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Herausfordernde Zeiten für Tierärzte im Bezirk Braunau

Theresa Senzenberger, MA, 31.05.2025 07:00

BEZIRK BRAUNAU. Die Herausforderungen im Tierschutz nehmen im Bezirk Braunau zu – sowohl was die Zahl der Anzeigen als auch die personelle Lage der Tierärzte betrifft, wie Amtstierarzt Andreas Hilpold berichtet. Nach wie vor beschäftigt ihn außerdem das Thema Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist für Paarhufer höchst ansteckend. (Foto: Luis/stock.adobe.com)
  1 / 2   Die Maul- und Klauenseuche ist für Paarhufer höchst ansteckend. (Foto: Luis/stock.adobe.com)

Ob illegale Schlachtungen oder mangelhafte Haltungsbedingungen – immer häufiger müssen die Behörden im Bezirk Braunau handeln, die Verstöße nehmen zu. Zugleich steigt auch die Komplexität der Fälle. „Im Vorjahr wurden über 40 Anzeigen mit entsprechender strafrechtlicher Konsequenz erstattet“, berichtet Hilpold.

Ein besonders heikler Fall betraf zuletzt den Vorwurf illegaler Schächtungen in Eggelsberg. Und auch mehrere landwirtschaftliche Betriebe gerieten wegen tierschutzwidriger Zustände in die Schlagzeilen. Hier werden Maßnahmen gesetzt, versichert der Amtstierarzt.

„Der Großteil der Betriebe im Bezirk hat aber eine sehr gute Tierhaltung“, betont Hilpold. „Vor allem bei Landwirten, die sich für eine Weiterführung entscheiden, kommt man zu sehr schönen Höfen, die bei der Tierhaltung einen sehr hohen Standard haben.“

Er ist aber dankbar für jeden begründeten Hinweis, was das Thema Tierschutz betrifft. „Wir sind auf Hinweise angewiesen und gehen jedem Fall nach.“ Er erinnert jedoch: „Nur weil eine Tierhaltung möglicherweise nicht schön ist, heißt das nicht, dass sie nicht den Gesetzen entspricht.“

Zu wenig Tierärzte

Neben den steigenden Anforderungen im Tierschutz verschärft sich zugleich auch der Personalmangel bei Tierärzten. „Tierärzte sind mittlerweile Mangelware und es wird zunehmend schwer, alle Praxen zu besetzen.“ Vor allem in der Fleischbeschau werden sie dringend gesucht.

Zwar würden jedes Jahr viele junge Menschen das Studium der Veterinärmedizin beginnen – doch ein großer Teil wechselt später das Berufsfeld. „Die Arbeitszeiten, die Bezahlung, der Druck – das schreckt viele ab“, erklärt Hilpold.

Seuchenprävention

Neben Tierschutz und Personalfragen ist Hilpold auch weiterhin mit der Seuchenprävention beschäftigt. Die Maul- und Klauenseuche, zuletzt 1981 in Österreich ausgebrochen, sorgte in den vergangenen Wochen europaweit immer wieder für Alarm. Aktuell gibt es im Bezirk Braunau zwar keine Verdachtsfälle, doch die Vorbereitungen für einen möglichen Ernstfall laufen.

„Ein Ausbruch würde wirtschaftlichen Schaden im hohen Millionenbereich verursachen“, warnt Hilpold. Entsprechend groß ist der Aufwand, den Landwirte und Behörden derzeit betreiben. „Es handelt sich um eine hochansteckende Erkrankung. Bei der Übertragung müssen die Tiere nicht in Kontakt kommen. Die Viren überleben sehr lange und sind lange übertragbar“, betont der Tierarzt.

Nach Ausbrüchen in Ungarn, Deutschland und der Slowakei gab es strenge Sicherheitsmaßnahmen und einen Grenzschutz. Dieser wurde inzwischen gelockert.

Nach wie vor erhöhte Sicherheit

Landwirte sollten aber immer noch vermehrt auf Biosicherheit achten, betont der Amtstierarzt. „Jeder Landwirt und Tierarzt ist angehalten, sich sofort bei der Behörde zu melden, sollte irgendetwas Auffälliges vorkommen, damit die Erkrankung so früh wie möglich eingedämmt werden kann.“

Kommt es zu einem Verdachtsfall, wird der betroffene Betrieb vorläufig gesperrt und beprobt. „In diesem Zeitraum darf nichts aus dem Betrieb raus oder rein. Wird der Verdacht bestätigt, muss der gesamte Betrieb gekeult werden“, erklärt Hilpold. „Außerdem werden Überwachungszonen eingerichtet, in denen weitere Betriebe kontrolliert werden.“

Vorsicht nach dem Urlaub

Die weitere Bevölkerung sollte ebenfalls weiterhin auf Vorsichtsmaßnahmen achten: „Wer in den Urlaub fährt, sollte es vermeiden, Lebensmittel nach Hause mitzunehmen oder dort zu entsorgen.

Auf diese Weise verbreitet sich aktuell auch die Afrikanische Schweinepest.“ Nach Aufenthalten in ländlichen Regionen empfiehlt es sich zudem, die Schuhe vor der Rückreise gründlich zu reinigen.

Vogelgrippe und Blauzungenkrankheit

Glücklicherweise ist der Bezirk derzeit von Seuchen verschont. Es gibt weder Verdachtsfälle zur Afrikanischen Schweinepest noch zu weiteren Pestarten. Die Vogelgrippe ist ebenfalls nicht mehr aktuell: „Ihr Verlauf ist parallel zur Grippesaison der Menschen. Jetzt gerade gibt es keine Verdachtsfälle. Sie werden aber wieder kommen“, erklärt Hilpold.

Die Blauzungenkrankheit wird ihm zufolge voraussichtlich ebenfalls wieder auftreten. „Dieses Thema wird uns noch länger beschäftigen. Vorbeugend werden viele Betriebe geimpft.“ Diese Erkrankung ist allerdings weniger gefürchtet als die Maul- und Klauenseuche und kann auch behandelt werden.


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