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BEZIRK BRAUNAU. Die Zahl der Waffen im Bezirk Braunau steigt. 387 Waffenbesitzkarten stellte die Bezirkshauptmannschaft Braunau heuer schon aus. Angesichts des verschärften Waffengesetzes könnten die Zahlen künftig geringer ausfallen. Die Braunauer Schützengesellschaft kritisiert die Verschärfung. Die Bezirkshauptmannschaft erwartet sich mehr Sicherheit.

Die Bundesregierung änderte das Waffengesetz. (Foto: bnenin/stock.adobe.com (Symbolfoto))
  1 / 2   Die Bundesregierung änderte das Waffengesetz. (Foto: bnenin/stock.adobe.com (Symbolfoto))

387 Waffenbesitzkarten und drei Waffenpässe stellte die Braunauer Bezirkshauptmannschaft heuer aus. 121 Waffenverbote wurden verhängt, wie Thomas Gut, Leiter der Abteilung Sicherheit und Verkehr an der Bezirkshauptmannschaft, erklärt.

2024 wurden sogar 735 Waffendokumente ausgestellt – deutlich mehr als 627 im Jahr zuvor. Die Zahl der Waffenverbote erhöhte sich von 135 auf 301. „Die Tendenz zum Besitz von Waffen ist in der Bevölkerung nach wie vor gegeben – die Zahlen belegen das eindeutig“, so Gut.

Geplante Änderungen

Das neue Waffengesetz könnte dafür sorgen, dass es künftig weniger Waffen im Bezirk gibt. Unter anderem wird das Alter für die Ausstellung einer Waffenbesitzkarte und den Erwerb von Schusswaffen angehoben und liegt bei Pistolen nun bei 25 Jahren. Auch die „Abkühlphase“ beim Erwerb wird verlängert. Ein klinisch-psychologisches Gutachten vorab wird deutlich strenger werden.

Waffendokumente sollen nur noch für fünf Jahre befristet sein, danach ist eine weitere Überprüfung erforderlich. Bei der Verhängung von Waffenverboten werden die Toleranzgrenzen zudem deutlich niedriger gezogen, etwas, was Verurteilungen nach dem Verbotsgesetz oder familiäre Gewalt betrifft, wie Gut erklärt. Inhaber einer Jagdkarte sind von gewissen Bestimmungen ausgenommen, da sie mit der Jagdprüfung bereits Kenntnisse der Waffenkunde beweisen mussten.

Schützen fürchten um Nachwuchs

Die Privilegierte Schützengesellschaft Braunau kritisiert die Pläne. Sie wurde 1403 gegründet, ist somit einer der ältesten Vereine Österreichs und hat über 300 Mitglieder. Diese nehmen an Landes-, Staats- und Europameisterschaften sowie an weiteren internationalen Wettkämpfen teil. Der Verein fürchtet um seinen Nachwuchs, wie er in einer Stellungnahme erklärte.

Schon jetzt erschwere das österreichische Waffenrecht die Nachwuchsarbeit. Mit Waffen in der Kategorie C (Flinten oder Büchsen) sei schon jetzt eine selbstständige Teilnahme an Bewerben unter 18 Jahren ohne zusätzliche Berechtigte nicht möglich. Das bedeute zusätzlichen Aufwand.

„Bei der Anhebung des Mindestalters wird die Unzumutbarkeit noch weiter verschärft“, so die Schützen. Österreich werde dadurch auf der internationalen Sportbühne ins Hintertreffen geraten. Die geänderte Gesetzgebung stehe zudem im Widerspruch mit dem Alter des Wehrdienstes.

Die Schützengesellschaft bemängelt außerdem etwa die rückwirkende Verpflichtung zur neuen verschärften psychologischen Überprüfung für neue Inhaber von Waffenbesitzkarten. Für Österreich würde sich durch die Änderungen ein großer Verwaltungs- und Kostenaufwand ergeben. Im verschärften Waffengesetz würden außerdem zielgerichtete Maßnahmen gegen illegale Waffen fehlen.

Verbesserter Datenaustausch

Der Anschlag in Graz sei darauf zurückzuführen, dass die Weitergabe psychologischer Gutachten und der Datenaustausch zwischen den Behörden zu stark eingeschränkt sei. „Hätte hier die Stellungskommission des Bundesheeres die Daten an die Waffenbehörden weiterreichen dürfen, hätte der Täter keine Waffe legal erwerben können“, so der Schützenverein. Dass die Gesetzesänderung den Datenaustausch verbessern will, begrüßt der Verein.

Er fordert unter anderem: eine Gleichstellung von Sportschützen und Jägern, keine rückwirkenden Gesetzesänderungen, keine Anhebungen des Mindestalters und keine wiederholenden Gutachten.

„Gesteigertes Bewusstsein“

Die Braunauer Bezirkshauptmannschaft sieht die Pläne positiver: „In Summe sämtlicher geplanter Maßnahmen erwarten wir uns ein nochmals gesteigertes Bewusstsein im Umgang mit Schusswaffen und eine erhöhte Sicherheit, da die Auswahlkriterien deutlich strenger gesetzt werden“, sagt Gut. „Leider sind mögliche Risiken nie zu 100 Prozent auszuschließen.“

Gewaltschutzzentrum begrüßt Verschärfung

Für das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich hingegen gehen die Pläne der Regierung nicht weit genug. Das Zentrum würde sich unter anderem alle drei Jahre ein klinisch-psychologisches Gutachten bei Waffenbesitz wünschen.

„Prinzipiell begrüßen wir die Verschärfung. Wir wären aber generell dafür, dass der Privatbesitz von Waffen mit Ausnahme von Jägern und Sportschützen verboten wird“, betont die Geschäftsführerin Eva Schuh.


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