Neue Turbine sorgt im Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen für mehr Leistung
WALLSEE-MITTERKIRCHEN. Im Zuge des laufenden Effizienzsteigerungsprojekts wurde am 16. Dezember im Verbund-Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen das zweite von insgesamt sechs neuen Kaplan-Laufrädern eingebaut. Das 95 Tonnen schwere Bauteil fand millimetergenau seinen Platz im Maschinenhaus – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Modernisierung des Donaukraftwerks, das an der nieder- und oberösterreichischen Grenze liegt.
Von 2024 bis 2030 werden alle sechs Turbinensätze des zwischen 1965 und 1968 errichteten Kraftwerks ausgetauscht. Bereits im Februar 2025 wurde die erste Turbine erneuert, nun folgte Nummer zwei.
Das frisch eingebaute Laufrad wird sich ab Frühling 2026 wieder drehen und kann allein Strom für rund 65.000 Haushalte pro Jahr erzeugen. Die gesamten Investitionskosten für das Modernisierungsprojekt belaufen sich auf rund 62,5 Millionen Euro.
Modernisierung bringt mehr Leistung und Effizienz
Nach knapp 60 Dienstjahren erhält das Kraftwerk neue Maschinen. Der Austausch umfasst nicht nur die Laufräder, sondern auch deren Komponenten.
„Heute ist ein besonderer Tag für den Betrieb. Mit diesem Meilenstein machen wir das Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen zukunftsfit für hoffentlich mindestens weitere 60 Betriebsjahre“, erklärt Christian Freiler, Werksgruppenleiter vor Ort.
Auch Verbund-Projektleiter Stephan Benda zeigte sich erfreut über den gelungenen Einhub: „Ein neues Laufrad mit 7,8 Metern Durchmesser zu sehen, ist jedes Mal ein technisches Highlight. Form und Material entsprechen dem neuesten Stand der Technik.“
Die Vorbereitungen und der Einbau verlangen höchste Präzision: Der Abstand zwischen Mantel und Laufrad beträgt nur etwa fünf Millimeter – hier ist also Millimeterarbeit gefragt.
Alle ziehen an einem Strang
Der komplexe Vorgang erfordert ein eingespieltes Zusammenspiel zahlreicher Beteiligter: von der Verbund-Schiffsmannschaft über die Montage- und Fachabteilungen bis hin zur Kraftwerksmannschaft. „Hier ziehen buchstäblich alle an einem Strang“, sagt Projektleiter Benda. „Das Einheben eines 95 Tonnen schweren Bauteils ist nichts Alltägliches – es braucht viel Erfahrung und Konzentration.“
Revitalisierung mit großer Wirkung
Mit dem Modernisierungspaket steigert das Kraftwerk seine Engpassleistung um über zehn Megawatt auf insgesamt 226 Megawatt. Die durchschnittliche Stromerzeugung erhöht sich um rund 54 Millionen Kilowattstunden auf beinahe 1,4 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Damit können künftig rund 390.000 Haushalte mit heimischem erneuerbarem Strom versorgt werden.
Energiezukunft am Standort
Wallsee-Mitterkirchen entwickelt sich auch abseits der Turbinen zum Innovationsstandort. Seit 2022 ergänzt eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,7 Megawatt das Energiemix-Angebot.
Auf rund drei Hektar Fläche erzeugt sie jährlich Strom für etwa 600 Haushalte. Hinzu kommt die BlueBattery, der größte Batteriespeicher an der Donau mit einer Leistung von zehn Megawatt. Das Betriebsgebäude verfügt über eine Fassaden-Photovoltaikanlage sowie eine eigene E-Auto-Ladestation mit innovativer PV-Technik.
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