Gestrickt, gewebt, gefilzt: Erfolgsweg einer Original-Schalchnerin
SCHALCHEN. Elisabeth Schiemer hat sich in Schalchen mit dem „Wollgartl“ einen Ort aufgebaut, der ganz der Schafwolle gewidmet ist. Nach Jahrzehnten der Weiterentwicklung ist sie inzwischen in der Pension, gibt ihr Wissen aber noch in vielfältigen Kursen weiter.
Schiemer ist gebürtige Schalchnerin und übernahm 1986 gemeinsam mit ihrem Mann die Landwirtschaft der Eltern. Die beiden entschlossen sich damals für einen ungewöhnlichen Schritt: Sie stellten auf Schafe um. „Wir wollten eine Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft. Unser Ziel war, dass wir alles selbst produzieren und vermitteln“, erzählt die Schalchnerin.
Wollgartl aufgebaut
Seit damals spielt Wolle eine große Rolle in ihrem Leben. Als gelernte Schneiderin und Verkäuferin spezialisierte sich Schiemer auf die Wollverarbeitung und Direktvermarktung. Stück für Stück entstand das heutige „Wollgartl“, das inzwischen nicht nur einen Hofladen und ganz viel Schafwoll-Ambiente hat, sondern im Garten auch einen Schaupfad und eine mongolische Jurte. „Es werden die Wege der Schafwolle dokumentiert. In der Jurte gibt es außerdem Infos zu Wolle aus aller Welt“, erklärt die Woll-Expertin.
Reisen als Inspiration
Die Inspiration dazu erhielt Schiemer auf ihren vielen Reisen, die oft mit Wolle zu tun hatten. So bereiste sie Indien und Bolivien, um dort ihr Wissen weiterzugeben. In der Mongolei spürte sie den Ursprüngen des Filzens nach. Das gesammelte Können vermittelt sie in ihren Kursen, die verschiedenste Themen rund um Wolle behandeln. So gibt es beispielsweise das Freitagsfilzen, ein Spinncafé oder einen Kurs zum Färben mit Naturmaterialien. Dabei bietet sie auch die „Schule am Bauernhof“ an und schreibt Fachartikel für den Landesschafzuchtverband.
Aus der Wolle produziert werden hauptsächlich Filzprodukte. Taschen, Pantoffeln, Deko oder gestrickte Socken, Lammfelle, Fäustlinge und vieles mehr sind im Wollgartl zu finden. Ihre Familie unterstützt sie bei ihrer Arbeit, den Großteil macht Schiemer aber selbst: „Ich habe mich in das Filzen verliebt und mache das mit Leidenschaft.“
Gestaltungsspielraum
Das Besondere an der Wolle ist für sie das Natürliche. „Sie gibt uns Wärme, gleicht Temperatur und Feuchtigkeit aus.“ Außerdem ermöglicht das Material vielfältigen Gestaltungsspielraum. „Das Individuelle ist hier so typisch.“
Dabei gibt es mehrere Arbeitsschritte, die zu einer Tasche führen. Zuerst wird gefilzt, dann gewaschen. Am nächsten Tag wird weitergearbeitet, das Werk wird mit Baumwollstoff gefüttert und erhält Lederelemente.
Schalchner Schafbauernmarkt
Mit ihrer Arbeit prägte Schiemer nicht nur das Wollgartl, sondern auch das Geschehen in Schalchen – und vor allem den Schalchner Schafbauernmarkt. Schon beim ersten Markt war sie dabei und organisierte ihn viele Jahre lang. „Beim 25. Markt habe ich dann die Leitung übergeben“, berichtet die Schalchnerin.
Die Landwirtschaft mit circa 25 Tieren gehört inzwischen ihrem Sohn, der auch das „Woigartlbräu“ mit einem Bräustübl und Gastgarten betreibt. Schiemer ist aber immer noch für die Wolle zuständig und betreibt ihren Wollwerkstatt-Laden. „Wir ergänzen uns hier gegenseitig“, sagt sie. Produkte können im Hofladen erworben oder unter 0650/5104266 und office@wollgartl.at bestellt und abgeholt werden.
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