind wir auch mit zum Teil sehr heftiger Kritik konfrontiert. Durch meinen Einsatz bei Fridays for Future habe ich gelernt, dass es leider Menschen gibt, mit denen man nicht diskutieren kann. Ich bemühe mich immer um sachliche Diskussion. Wenn das nicht möglich ist, muss man das Gespräch beenden, sonst schadet man der Bewegung.
Tips: Wie seht ihr die Lage in Amstetten im Klimaschutz-Bereich?
Lena Köstler: Es ist wichtig, in den Städten Bewusstseinsbildung zu schaffen – auch in Amstetten. Wir wollen hier an die Stadtpolitik appellieren, mit uns in Kontakt zu treten, um gemeinsam neue, effektive Maßnahmen im Klimaschutz-Bereich zu setzen.
Antonia Leitner: Genau! Amstetten ist keine kleine Stadt. Sie könnte hier eine Vorreiterrolle spielen. Ich denke an Kampagnen und Aktionen zur Bewusstseinsbildung, an das Pflanzen von mehr Bäumen. Auch eine bessere Anpassung der City-Bus-Fahrzeiten an die Bahn-Fahrpläne und eine Ausweitung der Fahrten wären sinnvoll.
Tips: Was unternehmt ihr persönlich im Alltag für den Klimaschutz?
Lena Köstler: Für eine große Veränderung braucht es politische Lösungen. Aber natürlich ist es wichtig, dass jeder bei sich anfängt. Wir ernähren uns beispielsweise fleischlos, verzichten auf Plastik und nutzen Öffis. Das alles ist einfacher durchführbar, als noch vor vier bis fünf Jahren.
Antonia Leitner: So ist es. Und natürlich demonstrieren wir! Es ist noch nicht zu spät. Jeder hat eine Stimme. Sie ist das mächtigste Instrument, das wir haben. Wir müssen sie nutzen. Es muss sich etwas ändern – das wollen wir tun. Wir hoffen auf Unterstützung!
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