30 Jahre Musikschule Ybbsfeld: Musikschulunterricht als Gegenpol zu medialer Vereinnahmung
BLINDENMARKT. Die Musikschule Ybbsfeld feiert ihren 30. Geburtstag. Tips sprach mit Musikschulleiter Johann Grabner.
Seit mittlerweile neun Jahren ist Johann Grabner als Leiter der Musikschule Ybbsfeld im Einsatz. Er ist naturgemäß selbst Musiker und unterrichtet nach wie vor noch. „Es sind zwar nur ein paar Stunden, aber es ist mir sehr wichtig, auch noch den Kontakt zu Schülern und Eltern zu haben, um die Herausforderungen der Zeit zu kennen und zu spüren. Meine Unterrichtsfächer sind Tuba, Tenorhorn und Posaune – das tiefe Blech also“, erklärt Grabner.
Wie alles begann
Alles begann in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Einsicht, dass kleine Musikschulen niemals die gesamte Instrumentalpalette in bester Qualität bieten könnten. „So wurde 1989 der Gemeindeverband der Musikschule Ybbsfeld ins Leben gerufen. Der damalige Musikschulleiter von Blindenmarkt, Georg Mayr, und der damalige Bürgermeister Franz Haberfellner gründeten diesen Zusammenschluss“, informiert Grabner.
Aus sieben Gemeinden wurden 13
Aus den ursprünglich sieben Verbandsgemeinden wurden mittlerweile 13. „Darauf und auf die qualitative Entwicklung bin ich sehr stolz. Wir haben sehr erfolgreiche Musikschüler und Ensembles in unserem Haus, die bei Wettbewerben die Qualität unserer Ausbildung aufzeigen“, freut sich Grabner.
Innovative Projekte
Zudem gebe es immer wieder sehr innovative Projekte wie etwa „Musizieren statt warten“. Hier gehe es darum, Kindern auf Wartelisten die Zeit mit neuen musikalischen Unterrichtsformen zu verkürzen, um möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit einer musikalischen Ausbildung zu bieten. „Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch das neue Unterrichtsfach „Blech Basics“, das im Gruppenunterricht Atmung oder etwa Rhythmus vertieft und so die Qualität des Einzelunterrichts ergänzt“, erklärt Grabner.
Gesamtheitliche Ausbildung
Ziel der Musikschule Ybbsfeld ist laut Grabner, im Rahmen einer Zusammenarbeit mit kulturellen, regionalen Institutionen wie Musikvereinen und Chören ein ausgewogenes Angebot zu schaffen und Mangelinstrumenten gegenzusteuern. „Wir stehen für ein sehr breites Unterrichtsangebot von verschiedensten Instrumenten bis hin zu Gesang und Tanz. Unseren Schülern wird die Möglichkeit geboten, Erfahrungen in den unterschiedlichsten Stilrichtungen und Ensembles zu sammeln. Das ist ein wichtiger Auftrag für uns als Musikschule Ybbsfeld – im Sinne einer gesamtheitlichen Ausbildung“, unterstreicht Grabner.
„Wollen wertschätzendes Klima bewahren“
Zukünftig wolle man das „wertschätzende, konstruktive Arbeitsklima“ in der Musikschule Ybbsfeld und im Kontakt mit Gemeinden, Eltern sowie kulturellen Institutionen weiter pflegen und bewahren.
Musikschulunterricht als wichtiger Gegenpol
Dass sich eine musikalische Ausbildung positiv auf Gesundheit und Intelligenz von Kindern auswirke, stehe für Grabner außer Frage. „Ich sehe den Musikschulunterricht aber vor allem als wichtigen Gegenpol zu der medialen Vereinnahmung unserer Kinder“, so der Schulleiter. Es sei wichtig, die Erfahrung von Wiederholung und Erfolg in einer analogen Welt machen zu können.
Gefühle durch Musizieren ausdrücken
„Ein weiterer Aspekt des Musizierens ist auch die Möglichkeit, Gefühle ausdrücken zu können. Das Zeigen von Gefühlen ist ja nicht überall erwünscht – in der Musik jedoch unbedingt notwendig!“, so Grabner, der auch die soziale Gemeinschaft als große Stärke der Musikschule sieht. „Miteinander zu musizieren erfordert aufmerksames Zuhören, gute Vorbereitung und Einfühlungsvermögen. Alles Eigenschaften, die für ein gelungenes Leben unbedingt notwendig sind“, ist Grabner überzeugt.
Auftakt zum Jubiläum
Unter dem Titel „Musik mit Freunden“ geht am 31. Jänner der Auftakt zu den Jubiläums-Veranstaltungen 2020 über die Bühne. „Das Konzert soll unsere große Gemeinschaft zeigen – angefangen von Gemeindevertretern über Ensembles und Lehrer bis hin zu den Musikschülern, die sich in dem großen Gemeinschaftsprojekt „Jugendblasorchester“ treffen“, lädt Grabner ein.
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