Keltengräber, Römervillen, Heilquellen und Sensenwerke in Schalchen
SCHALCHEN. Schon in der Römerzeit gab es in Schalchen eine Siedlung mit Kultstätte und Friedhof. Was seither in der heutigen Gemeinde geschah, weiß der versierte Schalchner Hobbyhistoriker Josef Zwischelsberger.
Von der Römerzeit ist heute in Schalchen nicht mehr allzu viel zu sehen. Ein paar Zeugnisse soll es aber noch geben, berichtet Zwischelsberger. Damals gab es Keltengräber und eine römische Villa. Der Votivstein der Schalchner Pfarrkirche soll aus dieser Zeit stammen.
Heilige zu Gast in Schalchen
Vor der heutigen Pfarrkirche gab es später im Ort eine Kirche, die der heiligen Barbara geweiht war und auf dem Gebiet der ehemaligen Villa gebaut wurde. Auch eine Kunigunkapelle stand in Schalchen. Legenden zufolge soll beim Hügel der sogenannten „Predigtstuhlländer“, das Gebiet heißt heute noch so, sogar der heilige Severin gepredigt haben.
Römische Heizungsanlage
Zwischelsberger weiß genau, wo die ehemaligen römischen Bauten standen. Gemeinsam mit seinem Onkel konnte er vor einigen Jahren sogar eine Heizungsanlage der römischen Villa ausgraben. Auf deren Überresten steht heute ein Privathaus. Von den späteren Kirchen ist kaum mehr etwas übrig: „Schade drum“, sagt der Historiker. In den Wiesen versteckt sind allerdings immer noch Geheimgänge, die zum Kobernaußerwald führen und angesichts der gewalttätigen Ungarneinfälle als Fluchtwege dienten.
Zentrum der Sensenwerke
In späteren Zeiten war Schalchen vor allem ein Zentrum der Sensenwerke. „Eine erste große Erwähnung dazu gab es um 1600, damals wurden fünf Sensenwerke aufgezählt“, erklärt Zwischelsberger. Eines von ihnen stand vermutlich dort, wo sich heute der Kindergarten befindet. 1799 wurde für die emsige Produktion auch ein großer Schwemmbach ausgehoben, der bis zum Aufkommen der Eisenbahn als Holzlieferant diente.
Heilwasser aus Bad Schalchen
Eine Besonderheit der Region war außerdem die Schalchner Heilquelle. In den 1930er Jahren wurde sie entdeckt, das Heilwasser wurde sogar in Wiener Apotheken verkauft. „Es gibt auch eine Landkarte mit dem Namen ‚Bad Schalchen‘“, erzählt Zwischelsberger.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Projekt allerdings eingestellt, danach scheiterte der Vertrieb des Heilwassers an der Finanzierung. Von der Heilquelle zeugen heute nur noch Gebäuderuinen.
Schalchner Chronik
Wo die einzelnen historischen Zeugnisse zu finden sind, zeigte Zwischelsberger interessierten Gemeindebürgern bereits bei historischen Wanderungen. Diese werden derzeit leider nicht angeboten. In der Pension will sich der Historiker aber wieder vermehrt der Geschichte Schalchens widmen und vielleicht an einer Schalchner Chronik weiterschreiben.
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