Bildhauer aus Hochburg-Ach präsentierte Werk in Saudi-Arabien
HOCHBURG-ACH. Der Bildhauer Stefan Esterbauer aus Hochburg-Ach wurde als einziger Österreicher dazu eingeladen, an dem Bildhauersymposium „Tuwaiq Sculpture“ in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, teilzunehmen.
30 Bildhauer aus 20 Nationen waren bei der Großveranstaltung dabei. Von den 650 Einreichungen wurden acht Bildhauer aus Saudi Arabien und 22 internationale Künstler ausgewählt – einer von ihnen war Esterbauer.
Die Bildhauer arbeiteten in Riad mit Granit aus Saudi-Arabien. Dieses harte, dunkelbraune, groß-kristalline Gestein kann zwar gut poliert werden, stellte für die Künstler aber durchaus eine Herausforderung dar.
Esterbauer entschied sich bei seiner Arbeit für eine kontrastreiche Darstellung zwischen bruchrauer Außenform und aufpolierter Innenform: „Die Idee war, wie bei den meisten meiner Arbeiten, das Verhältnis zwischen Außen und Innen umzukehren. Mein Interesse gilt der ‚Negativform‘, die ich durch das Öffnen des Innenraumes gestalte.“ Das war bei der daraus entstandenen Skulptur auch physisch erlebbar, denn man konnte durch den Innenraum hindurchklettern. Den Titel des Werks – „I am beginning to see the light“ – lehnte der Künstler an einem alten Liebeslied an. „Es spiegelt das Prinzip der Hoffnung wieder, das in dem von mehreren Seiten geöffneten Stein seine Entsprechung findet.“
Sprechen ohne Worte
Die Liebe zur Bildhauerei begann bei Esterbauer mit seiner Affinität zum Werkstoff Holz. Seine erste Ausbildung war eine Tischlerlehre. Später besuchte er die Bildhauerschule in Hallstadt und absolvierte die Kunstuniversität in Linz. Für ihn hat die Bildhauerei eine eigene, sehr gefühlvolle Sprache: „Es ist ein Sprechen ohne Worte.“
Das Symposium war für ihn eine gute Möglichkeit, die arabische Welt kennenzulernen. Es ist Teil des Riad Art Programm, mit dem eine neu ausgerichtete Kulturpolitik in der Millionenmetropole angestrebt wird. „Viele Liberalisierungsschritte sind im Land erkennbar. In dieser Aufbruchsstimmung werden jedoch auch viele Kontraste sichtbar, die sich durch eine solch rasche Entwicklung ergeben.“
Botschafter zu Gast
Im Gegensatz zu Europa, in der die figurative Darstellung Tradition hat, gibt es im streng ausgelegten Islam ein Bilderverbot, bei dem es als Anmaßung empfunden wird, eine menschliche Figur bildlich darzustellen. Durch die Öffnungsschritte des Landes sei das Interesse an der westlichen Kunst stark gestiegen, berichtet Esterbauer. „Die Besucher waren sehr interessiert. Es waren viele Schüler und Studentengruppen am Arbeitsplatz.“ Auch der österreichische Botschafter besuchte ihn. Die saudischen Bildhauer waren zudem sehr gastfreundlich. „Ein saudischer Kollege hat mich in sein Dorf mitgenommen, in dem er aufgewachsen ist.“
Wer die Arbeit von Esterbauer sehen möchte, hat im Sommer eine gute Gelegenheit dazu: Hier findet ein Stahl-Symposium in Braunau statt.
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