Metzgerei Sieberer: Gut gelebt, stressfrei erlegt
PFAFFSTÄTT. Caroline und Manfred Sieberer betreiben in Pfaffstätt eine kleine Metzgerei. Was sie so besonders macht und warum ihnen Weideschlachtung so wichtig ist, erfährt Tips beim Gespräch mit den beiden.
Tips:Was macht eure Metzgerei so besonders?
Manfred: Wir sind eine kleine Metzgerei in Pfaffstätt, die österreichweit als einzige Metzgerei eine Genehmigung für eine mobile Schlachtung hat. Mobile Schlachtung bedeutet, dass wir mit unserem LKW gemeinsam mit einem Tierarzt zu den Landwirten fahren und dort das Tier stressfrei auf der Weide erlegen. Dann bringen wir es zu unserer Metzgerei, wo es dann zu Fleisch weiterverarbeitet und verkauft wird. Umkreis und Fahrzeiten sind bei dieser Zulassung begrenzt und somit wird eine 100-prozentige Regionalität gewährleistet. Wir setzen uns aus zwei Säulen zusammen. Das sind einerseits die Lohnarbeiten im Sinne der klassischen Fleischerei. Zum anderen produzieren wir selbst Fleisch und Wurst in Bio-Qualität und vertreiben dieses Sortiment über den Onlineshop, über unseren mobilen Verkauf oder bei unseren Automaten vor Ort.
Caroline: Statt Massentierhaltung und qualvolle Transporte setzen wir auf ein würdevolles Leben sowie ein stressfreies Erlegen.
Tips:Warum ist es euch so wichtig, Tiere auf der Weide zu erlegen?
Manfred: Da spielen drei Faktoren eine große Rolle. Zum einen das Tierwohl, Tiere sollen ein würdevolles Leben haben und dann auch würdevoll von der Erde gehen können, das wir ermöglichen. Die Menschensicherheit spielt natürlich auch eine große Rolle, es ist nicht ohne Risiko, ein so großes Tier wie beispielsweise ein Hochlandrind von der Weide auf einen LKW zu bekommen. Und dann noch die Fleischqualität, da keine Stresshormone oder Adrenaline ins Fleisch kommen.
Caroline: Unser Körper und unsere Gesundheit sind das Wichtigste, was wir besitzen. Da möchte ich unbedingt wissen, was ich und meine Familie tagtäglich an Nahrung zu uns nehmen. Wir essen nicht jeden Tag Fleisch, aber wenn, dann muss ich für mein Gewissen, mein Wohlbefinden und für meine Gesundheit wissen, wo es herkommt und was auch tatsächlich drin ist. Die Industrie macht es einem aber nicht leicht bei den niedrigen Preisen, die sie mit Massentierhaltung erzeugen kann. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es einem die eigene Gesundheit wert ist oder nicht.
Tips:Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Manfred: Dass sich mehr Metzger für eine teilmobile Schlachtung entscheiden, damit flächendeckend regionales Fleisch angeboten werden kann. Dass unsere Landwirte nicht mehr auf die Preise der Industrie angewiesen sind und ihre Ware selbstständig vermarkten können. Dass sich das Einkaufsverhalten verändert, solange der Faktor Kosten so hochbewertet wird, werden die Produkte der Industrie immer weiter so gestreckt, dass der Preis passt.
Caroline: Unser Ziel ist, dass der Konsument die Wertigkeit der Produkte wieder schätzen lernt.
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