Hagelstürme führten zu enormen Schäden im Bezirk Braunau
BEZIRK BRAUNAU. Die Hagelstürme, die das Innviertel in der letzten Zeit heimsuchten, richteten ein historisches Schadensausmaß an. Besonders betroffen waren die Felder und Wälder des Bezirks Braunau.
Die Unwetter zogen eine Schneise der Verwüstung durch den Bezirk. Besonders heftig war der Hagelsturm am 28. Juli: Er dauerte circa 40 Minuten lang und brachte neben hühnereigroßen Hagelkörnern auch Überschwemmungen und starke Windböen mit sich. Zahlreiche umgeknickte Bäume, gänzlich zerstörte Felder, abgedeckte Dächer oder eingeschlagene Scheiben waren die Folge.
40.000 Hektar Totalschaden
Laut Österreichischer Hagelversicherung kam es im Bezirk Braunau auf einer Agrarfläche von 40.000 Hektar vielfach zu Totalschäden an landwirtschaftlichen Kulturen. In ganz Oberösterreich beträgt der Gesamtschaden durch dieses Unwetter über elf Millionen Euro. „Das ist allerdings nur ein Bruchteil des tatsächlichen Schadens“, erklärt Bauernbund-Bezirks-Obmann Ferdinand Tiefnig.
Getreide, Mais, Soja, Kartoffeln, Raps, Grünland, Obst und Gemüse sind die hauptbetroffenen Kulturen. Das zerstörte Holz ist zudem nur noch als Brennholz zu gebrauchen und der verfügbare Humus wird sich verringert haben, befürchtet Tiefnig. „Das Schadensausmaß dieser Ereignisse ist historisch ohne Beispiel“, sagt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). „Ich bin bereits mit der Hagelversicherung in Kontakt, damit sich ein derartiges Einzelereignis nicht zur existenziellen Bedrohung für die geschädigten landwirtschaftlichen Familienbetriebe entwickelt.“
Viele Betroffene
Zahlreiche Menschen sind von den Auswirkungen des Unwetters betroffen. In Schalchen schnitt der Sturm zum Beispiel eine riesige Schneise in den Bestand der Waldbesitzer. Bei der Christbaumkultur von Rudolf Pfeil kam es auf den ganzen zwei Hektar zu einem Totalschaden: „Der Schaden beträgt 30.000 Euro“, so Pfeil. In Pischelsdorf wurde die ganze Ernte eines Bauern auf 70 Hektar Grund vernichtet. „100 Prozent meiner Früchte wurden zerstört“, erzählt außerdem Anton Kammerstetter aus Eggelsberg.
Großer Einsatz
Die Feuerwehren mussten innerhalb eines Tages über 200 Einsätze abwickeln und waren bis in die Nacht hinein mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. 40 Feuerwehren standen im Einsatz. Die Hotspots der Unwetter lagen vor allem in den Gemeinden Tarsdorf, Ostermiething, Geretsberg, Eggelsberg, Munderfing, Pischelsdorf, Mattighofen, Schalchen, Maria Schmolln und Aspach, berichtet Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser. Alle Hubrettungsgeräte der Feuerwehren des Bezirks wurden benötigt und auch die grenznahe Feuerwehr aus Burghausen half mit entsprechenden Gerätschaften aus.
Eine Eiche stürzte auf der Lamprechtshausener Bundesstraße in St. Georgen auf das stehende Auto einer 58-Jährigen und verletzte diese dabei schwer. „Sechs Personen wurden in ihren Autos eingeschlossen, konnten aber unverletzt gerettet werden. Wir hatten aber auch zwei verletzte Feuerwehrleute zu beklagen“, so der Bezirksfeuerwehrkommandant. Großes Glück hatte ein Mann, der mit seinem Auto in einen Bach geriet und durch das Einschlagen der Scheibe gerettet werden konnte.
Bei Gemeinden melden
Hiegelsberger rät vom Sturm Betroffenen, sich in jedem Fall bei der jeweiligen Gemeinde zu melden. Bei Sturmschäden gibt es einen Katastrophenfonds und beispielsweise eine Unterstützung von bis zu 2.000 Euro pro Hektar Wald. „Das Unwetter zeigte, wie wichtig eine Versicherung ist. Die öffentliche Hand unterstützt dabei auch die Landwirte“, betont Tiefnig. Weitere Infos zum Katastrophenfonds gibt es unter www.land-oberoesterreich.gv.at
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