Österreichische Eisenstraße will Unesco-Welterbe werden
EISENSTRASSE. Die Österreichische Eisenstraße ist eine von zehn Stätten, die von der österreichischen Unesco-Kommission für eine zukünftige Nominierung zur Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste vorgeschlagen wurden. Nationale wie internationale Fachleute erachten das Potenzial als hoch.

Im Rahmen einer bundesländerübergreifenden Initiative (Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark) werden bereits seit einem Jahr die Chancen für eine Eintragung als Unesco-Welterbe evaluiert.
Die Eisenstraße von Leoben über den Erzberg bis Steyr war und ist eine der wichtigen Industrielandschaften Europas und die älteste Eisenindustrieregion der Welt, in der noch abgebaut wird.
Historische Bedeutung & Lebendige Bewirtschaftung
Die Bewertung der Experten für das „Home of Eisen“ gibt Mut: Das Zusammenspiel der historischen Bedeutung mit der heute noch lebendigen Bewirtschaftung in den Unternehmen und im Bergbau, der Verarbeitung des Eisens durch Handwerks- und Industriebetriebe sowie der Aus- und Weiterbildung ist außergewöhnlich.
Es lässt sich die gesamte historische Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Eisenindustrie erzählen, vom Rohstoffvorkommen Erz, dem Abbau, der Erzeugung vielfältigster Eisenprodukte bis hin zum Handel und dem internationalen Vertrieb.
Der „Unesco-Effekt“
Internationale Beispiele zeigen, dass durch eine Nominierung als Unesco-Welterbestätte (in Österreich bisher zwölf) neben dem Imagegewinn der Lebensraum für die Bevölkerung aufgewertet wird, Wirtschaftswachstum stattfindet und der Zusammenhalt gestärkt wird. Man spricht vom „Unesco-Effekt“.
Bereits nach einem Jahr ist ersichtlich, dass in den Eisenstraßen-Regionen der drei Bundesländer großes Interesse an der Nominierung als Unesco-Welterbe herrscht, gut zusammengearbeitet wird und an einem Strang gezogen wird, mit dem Ziel, ein bundesländerübergreifendes Alleinstellungsmerkmal zu schaffen.
Förderverein gegründet
Anlässlich des Welterbetages haben die Obleute der Eisenstraße in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark beschlossen, einen Förderverein für eine Bewerbung um Anerkennung als Unesco-Welterbe zu gründen. Die Unterfertigung erfolgte im Rahmen eines Netzwerk-Treffens in Waidhofen an der Ybbs.
Als Obmann vorgeschlagen wurde der Altrektor der Montanuniversität Leoben Wilfried Eichlseder.
Assessment erstellt
Als nächster Schritt wird nun ein erstes vorläufiges Assessment, also eine Beurteilung, erstellt, das an die Unesco Kommission in Paris übermittelt wird. Bei positiver Rückmeldung erfolgt die eigentliche Einreichung inklusive Managementplan.
In jedem Fall ist schon jetzt klar: Die Gemeinden, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Bevölkerung an der Österreichischen Eisenstraße wachsen durch die Bewerbung enger zusammen, es entsteht eine Aufbruchsstimmung für den gesamten Lebensraum.
Statement Werner Krammer
Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer, Obmann des Vereins Eisenstraße Niederösterreich: „Die Gründung des Fördervereins 'Österreichische Eisenstraße' ist ein wichtiger Schritt. Hiermit unterstreichen wir unser vorrangiges Ziel einer nachhaltigen bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zur Belebung unseres kulturellen Erbes sowie der Entwicklung hin zu einer noch attraktiveren Tourismusregion.“
Statement Katrin Auer
Stadträtin Katrin Auer (Steyr), Obfrau des Vereins Kulturregion Eisenwurzen Oberösterreich: „Zukunft braucht Herkunft! Darum möchten wir die historische Identität der Eisenwurzen für die Menschen entlang der Eisenstraße sichern. Von den vergangenen Klängen der Hämmer, wo Eisen zu Sensen, Messern und vielerlei Gerät geformt wurde zu den modernen Betrieben. Von den Herrenhäusern der Schwarzen Grafen, Bauern- und Bürgerhäuser und den Werksanlagen, Triftanlagen, Klausen, Flutern und Kohlenmeilern zu modernen Wohn- und Produktionsstätten.“
Statement Mario Abl
„Die Industriegeschichte Österreichs ist unmittelbar mit der Eisenstraße verbunden. Ausgehend vom Erzberg war die Eisenstraße die Wiege der Industrialisierung Österreichs. Ihr kulturelles Erbe prägt bis heute nachhaltig unsere Region. Aufbauend auf dieses stolze Fundament gilt es nun die Städte und Gemeinden entlang der Eisenstraße als vielfältigen Lebensraum mit all seinen großartigen Möglichkeiten weiterzuentwickeln!“, so Bürgermeister Mario Abl (Trofaiach), Obmann des Vereins Steirische Eisenstraße
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