Filmkultur im Fokus: Dialogtage in Amstetten mit hochkarätigen Gästen
AMSTETTEN. Hochkarätige Vertreter der Filmkulturszene trafen sich im Rathaussaal Amstetten zu einer Fachtagung, die vom Kulturverein Perspektive Kino im Rahmen des Viertelfestival Mostviertel organisiert wurde. Im Zentrum der Dialogtage standen das ehrenamtliche Engagement der Filmvereine und die gesellschaftliche Bedeutung von Filmkultur.
Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) begrüßte das Publikum und verwies auf das bevorstehende Kulturjahr 2026 mit der Niederösterreichischen Landesausstellung im Landesklinikum Mauer. Dabei betonte er die zentrale Rolle des Ehrenamts im Kulturbereich. Auch Kulturstadtrat Stefan Jandl (ÖVP) war anwesend und tauschte sich mit Martin Lammerhuber, Geschäftsführer der Kultur.Region.Niederösterreich, aus. Lammerhuber hob in seinen Begrüßungsworten die Bedeutung der Film- und Kinokultur als Orte der Begegnung und Diskussion hervor.
Impulsvorträge zu Film und Gesellschaft
Mit großem Interesse wurden am ersten Dialogtag fünf Impulsvorträge aufgenommen und in den Pausen intensiv diskutiert. Die Schauspielerin, Autorin und Komponistin Antje Nikola Mönning, Geschäftsführerin der wtp international aus Deutschland, formulierte es prägnant: Film sei eine Empathie-Maschine. Er ermögliche es, aktuelle und brisante Themen greifbar zu machen und neue Perspektiven zu entwickeln. Voraussetzung dafür seien Räume für die filmische Auseinandersetzung.
Martin Vogg, Geschäftsführer der Kulturvernetzung Niederösterreich und Leiter des Viertelfestivals, gab einen persönlichen Einblick in die Bedeutung des Mediums Film. Früher habe es in fast jedem Ort ein Kino gegeben, was das kulturelle Verständnis prägte. Heute seien es insbesondere die Filmvereine, die ohne eigene Kinos mit großem Engagement hochwertige Filme an vielfältigen Orten zeigen.
Michael Stejskal vom Filmladen Filmverleih, einem der führenden Filmverleiher Österreichs, bot spannende Einblicke in die komplexer werdende Branche des Filmverleihs. Er unterstrich die Rolle der Filmvereine als wichtige Partner. Zudem sorgte er als leidenschaftlicher Spieler am Viertelfestival-Flipper für heitere Momente.
Kurzfilmpräsentation und Brancheneinblicke
Christian Kitzwögerer und Schauspielerin Theresa Kitzwögerer lenkten den Fokus auf das Filmemachen. Ihr vielfach ausgezeichneter Kurzfilmthriller „Halleluja“ wurde im Rahmen der Tagung präsentiert. Beide hoben die Filmvereine als wichtige Plattformen hervor, die auch kleineren Produktionen Sichtbarkeit verschaffen.
Mit Saskia Arth und Matteo Sanders kamen zwei Studierende der Filmakademie Wien zu Wort. Sie erläuterten, wie junge Filmschaffende ihre Arbeiten einem jungen Publikum näherbringen können – ein Anliegen, das alle Teilnehmenden teilten.
Stimmen aus der Region, etwa von Herbert Marko vom Kronenkino Mistelbach und Bürgermeister Franz Holzer, Obmann der Lichtspiele Gföhl, machten deutlich, wie wichtig der Erhalt alter Kinos für die kulturelle Infrastruktur ist.
Filmfrühstück und Diskussionen zum Vereinswesen
Der zweite Dialogtag begann mit einem Kurzfilmfrühstück. Gezeigt wurden unter anderem der Film „Am Grat“ von Matteo Sanders und „Lena*“ von Remo Rauscher. Letzterer thematisierte das sensible Thema der Sternenkinder und wurde beim heurigen Filmfestival „Crossing Europe“ ausgezeichnet.
Zwei Diskussionsformate befassten sich mit der „DNA der Filmvereine“ und ihren zukünftigen Herausforderungen. Besonders anerkennend wurde die Teilnahme von Eva Machherndl (Kulturabteilung Niederösterreich, Abteilung Film- und Kinokultur), Peter Schernhuber (Abteilung Filmkunst im Bundesministerium für Wohnen, Kunst und Kultur, Medien und Sport), Dominik Tschütscher (Österreichisches Filminstitut) und Anna Ladinig (Internationales Film Festival Innsbruck) hervorgehoben.
Perspektive Kino: Engagement und Ausblick
„Ich bin sehr stolz darauf, was wir als Team eines kleinen Filmvereins hier auf die Beine gestellt haben“, resümierte Perspektive Kino-Obfrau Helga Steinacher. Sie lobte das Engagement des gesamten Teams: Regina Frei (Catering), Ingrid Ritzinger und Samira Aibartueva (Gästebetreuung), Jürgen Adelmann und Yaser Ansari (Technik), sowie die Moderation, die sie sich mit Jürgen Adelmann teilte. Gerhard Steinkellner habe als Branchenkenner viele wertvolle Kontakte ermöglicht.
Zwei spannende Tage voller inspirierender Begegnungen gingen zu Ende. „Das sehen wir als Auftrag, weiterhin viele Menschen für Filmkultur zu begeistern“, so Steinacher.
Ein Ausblick auf das Perspektive Sommerkino rundete die Veranstaltung ab: Zur Eröffnung am Mittwoch, dem 6. August, 20 Uhr, wird Schauspielerin Ursula Strauss für ein Filmgespräch zum Film „Altweibersommer“, der um 20.45 Uhr gezeigt wird, vor Ort sein.
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