Musiker freuen sich auf jede noch so kleine Auftrittsmöglichkeit in 2021
BEZIRK BRAUNAU. Mit ihren Konzerten und Märschen sorgen sie bei den Menschen für gute Laune und prägen das kulturelle Leben. Darüber hinaus bewahren sie Traditionen und haben einen wichtigen Anteil am gesellschaftlichen Leben: die Musikvereine. Die Corona-Pandemie hat aber auch die engagierten Musiker seit dem vergangenen Frühjahr ausgebremst und tut dies auch weiterhin. Tips erkundigte sich bei von Bezirksobmann Andreas Weinberger und Bezirkskapellmeister Josef Esterbauer über ihre Lage.
Tips: Wie geht es den Musikvereinen im Bezirk derzeit?
Weinberger: Positiv erwähnen muss man, dass wir momentan wenig Infizierte in den Vereinen haben. Musikalisch gesehen natürlich eher schlecht, weil keine Proben und Treffen möglich sind und Musikvereine haben natürlich auch die Angst, dass sie egal ob Alt oder Jung Musiker verlieren könnten.
Tips: Wie geht ihr generell mit der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen um?
Esterbauer: Die Pandemie betrifft uns alle gleichermaßen und wir werden uns an die Einschränkungen halten müssen.
Tips: Was bedeuten die Einschränkungen für den musikalischen Nachwuchs und die Qualität in den Musikvereinen?
Esterbauer: Als Kapellmeister hat man immer eine solide Weiterentwicklung der musikalischen Leistungsfähigkeit im Fokus. Das setzt natürlich Kontinuität im Probenbetrieb und regelmäßiges Üben voraus.
Diese Einschränkungen betreffen auch stark den musikalischen Nachwuchs. Soweit ich weiß, funktioniert zwar der Distanzunterricht in den Musikschulen recht gut. Dennoch ist beim Musizieren im Orchester oder im Ensemble das Zusammenspiel, das aufeinander Hören ganz wichtig. Das kann aber jetzt nicht stattfinden. In den Musikschulen finden derzeit auch keine Vortragsabende statt. Diese Auftritte sind aber wichtig als Ansporn und für die Routine der musikalischen Entwicklung. Darüber hinaus sind solche Vortragsabende auch für uns Musikkapellen eine gute Gelegenheit, sich hier über den musikalischen Leistungsstand des Nachwuchses ein Bild zu machen.
Leider hat auch das Neujahrskonzert unseres Projektorchesters nicht stattfinden können. Dieses Orchester hat große Vorbildwirkung auf unsere musikalische Jugend im Bezirk und wir hoffen, dieses Konzert als Neujahrskonzert 2022 nachholen zu können.
Weinberger: Für viele Musikvereine wird es wahrscheinlich sogar eine Art Neustart werden. Das Niveau wurde ja mit der Zeit aufgebaut und es muss dann erst wieder geschaut werden, auf welchem Level man steht.
Tips: Was fehlt einem als Musiker derzeit am meisten?
Esterbauer: Eine gediegene Vereinsarbeit schließt jedenfalls auch die Gemeinschaft und Geselligkeit mit ein. Das gemeinsame Musizieren über alle Altersgrenzen hinweg, junge Mädchen und Burschen vom Pflichtschulalter bis hin zu den über 70-Jährigen und hinweg über alle Berufsgruppen schafft eine unglaublich starke Zusammengehörigkeit und Energie. Das fehlt einem jetzt schon sehr.
Weinberger: Die Vereinsarbeit, das gemeinsame Musizieren, die Auftritte und natürlich gehört die Geselligkeit auch mit dazu. Was glaube ich auch noch ganz ein wichtiger Aspekt ist, dass der Mensch mit Musik wieder glücklich gemacht wird.
Tips: Was bedeutet die aktuelle Konstellation für die finanzielle Situation der Musikvereine?
Weinberger: Die Situation ist natürlich auch schwierig. Uns fehlen gewaltig viele Einnahmen, etwa durch den Ausfall des Neujahranblasens. Man hat ja auch trotzdem immer noch diverse Fixausgaben zu decken. Zum Glück gibt es auch Förderungen aus der öffentlichen Hand.
Tips: Können Besprechungen wie etwa auch Generalversammlungen in irgendeiner Form abgehalten oder zumindest verschoben werden?
Esterbauer: Die Leitungsteams im Verband und bei den Musikvereinen halten zumeist monatlich virtuelle Sitzungen ab. Das gilt auch für Generalversammlungen, soweit diese nicht aufgeschoben werden können.
Weinberger: Bei Neuwahlen gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit, diese mit einer Meldung bei der Behörde bis zum Jahresende zu verschieben.
Tips: Worauf freut ihr euch heuer noch am meisten?
Esterbauer: Jede noch so kleine Auftrittsmöglichkeit, egal ob in einem Ensemble oder in einer größeren Formation, wird sich wie ein Seelenbalsam anfühlen. Und was uns fehlt ist auch das Marschieren. Darauf mussten wir im letzten Jahr fast ganz verzichten.
Tips: Werden 2021 Konzerte oder Auftritte möglich sein?
Weinberger: Ich bin schon zuversichtlich, dass im Sommer oder Herbst Open-Air etwas möglich sein wird. Bis dahin werden wir hoffentlich auch schon wieder proben können. Das Jugendcamp im Sommer wollen wir auch auf alle Fälle durchführen. Die großen Musikfeste, wie wir sie kennen, werden aber heuer nicht möglich sein.
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