Waidhofner „Bischof der Armen“ feierte Silbernes Bischofsjubiläum
WAIDHOFEN/YBBS. Angezogen vom sozialen Projekt Santa Rosa hat sich der gebürtige Waidhofner Alfredo Schäffler vor vielen Jahren entschlossen, seine Ybbstaler Heimat zu verlassen und sich auf ein unbekanntes Abenteuer in der Mission einzulassen. Auf einem Frachtschiff überquerte er den Atlantik und gelangte nach Brasilien – genauer gesagt in die Stadt Oeiras.

In seinen frühen Jahren wirkte Schäffler in verschiedenen Gemeinden im Landesinneren und in der Stadt Picos, wo er sich durch Bescheidenheit, Einfachheit und eine tiefe Verbundenheit mit den Ärmsten auszeichnete.
Als jüngster Priester der Diözese Picos wurde ihm die größte Pfarre anvertraut – ein Gebiet doppelt so groß wie Vorarlberg. Dort entstanden unter seiner Mitwirkung zahlreiche Basisgemeinden, Jugendgruppen und pastorale Bewegungen. Besonderes Augenmerk legte Schäffler auf die Familienseelsorge und die Gründung der Cursillo-Bewegung.
„Ich habe an vielen Orten unter einem Mangobaum die heilige Messe gefeiert, aber eine Gemeinde bildet sich nicht im Schatten eines Baumes“, sagt er rückblickend. Weil die Menschen nach festen Bezugspunkten suchten, entstanden dutzende Kirchen und Kapellen.
60.000 Taufen und 7.000 Trauungen
Als Priester und späterer Bischof soll Schäffler über 60.000 Kinder getauft und rund 7.000 Paare getraut haben. Teilweise war er wochenlang hoch zu Ross unterwegs, um abgelegene Gebiete seelsorglich zu betreuen.
2000 ernannte Papst Johannes Paul II. Alfredo Schäffler zum Koadjutorbischof von Parnaíba. Bereits wenige Monate später empfing er in der Pfarrkirche Cristo Rei die Bischofsweihe. Im Jahr 2001 wurde er zum Diözesanbischof von Parnaíba ernannt – eine Diözese mit einer Fläche von rund 20.800 Quadratkilometern, die 1944 gegründet wurde.
Projekte für soziale Gerechtigkeit
Während seiner Amtszeit setzte Schäffler zahlreiche soziale und pastorale Initiativen um: Er gründete Schulen, Krankenhäuser, Hilfshäuser und unterstützte Nahrungsmittelprogramme. Er förderte die Ausbildung lokaler Führungskräfte und begleitete den Bau zahlreicher Kirchen. In seiner Amtszeit wurden neun neue Pfarren errichtet.
Papst Franziskus nahm im Jahr 2016 den altersbedingten Rücktritt Schäfflers an. Seither arbeitet der heute 84-Jährige weiterhin in der Pfarrseelsorge, ist Offizial des Kirchengerichts und unterrichtet Kirchenrecht am interdiözesanen Priesterseminar in Teresina.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden