Zahlreiche Lengauer sind als Krötenretter aktiv
LENGAU. Für zahlreiche Kröten sind Straßen auf ihrem Weg zum Laichplatz ein tödliches Hindernis. Deshalb setzt sich eine Gruppe Lengauer engagiert für ihren Schutz ein. Die Auswirkungen des Klimawandels sehen sie dabei deutlich: Heuer starteten die Kröten ihre Wanderung fast einen Monat früher als sonst.
Wenn im Frühling die Natur erwacht und sich die Kröten auf den Weg machen, wird auch die Krötenrettergruppe aus der Gemeinde Lengau aktiv. Sie stellt Zäune auf und sammelt die Tiere in Kübeln ein, um sie sicher über Straße und Bahngleis zu bringen.
In Lengau sind besonders viele Kröten unterwegs. Vor 40 Jahren wurde in der Gemeinde ein Hochwasserlaufbecken ausgehoben. Dieses entdeckten die Tiere als Laichplatz. „Immer mehr Kröten wanderten dorthin. Je mehr es wurden, desto mehr waren auch die Straßen von toten Tieren übersät“, erzählt Peter Kröll. Nachdem der Gewässerbezirk zuerst mit Initiativen zum Krötenschutz begonnen hatte, übernahm 2015 Hans Winkelmeier zusammen mit Sigrid und Peter Kröll die Aufgabe.
Seitdem wächst die Zahl der Helfer. Inzwischen ist die Gruppe mit circa 30 Mitgliedern die größte im Bezirk. Dazu kommen Kindergarten- und Volksschulkinder, die ebenfalls mit großer Begeisterung mithelfen. Auch die Gemeinde unterstützt, indem Löcher für die Eimer gegraben werden und Landwirte erlauben das Aufstellen der Zäune auf ihren Wiesen.
Immer weniger Kröten
Die Tiere beginnen ihre Wanderung bei circa sieben Plusgraden. Üblicherweise startet die Sammelaktion rund um den 10. März. Heuer sind die Kröten seit Mitte Februar unterwegs. Vier bis sechs Wochen dauert ihre Wanderung. In dieser Zeit werden jeden Tag Kröteneimer über die Straße getragen. Gerettet werden dabei auch Frösche – und mitunter auch Molche.
Letztes Jahr konnten 2.500 Kröten gerettet werden. Tendenziell werden sie aber eher immer weniger, bedauern die Tierschützer. Die Gruppe möchte eine Begegnungszone mit einer Sitzgruppe und Schautafel errichten, um noch mehr auf die wertvollen und geschützten Tiere aufmerksam zu machen. In weiteren Gemeinden sind ebenfalls Krötenretter aktiv. Sie gibt es etwa in Geretsberg, Handenberg, Ostermiething oder Helpfau-Uttendorf.
Neben der Krötenschutz-Gruppe formte sich in Lengau eine weitere Gruppe, die sich für den Naturschutz einsetzt. Das Projekt „LengAu“ wurde 2020 ins Leben gerufen, um artenreiche Wiesen zu fördern. Inzwischen sind beide Gruppen fusioniert.
Weitere Artenschutz-Pojekte
Eine Aktivität von „LengAu“ ist zum Beispiel die wieder aufgenommene Mahd einer Magerwiese, die zu verbuschen drohte. Wegen der Steilheit der Wiese kann sie nur von Hand gemäht werden. Das Ziel ist, die dort noch vorkommenden geschützten Pflanzen zu erhalten und zukünftig die Ansiedlung von noch mehr seltenen Insekten, Pflanzen und Tieren zu erreichen. Denn so manch besondere Arten sind in Lengau beheimatet, wie der Große Wiesenknopf, Heilziest oder die Heidenelke.
Auch weitere Aktionen wie Vorträge, das Angebot von Insektenchecks, Filmvorführungen und Co. sollen das Bewusstsein für den Artenschutz erhöhen. Geplant ist zudem die Errichtung einer Käferburg.
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