Der Verein „Katzelsdorf hilft“ engagiert sich für Menschen in Not

Gegründet wurde der Verein im September 2015. „Auslöser war die große Flüchtlingswelle, wir wollten irgendwie helfen“, erklärt Christoph Schwertner, der gemeinsam mit seinem Sohn Matthias den Verein ins Leben gerufen hat. „Unsere Motivation war der Schock über diese negative Situation und wir wollten in kleinem Rahmen etwas dagegen unternehmen“, so Matthias Schwertner.

Es gab schließlich im Jahr 2015 viele Gespräche mit lokalen Vereinen und mit der Gemeinde Katzelsdorf. Aber die Anfänge waren nicht einfach, da das Thema Flüchtlinge sehr viele Unsicherheiten in der Bevölkerung hervorgerufen hatte. Es hat dann einen Informationsabend gegeben mit Podiumsdiskussion und syrischem Essen vor einem gefüllten Saal. Im Publikum waren sowohl Befürworter als auch kritische Stimmen. „Die Veranstaltung war spannungsgeladen, aber wir wollten auch die kritischen Stimmen zu Wort kommen lassen“, so Matthias Schwertner. Außerdem wurde das Ziel von „Katzelsdorf hilft“ klar ausgesprochen, einzelnen Familien die Möglichkeit zu geben, hier Fuß zu fassen und eine neue Heimat zu finden.

Ein aktives Mitglied im Verein ist auch Michaela Pflug-Hladik, die sich, als die Flüchtlinge am Hauptbahnhof in Wien versorgt werden mussten, sehr engagiert hatte: „Ich war sozusagen an vorderster Front und das hat mein Leben verändert.“

Besonders schwierig gestaltete sich die Wohnungssuche, doch schließlich konnte eine schon länger leerstehende Wohnung gefunden werden. „Wir sind die Hauptmieter und vermieten die Wohnungen an die Familien unter“, erklären Vater und Sohn Schwertner. Gesucht wurden Familien mit Kindern, damit eine längerfristige Integration möglich ist.

Ankunft der Familien

Die erste Familie kam dann auch gleich im Jänner 2016. „Der Mann ist damals mit einem Schlauchboot geflüchtet und ein halbes Jahr später kam die Frau mit dem zweijährigen Sohn ebenfalls in einem Boot nach“, erzählt Michaela Pflug-Hladik. Zunächst wurden sie in Wien in einer Massenunterkunft einquartiert, konnten aber dann die Wohnung in Katzelsdorf beziehen. Der Sohn kam dann eine Woche später in den Kindergarten und spricht sehr gut Deutsch.

Die zweite Familie kam im März 2016: ein Ehepaar mit vier Kinder ebenfalls aus Syrien. Und schließlich die dritte Familie. Zunächst die Mutter mit ihrer Tochter. Der Vater war im Irak verschleppt worden und hatte lange Zeit keinen Kontakt zur Familie. Als er wieder frei kam, dauerte es fast ein Jahr, bis er die Dokumente für einen Familiennachzug nach Österreich bekam.

Anpassungen auf beiden Seiten

Die anfänglichen Ängste einzelner Dorfbewohner konnten inzwischen ausgeräumt werden. Auf beiden Seiten habe es Anpassungen geben müssen.

Die Araber seien vor allem nachtaktive Leute und hätten erst lernen müssen, dass das in Österreich anders sei. Auch das Wetter war für viele eine Umstellung, nur der Schnee sorgte für Begeisterung. Vor allem auch durch die Kinder mit Schule und Kindergarten würde die Integration gut funktionieren. „Die Araber sind extrem liebe und gastfreundliche Leute und das, obwohl sie nichts hatten“, sagen die Helfer. Eine ganz wesentliche Aufgabe haben von Beginn an etwa zehn ehrenamtliche Helfer übernommen, die mit den Flüchtlingen Deutsch lernten. So wurde der Grundstein für die Integration gelegt und erste Kontakte im Ort geknüpft. Auch durch die Spender sei diese Hilfe erst möglich geworden. Nun geht es bei den Flüchtlingen vor allem um die Jobsuche und die Erweiterung der Deutschkenntnisse. Auch das sei keine leichte Aufgabe.

„Mir war am Anfang nicht klar, was wir genau schaffen können“, sagt Christoph Schwertner. Aber immerhin sind nun drei Flüchtlingsfamilien in der Gemeinde integriert.