Warum die Orgasmuspäpstin nur Heterosexuellen zur Seite stehen kann
BEZIRK AMSTETTEN/GREIN. Die fristlose Entlassung von Monika Ring als Pädagogin in der Volksschule Grein schlug Wellen über Österreich hinaus. Anlass für die Dienstenthebung war für die OÖ Bildungsdirektion die selbstständige Nebentätigkeit der Zweifachmutter.
Als Humanenergetikerin gibt die 47-Jährige seit März 2023 auf Social Media Tipps unter anderem für ein erfülltes Sexualleben. Nun will die gebürtige Amstettnerin mit Seminaren auch in Präsenz durchstarten. Sogar ihr in einer ORF-Info-Sendung geäußerter Traum von einer eigenen TV-Show führte bereits zu realen Gesprächen. Wir haben die selbst ernannte Orgasmuspäpstin zum Gespräch gebeten.
Tips: Die Aufregung um Ihre Person ist groß und schlägt internationale Wellen. Worauf führen Sie dieses Mega-Interesse zurück?
Ring: Die Resonanz ist durchwegs positiv, was mich natürlich sehr freut. An den vielen Anfragen, die ich seither erhalte, merke ich, wie viel Bedarf es auf dieser Ebene gibt. Sehr viele Menschen haben niemanden, dem sie sich anvertrauen können, wenn es Probleme in der Sexualität gibt, vor allem Männer kämpfen mit ihrer Unsicherheit. Das enorme Echo, vor allem auch im deutschsprachigen Raum, führe ich aber weniger auf meinen ganz persönlichen Fall zurück als vielmehr auf meine Anfechtungsklage. Es stellt sich wahrscheinlich auch in anderen Ländern die Frage, ob der Arbeitgeber in die Freizeit des Arbeitnehmers eingreifen darf.
Tips: Diese Anfechtungsklage ist Ihnen aber auch aus einem anderen Grund wichtig ...
Ring: Durchaus. Nach einer fristlosen Entlassung darf man nicht mehr als Lehrerin arbeiten, bei einer Kündigung schon.
Tips: Kommen wir zum Gegenstand des Anstoßes: Was darf man sich unter Ihrer Arbeit als Orgasmuspäpstin vorstellen? Reine Theorie oder auch Praxis?
Ring: Ich sag zu meinen Klienten immer, die Theorie holt ihr euch bei mir, geübt wird zu Hause (lacht). Aber im Ernst: Sehr viele Menschen haben oft schon viele Jahre gar keinen Sex mehr in der Ehe, sie leben in einer Art Wohngemeinschaft, aber es gibt auch sehr viele Junge, wo nix geht. Wichtig ist in jedem Fall, Klarheit zu schaffen. Es gibt fünf Sprachen der Liebe. Welche gesprochen wird, erfährt man über den Liebestest, den ich von meinem deutschen Guru übernommen habe. Wenn der Partner weiß, was der andere braucht, kann er auch darauf eingehen. Es muss natürlich die Bereitschaft dazu da sein. Dann folgt der Sextest. Die meisten Menschen wissen relativ genau, was sie nicht wollen, nicht aber, was sie wollen. Damit sind die meisten völlig überfordert. Über diese Tests lernt man sich selbst und seine Bedürfnisse kennen.
Tips: Gehören für Sie Liebe und Sex untrennbar zusammen?
Ring: Es gibt drei verschiedene Arten der Liebe. Es gibt den Eros, also die sexuelle Liebe, es gibt die freundschaftliche und die bedingungslose Liebe. Liebe ist keine Voraussetzung für Orgasmen. Es gibt auch reine Sexbeziehungen. In der bedingungslosen Liebe gibt man einfach, ganz ohne Gegenleistung zu erwarten. Entscheidend ist, sich fallen zu lassen, sich völlig hinzugeben. Das fällt beim Sex leichter, wenn man auch liebt. Tips: In Ihren Auftritten und Ratschlägen reden Sie ausschließlich von Mann und Frau. Die Sexualität des Menschen ist aber sehr bunt. Warum bedienen Sie die klassischen Rollenbilder? Ring: In der Sexualität ist es sehr wohl wichtig, dass der Mann in der Männlichkeit bleibt und die Frau in der Weiblichkeit. Es braucht einen Gegenpol, die passende Chemie, um in den heiligen Raum der Sexualität zu kommen. Seien wir uns ehrlich, als heterosexuelle Frau will ich ja keine Frau neben mir im Bett liegen haben, da braucht es ganz klar einen Mann in der männlichen Energie. Und umgekehrt.
Tips: Würden Sie auch „LGBTQIA+“-Personen beraten?
Ring: Ich glaube nicht, dass ich da hilfreich sein kann. Man muss den Weg gegangen sein, um anderen Menschen helfen zu können. Ich weiß, was es heißt, gar keinen oder grottenschlechten Sex zu haben, kenne natürlich auch die wunderschöne erfüllte Sexualität, aber eben nur in der heterosexuellen Ebene. Ich bin nicht bi, nicht lesbisch, nicht transsexuell, deshalb kann ich diesen Personen keine Tipps geben, wie sie sexuell durchstarten können.
Tips: Denken Sie nicht, dass die Bedürfnisse der Menschen immer die gleichen sind, egal welcher sexuellen Ausrichtung?
Ring: Das mag schon sein. Es soll sich auch bei mir niemand diskriminiert fühlen, ich spreche einfach die Themen außerhalb der Heterosexualität nicht an. Meine Zielgruppe sind heterosexuelle Menschen zwischen 40 und 65 Jahren, die in ihrer Sexualität noch nicht ganz angekommen sind. Ich verkaufe keine Pornoliebe, kein wildes Herumgerammle, sondern Begegnung und Wertschätzung in der Tiefe, das Eintreten in den heiligen Raum der Sexualität.
Tips: Die Kirche gilt als lustfeindliche Institution. Liegt für Sie kein Widerspruch in Ihren Tätigkeiten als Religionslehrerin und Orgasmuspäpstin?
Ring: Ich bin gläubig, aber was die Kirche sagt, ist mir egal. Gott braucht mich an dieser Stelle. Die vielen Anfragen sind mir dafür Beweis genug
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
06.02.2024 15:42
Ein:e Religionslehrer:in sollte ...
möglichst alle, aber zumindestens die wichtigsten Weltreligionen UND unsere Verfassung und die Menschenrechte kennen. Und dieses Wissen möglichst wertfrei den Schülern übermitteln. Wird im Religionsunterricht nur das Christentum gelehrt, sollte man den Lehrgegenstand doch wohl eher Kirchenunterricht nennen.