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BRAUNAU. Andrea Feichtenschlager ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Intensivstation im Krankenhaus Braunau und sieht so ganz deutlich die Auswirkungen des Coronavirus. Aufgrund des Lockdowns seien derzeit etwas weniger Covid-Patienten auf der Station als zuvor, die Erkrankung sollte man aber nach wie vor nicht unterschätzen, sagt die 22-Jährige.

So sieht Andrea in voller Schutzmontur aus.  Foto: Privat
So sieht Andrea in voller Schutzmontur aus. Foto: Privat

Seit Oktober 2019 ist Andrea Krankenpflegerin im Krankenhaus Braunau. Da es ihr dort im Praktikum gut gefallen hatte, wählte sie ganz bewusst die Intensivstation als Arbeitsort. Besonders die soziale Komponente hatte sie bei ihrer Berufswahl überzeugt: „Ich könnte mir nichts anderes vorstellen.“

Overall und Gesichtsvisier

Seit der Pandemie hat sich für Krankenpfleger einiges geändert: Zwölf-Stunden-Schichten, viele Schutzmaßnahmen und vermehrte psychische Belastung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Besonders ab März und Anfang November gab es viel zu tun.

Im Krankenhaus Braunau wurden zwei Intensivstationen für Covid-Patienten bereitgestellt und für die Ärzte und Pfleger gab es hohe Sicherheitsbestimmungen. Die Schutzausrüstung besteht aus Overall, FFP3-Maske, zwei Paar Handschuhen, Haube, Brille und Gesichtsvisier. „Am Anfang war das Ganze sehr anstrengend. Man konnte sich nicht wirklich daran gewöhnen“, berichtet Andrea.

„Oft waren die beiden Intensivstationen voll belegt. Für die Patienten ist die Situation sehr belastend, nicht nur was die Symptome betrifft. Viele Patienten machen sich Sorgen, dass sich ihr Zustand weiter verschlechtert oder dass die Erkrankung Spätfolgen nach sich zieht. Mit der Schutzausrüstung sieht man auch den Gesichtsausdruck des Pflegepersonals nicht, was die Kommunikation erschwert. Dass die Patienten keinen Besuch bekommen können, ist für sie sehr schwierig. Wir geben ihnen deswegen Tablets, damit sie zumindest auf diesem Weg mit ihren Angehörigen kommunizieren und sie sehen können.“

Monate auf der Station

Auf der Station sind vor allem Menschen, die 60 Jahre oder älter sind - und etwas mehr Männer als Frauen. „Es kommen aber auch immer wieder Jüngere auf die Intensivstation“, sagt Andrea. Die meisten der Covid-Patienten müssen dort mindestens eine Woche bleiben. Teilweise sind sie sogar Monate auf der Station.

„Man sollte die Erkrankung keinesfalls unterschätzen. Es kann auch Personen ohne Vorerkrankungen treffen und die Verläufe können sehr schwer sein.“ Angst, sich in der Station anzustecken, hat Andrea aufgrund der guten Sicherheitsmaßnahmen aber nicht.

Starker Zusammenhalt

Auf der Station bekommt man so manche Schicksalsschläge mit. Das Krankenhaus bietet den Mitarbeitern deshalb die Möglichkeit, mit Psychologen zu sprechen. In belastenden Situationen helfen auch besonders die Kollegen, sagt Andrea: „Man hat während der Pandemie deutlich gemerkt, wie gut wir im Krankenhaus zusammenhalten können. Bei Problemen ist es wichtig, mit Kollegen oder den Vorgesetzten zu reden. Manchmal kann es auch helfen, sich ein paar Tage freizunehmen. Vor allem mit Kollegen, die schon länger an der Station arbeiten, ist der Austausch sehr wertvoll.“

Impfung lässt hoffen

Mittlerweile zeigt der Lockdown, zumindest was die Anzahl der Patienten im Krankenhaus betrifft, Wirkung. Derzeit sind eine Normal- und eine Intensivstation für Covid-Patienten reserviert. Auch Verdachtsfälle sind in einer eigenen Station untergebracht. Nach wie vor sind Ärzte und Pfleger aber auf Rufbereitschaft, um schnell einsatzbereit zu sein.

Nachdem jetzt auch Impfungen verfügbar sind, gibt es zumindest die Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage. Andrea will sich auf jeden Fall impfen lassen: „Wenn sich allerdings nicht viele Menschen impfen lassen, dann wird die Situation wohl noch lange so bleiben. Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen an die Maßnahmen halten. Und dass sie nicht alles glauben, was in den sozialen Netzwerken steht, sondern sich bei seriösen Quellen informieren.“


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Inge
Inge
19.01.2021 21:40

Covid Pflegepersonal im Krankenhaus

Ich glaube man kann es nicht oft genug erwähnen, das, was seit annähernd einem Jahr Ärzte und Pflegepersonal leisten grenzt schon fast an's ûbermenschliche; nein ist es. Hut ab vor dieser Leistung! Was leider nicht zu verstehen ist, dass es jede Menge Ignoranten gibt, die auf die Straße gehen, weil ihnen die notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung einer größeren Ausbreitung der Pandemie nicht gefallen. Die sollten einmal sehen, was in Krankenhäusern zur Zeit geleistet wird. Wegen solcher profimässigen Querulanten mûssen mehr andere sterben. Ich ziehe meinen Hut vor dem Krankenhauspersonal. Tausend Dank!!

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