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"Auch Kinder haben das Recht am eigenen Bild“

Theresa Senzenberger, 14.12.2021 07:00

ST. PETER. Gerade in der Weihnachtszeit landen viele Fotos von Kindern im Internet. Zu den Weihnachtsgeschenken zählen außerdem oft Handy, Tablet und Co. Dass es dabei einiges zu beachten gibt, erklärt Dominik Veresuk, der Geschäftsführer des Computer-Experten Veretronik in St. Peter.

  1 / 2   Bevor Kinder elektronische Medien nutzen, gibt es einiges zu beachten. (Foto: fizkes/Shutterstock..com)

Dominik Veresuk bekam in seiner Karriere schon viele Dramen mit, die entstehen, wenn die Sicherheit im Internet vernachlässigt wird. Er rät daher zu besonderer Vorsicht im Netz. Kinderfotos sollten beispielsweise mit großer Sorgfalt behandelt werden.

„Der Empfängerkreis sollte unbedingt eingeschränkt werden“, erklärt der Experte. „Es darf nicht alles öffentlich einsehbar sein. Aus Kindern werden Teenager, aus Teenagern werden Erwachsene. Peinliche Fotos können nicht nur zu Mobbing führen, sondern auch später bei der Jobsuche Probleme bereiten.“

Rechtlicher Rahmen

Dabei sei auch der rechtliche Rahmen zu beachten. „Auch Kinder haben das Recht auf das eigene Bild. Somit ist das Veröffentlichen von Fotos, welche die berechtigten Interessen des Kindes verletzen, gesetzlich per Urheberrecht verboten.“ Beispiele dafür können peinliche Fotos sein oder Fotos, die mit Werbung in Verbindung gebracht werden können. „Für die Kinder ist es am besten, Fotos, wenn überhaupt, nur in privaten Gruppen zu teilen und nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Diese Regeln haben einen guten Grund, denn es lauern Gefahren im Netz. „Es gibt viele ‚Insta-Mamas‘, die Fotos und Videos ihrer Kinder öffentlich teilen. Für die Mutter mag ein Bild ihrer Tochter mit einem Lutscher harmlos erscheinen. Kriminelle speichern aber das Foto und teilen es in eigenen Gruppen mit anstößigen Kommentaren. Es ist unfassbar, was hier gemacht wird“, berichtet Veresuk. Zudem kann es passieren, dass ein häufiges Posten des Alltags Kriminellen Hinweise auf die eigene Umgebung und den Wohnort gibt.

Sicherheit bei Handy und Co.

Zu den Weihnachtsgeschenken zählen oft Computer, Handys oder Tablets. Während die Freude über die Geschenke groß ist, sollte man sich auch hier bereits im Vorfeld über einige Punkte Gedanken machen, rät Veresuk. So sollten vorab die Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen überprüft werden. Wichtig seien außerdem unter anderem die Aktivierung der Ortungsfunktion und von Filtern, komplexe Passwörter und eine gute Sicherheitssoftware. „Kriminelle sind mittlerweile Profis, die perfektes Deutsch beherrschen und eins zu eins kopierte Webseiten verwenden – nur um ein Beispiel zu nennen. Hier sind Erfahrung, Logik und Intelligenz der Sicherheitslösungen gefragt“, sagt Veresuk.

Sämtliche Accounts sollten gemeinsam mit den Kindern angelegt und Einstellungen besprochen werden. Um Kinder vor der Kostenfalle zu schützen, sei es auch ratsam, In-App-Käufe zu deaktivieren und Einkäufe nur über Guthaben-Karten zu ermöglichen.

Zudem kann es sinnvoll sein, Regeln zu vereinbaren. „Man kann monatliche Limits sowie Nutzungszeiten vereinbaren und am Handy oder Tablet einstellen. Es ist wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit Kinder bei Gefahr sofort ohne Angst vor Konsequenzen um Hilfe bitten können.“

Weitergabe von Daten

Auch ein Notfallkontakt, wenn die Eltern nicht erreichbar sind, sollte besprochen werden. Ein sensibles Thema ist die Weitergabe von Daten. „Man sollte mit den Kindern besprechen, dass sie die Handynummer, Mail-Adresse und Social-Media Konten nur an gute Freunde weitergeben.“

Vertrauen und Kontrolle

Während manche bei den Zugangsbeschränkungen statt auf Kontrolle lieber auf das Vertrauen in ihre Kinder setzen, wollen andere gerne Kontrollmechanismen zur Hand haben. „Meine persönliche Meinung ist die: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wenn man mit offenen Karten spielt, den Kindern die Situation erklärt, dann sollte Kontrolle auch kein Problem darstellen“, meint Veresuk. „Kontrolle bedeutet aber nicht, dass wir Nachrichten, Mails et cetera lesen, sondern, dass wir über die Sicherheitssoftware grobe Infos über das Verhalten im Netz bekommen.“

So gibt es hier beispielsweise die Möglichkeit zu sehen, wie häufig Seiten mit Gewalt besucht werden. „Die Privatsphäre bleibt auch hier immer gewahrt.“ Außerdem können Filter verwendet werden, die zum Beispiel Seiten mit Gewalt, Drogen et ceterea sperren. „Bei Teenagern wird außerdem die Ortungsfunktion oft dankbar angenommen. Mama muss nicht alle fünf Minuten anrufen und die Eltern wissen, das Kind ist noch immer bei Freunden zuhause. Sicherheit für beide Seiten.“

Sicher im Internet

„So empfehlenswert wie auch schockierend, darüber hinaus eine eindringliche Warnung bezüglich der Gefahren im Internet ist der Dokumentar-Film www.gefangenimnetz.de“, erklärt Veresuk. „Das Thema ‚Sicher im Internet‘ wird immer noch von vielen Seiten belächelt und als unwichtig abgetan. Ich höre immer wieder ‚Mir ist so etwas noch nie passiert‘. Aber ich höre genauso oft, dass Menschen mit privaten Fotos erpresst wurden oder dass das Konto leergeräumt wurde. Der entstandene finanzielle Schaden ist um ein Vielfaches höher als wenn man in einen ordentlichen Schutz investiert hätte. Schlussendlich dürfen wir nicht vergessen, so gerne wie wir das Internet nutzen, so gerne sitzen auch die Kriminellen lieber zu Hause.“

Empfehlenswerte Seiten

Empfehlenswerte Inhalte für Kinder findet man laut Veresuk beispielsweise unter www.bupp.at. Auch www.internet-abc.at, www.blinde-kuh.de, www.kindersache.de oder www.haisauland.de bieten kindgerechte Infos und Spiele für Kinder. Wer noch mehr Infos und Hilfestellungen zu Thema haben möchte, kann diese unter www.saferinternet.at einsehen oder sich bei der Firma Veretronic (www.veretronik.at) melden.


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