Anna ist Autistin: ein Assistenzhund wäre für sie der Anker im Leben
BAD SCHALLERBACH. Anna war ein Schreibaby, konnte nie krabbeln und auch das Laufen lernte sie erst mit 20 Monaten. Anna ist fünf Jahre alt und Autistin. Ein Therapiehund soll dem Kind nun helfen, dass Leben besser zu meistern. Doch bei der Finanzierung des Hundes ist die alleinerziehende Mutter Cornelia Truschner aus Bad Schallerbach auf Hilfe angewiesen.
Bei der kleinen Anna wurde ein frühkindlicher Autismus diagnostiziert. Schon früh war also zu erkennen, dass sich Annas Entwicklung von der anderer Kinder unterscheidet. Der Prozess bis zur Diagnose der „Autismus Spektrum Störung“ dauerte zwei Jahre und war für die Mutter von vielen Emotionen, Ängsten und Hoffnung geprägt.
So macht sich Autismus bei Anna bemerkbar
Im sozialen Umgang mit Mitmenschen, in der Entwicklung der Sprache und in sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensweisen macht sich Autismus bemerkbar. Bei Anna kommen auch noch sensorische Schwierigkeiten und Schlafprobleme hinzu. Dies macht sich so bemerkbar, dass die Fünfjährige ihre Umwelt zehn Mal stärker wahrnimmt als andere Menschen. „Autisten schaffen es nicht ihr System herunter zu fahren, sie kann die Umwelteinflüsse nicht filtern“, erzählt Annas Oma Evi Hatzenbichler, die ihre Tochter Cornelia bei der Betreuung ihres Kindes stark unterstützt. In ein Einkaufszentrum zu gehen, schafft Anna nicht. „Wenn ihr alles zu viel wird, zu viele Einflüsse von Außen auf sie einprasseln, fängt Anna an zu schreien, wälzt sich am Boden, schlägt um sich“, schildert Mama Cornelia. Auch das Essen ist für das Kind oft eine Qual. Durch ihren Autismus verfügt sie über hypersensible Geschmacksnerven. Ihre Sensorik sei auch hier zehn Mal so stark wie bei anderen Menschen. Anna isst nur eine Handvoll Lebensmittel und davon nur bestimmte Sorten. Damit die Fünfjährige keine Mangelerscheinungen bekommt, sind ihre Oma und ihre Mutter ständig bemüht, sie bei der Ernährung zu unterstützen. Für Autisten sei es kein Problem beispielsweise täglich das gleiche Gericht zu essen, sie würden sich nicht nach dem Genuss verschiedener Speisen sehnen, im Gegenteil, zu viel Abwechslung empfinden Autisten als anstrengend. In der Gesellschaft ist die Familie oft mit Unverständnis konfrontiert, oft werde Annas Verhalten falsch interpretiert und würde auf kindliche Spinnereien zurückgeführt.
Wenn aus einer Zahnbürste eine Drahtbürste wird
„Eine Zahnbürste fühlt sich für Anna an, als würde man mit einer Drahtbürste im Mund schruppen, ein Feuchttuch ist für sie wie Schleifpapier. Anna kann auch kaum schlafen, es ist ihr nicht möglich ihre Systeme herunterzufahren“, erzählt Hatzenbichler. „Wir brauchen täglich den ganzen Abend zum Bett gehen“, meint Truschner. Abends auszugehen oder sich einen Film anzusehen ist nicht vorstellbar, weil Anna ihre Mama beim Zubettgehen braucht – jeden Tag. Ohne sie würde sie gar nicht einschlafen und die ganze Nacht wach sein. Für Annas Empfinden existieren auch keine Gefahren im Straßenverkehr, wenn sie etwas Interessantes in ihrer Umwelt entdeckt, läuft sie los. Autos und andere Gefahren blendet sie aus. Auch im Supermarkt an der Kassa zu stehen bedeutet für ihre Mutter eine ständige nervliche Anspannung, da Anna immer wieder davonläuft.
Darmbakterien als mögliche Ursache
Trotz umfangreicher Forschungsanstrengungen gibt es derzeit keine allgemein anerkannte Erklärung der Ursachen autistischer Störungen. Eine Theorie geht dahin, dass Autismus durch bösartige Darmbakterien entsteht, die Nervengift bilden und das Gehirn schädigen. Um diese Darmbakterien auszulöschen bekommt Anna täglich Medikamente die ihren Zustand verbessern.
Ein Hund als Lebensanker
Sehr früh war bei Anna zu erkennen, dass sie besonders reagiert, wenn sie Kontakt mit Tieren hat. Ist ein Tier in ihrer Nähe, wird sie ruhig und öffnet sich. Besonders gut funktioniert das bei Pferden und Hunden. Ein Therapiehund, der exakt auf die Bedürfnisse von Anna abgestimmt ist, könnte der Fünfjährigen und ihrer Familie das Leben sehr erleichtern. „Der Hund wäre ihr Fokus und Anna kann sich durch ihn beruhigen“, meint ihre Oma. Im Freien wären Anna und ihr Hund durch einen Gurt ständig miteinander verbunden. Wenn die Kleine versucht wegzulaufen, ist der Hund ihr Anker, er bleibt stehen, dass Kind kann so nicht unkontrolliert weglaufen. „Es wäre eine unglaubliche Entlastung für uns“, meint Truschner. In allen Lebensbereichen könnte der Hund helfen, Anna unterstützen und als beruhigender Pol zur Seite stehen. Doch dieses Tier, ein Labrador Golden Retriever-Mischling vom Verein Partner-Hunde als entlastende Stütze und gleichzeitige Therapie, kostet der Familie 19.000 Euro. Für die alleinerziehende Mutter nicht zu stemmen. Darum ist die Familie auf finanzielle Unterstützung von Außen angewiesen.
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