Braunauer Europameister hat Backkunst als Passion
MAUERKIRCHEN. Simon Sailer bekam den Beruf des Bäckers fast schon in die Wiege gelegt, denn er entstammt der Familie Sailer, welche die Bäckerei und Konditorei Sailer leitet. Mit 21 Jahren war er bereits Doppelmeister, inzwischen wurde er Europameister bei den EuroSkills, den Berufs-Europameisterschaften in Graz, und berichtete Tips seine Erfahrungen auf dem Weg dorthin.
Anstatt im Sandkasten zu toben, spielten der Mauerkirchner und sein Bruder lieber mit Mehl und Teig. Schon als Kinder fingen die beiden damit an, Produkte zu backen und zu verschenken. „Das darauffolgende Lächeln der beschenkten Liebsten vergisst man nie“, sagt Simon Sailer. Somit war für ihn von Anfang an klar, dass er mit einer Lehre den schnellstmöglichen Einstieg ins Berufsleben finden wollte.
Von Salzburg nach Japan
Er machte seinen Abschluss an der HAK Ried und lernte drei Jahre lang Konditor beim „Tortenmacher“ in Salzburg. Nach einem Jahr im elterlichen Betrieb ging es ein halbes Jahr zu seinem Onkel nach Japan, wo er in eine ganz andere Welt des Bäcker- und Konditorhandwerks eintauchen konnte. 2018 schloss Sailer den Bäcker- und Konditormeister mit Auszeichnung ab.
„Das Schönste ist die tägliche Anfertigung diverser Grundnahrungsmittel und die daraus hervorgehende Freude“, sagt der Bäcker. „Die moderne Bäckerei geht immer weiter ins Künstlerische und ähnelt immer mehr dem Konditorhandwerk, was mir besonders viel Begeisterung bereitet.“ Der Lieblingsmoment am Arbeitstag ist für ihn der Zeitpunkt, wenn die Produkte aus dem Ofen kommen und nicht nur köstlich aussehen, sondern auch so duften – wobei ihm das Knoblauchstangerl immer noch das liebste Gebäck ist.
Angehende Bäckerlehrlinge sollten Fleiß, Zielstrebigkeit, Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein und Wissbegierde mitbringen, rät der Mauerkirchner. „Der Großteil der Menschen assoziiert den Bäcker immer noch mit der Nachtarbeit, Schwerstarbeit. In der modernen Bäckerei haben sich diese Themen komplett verlaufen. In unserem Betrieb haben wir drei patentierte Reifekammern, welche uns ganzheitlich von der Nachtarbeit befreien.“
Trainingsstart 2019
Auf die EuroSkills wurde Sailer schon in der Berufsschule aufmerksam. 2018 nahm er an der Staatsmeisterschaft teil und qualifizierte sich hier für die Berufseuropameisterschaften. Im Oktober 2019 startete er dann mit Hilfe des Experten Erwin Heftberger mit dem Training, wobei er schon im Vorfeld seine Hartnäckigkeit unter Beweis stellen musste – denn die EuroSkills mussten coronabedingt verschoben werden.
„Unser Training fand entweder im elterlichen Betrieb oder in der Meisterschule in Wels statt. Zum praktischen Training gehört auch ein Mentaltraining dazu, welches in den entscheidenden Situationen im Wettbewerb helfen soll“, berichtet Sailer. „Man steht vor neuen Herausforderungen und ist komplett auf sich allein gestellt. Hier sollte man die Ruhe bewahren, sich der Situation annehmen und Lösungen finden.“
Emotionen pur
Schon zuvor hatte sich Sailer immer wieder Videos der vergangenen World- und EuroSkills angesehen, um ein Gefühl für dieses Großereignis zu bekommen. „Jedoch ist nichts mit dem zu vergleichen, was man selbst vor Ort erlebt. Die Menschen, die Emotionen, die pure Erleichterung, wenn der Wettbewerb geschafft ist und sich die ganzen Anstrengungen gelohnt haben und man nur noch voller Gänsehaut gespannt auf die offizielle Siegerehrung wartet“, berichtet er. Das Gefühl, Europameister zu werden, war für ihn unglaublich. „Pure Anspannung bis zur letzten Sekunde und absolute Erleichterung als es dann hieß: „Gold goes to Austria!““
Er legt die EuroSkills allen jungen Schülern und Lehrlingen ans Herz. „Es sind Erfahrungen, die einem nie wieder genommen werden können und es entstehen Freundschaften fürs Leben auf der ganzen Welt. Es war einfach nur ein wunderschönes Erlebnis.“
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