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Schalchner meisterte als erster Innviertler die Tour de France

Alexander Kobler, 01.08.2022 08:00

SCHALCHEN. Als erster Innviertler überhaupt ging der Schalchner Sebastian Schönberger beim berühmtesten und wichtigsten Radrennen der Welt, der Tour de France, an den Start. Mit Tips hat der sympathische 28-Jährige über seine Erfahrungen und persönlichen Highlights nach der dreiwöchigen, kräftezehrenden Rundfahrt gesprochen.

Radprofi Sebastian Schönberger (Foto: frj_studio)
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Drei Wochen Strapazen und Etappen in Dänemark, Belgien, der Schweiz und natürlich in Frankreich hat der Schalchner Sebastian Schönberger hinter sich. Für das französische Team B&B Hotels-KTM landete der 28-Jährige bei seiner Grand-Tour auf dem respektablen 34. Gesamtrang und konnte bei mehreren Etappen in der Ausreißergruppe Akzente setzen. Vor Ort war er vor allem von der Begeisterung der Menschen angetan: „In Frankreich lebt man einfach den Radsport“, schwärmt Schönberger. Er bezeichnet sich selbst als bergfesten Fahrer, der vor allem auch ein Spezialist für lange Eintagesrennen ist.

Unfall und Verletzungen in der Vorbereitung

Die Vorbereitung auf seine Tour de France-Premiere verlief für den Schalchner aber alles andere als reibungslos. Zuerst musste er sich Ende letzten Jahres mit einem sogenannten „Runner`s Knee“ herumschlagen, im März bremste ihn dann ein schwerer Unfall mit einem Auto bei einer Trainingsausfahrt in Ranshofen aus. Dabei zog sich Schönberger mehrere Brüche an der Hand, eine Gehirnerschütterung sowie einen Muskelbündelriss zu.

Mit Hilfe seines Physios Andreas Gilgmayr und weiteren vertrauten Ärzten saß er aber schon wenige Tage nach dem Unfall ganz ohne Operation wieder auf dem Rad. In den letzten Monaten hat der 28-Jährige dann alles seinem großen Ziel, dem erstmaligen Start bei der Tour de France, untergeordnet. „Bei der Tour ist alles nochmal eine Stufe härter und das Niveau nochmal höher. Gerade die vielen Zuschauer am Streckenrand, die die Straße bei den Bergetappen oft sehr eng machen, sorgen teilweise auch für viel Anspannung und Stress bei uns Fahrern. Aber natürlich bekommt man da auch Gänsehaut“, erzählt Schönberger. Ein erstes Highlight war für ihn schon die Team-Präsentation im dänischen Kopenhagen mit tausenden, begeisterten Zuschauern. Gleich mehrfach attackierte der 28-Jährige im Laufe der drei Wochen und war Teil einer Spitzengruppe, so unter anderem bei der berühmt-berüchtigten Königsetappe nach Alpe d’Huez. „Das war natürlich ein besonderes Highlight am französischen Nationalfeiertag.“ Auch bei der Etappe nach Hautacam suchte Schönberger nochmals sein Heil in der Flucht, ein Etappensieg blieb ihm aber diesmal noch verwehrt.

Kindheitstraum ging in Erfüllung

Mit der Teilnahme am wichtigsten Radrennen der Welt ging für ihn natürlich auch ein Kindheitstraum in Erfüllung. „Es ist aber gleichzeitig auch das stressigste und härteste Rennen“, erklärt er mit einem Augenzwinkern.

Auch der Giro d'Italia ist für die Zukunft noch ein großes Ziel für den 28-Jährigen, der neben französisch auch italienisch fließend spricht und in der Vergangenheit auch für ein italienischens Team an den Start ging. Im Fahrerfeld versteht er sich vor allem mit seinen Landsmännern, dem österreichischen Meister Felix Großschartner und Gregor Mühlberger bestens. Spezielle Vorbilder, an denen er sich von seinem Fahrstil her orientiert, hat Schönberger nicht. „Ich bin die letzten ein bis zwei Jahre ganz gut damit gefahren mich auf mich selbst und mein Umfeld zu konzentrieren. Sein Gewicht von 67 Kilo zu Beginn der Tour konnte er über die drei Wochen Tortur weitestgehend halten. Auch für das kommende Jahr ist die Teilnahme an der Frankreich-Rundfahrt wieder das erklärte Ziel, er will sich deswegen aber keinen Druck machen. In diesem Jahr will der Schalchner unter anderem noch bei der Europameisterschaft in München, der Deutschland-Tour und der Weltmeisterschaft in Australien an den Start gehen. Das Fernziel des 28-Jährigen ist die Teilnahme an Olympia.

Wintersport als Ausgleich

Als Ausgleich zu seinem anstrengenden Leben als Radprofi, bei dem er jährlich rund 30.000 Kilometer abspult, arbeitet der gelernte Installateur gerne noch ab und zu im Familienunternehmen mit. Außerdem verbringt er gerne Zeit mit der Familie, seinem Hund und geht im Winter Langlaufen, Skifahren und Tourengehen. „Das lasse ich mir als Österreicher nicht verbieten“, scherzt Schönberger.

Erstmals Charity-Ausfahrt organisiert

Am vergangenen Samstag organisierte Schönberger zudem erstmalig eine eigene Charity-Ausfahrt unter dem Titel „Grand Fondo Bellmonte“ in Maria Schmolln, bei der unter anderem Geld für das Kumplgut in Wels, das schwerkranke Kinder unterstützt, gesammelt wurde. „Damit möchte ich auch einfach der Region auch etwas zurückgeben“, so Schönberger. In Zukunft wird man von dem sympathischen Schalchner wohl noch so einiges hören.


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