Der Brauch des Ratschens gehört zum Osterfest wie das Ei zur Henne
EBENSEE/SALZKAMMERGUT. In den Tagen vor Ostern sind im gesamten Salzkammergut wieder die Ratschen-Buam unterwegs.
Das Brauchtum des Ratschens wird im Salzkammergut ganz besonders gepflegt. Am Karfreitag und auch am Karsamstag ziehen die Ratschen-Buben mit ihren hölzernen Ratschen durch die Straßen und Gassen und erinnern die Bevölkerung an die Gebetszeiten, da in diesen Tagen der Karwoche die Kirchenglocken verstummen und der Legende zufolge nach Rom fliegen.
Dieser Lärmgebrauch ist übrigens im 18. Jahrhundert entstanden und wurde im Jahr 2015 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt. Das Brauchtum des Ratschens ist besonders in der Traunseegemeinde Ebensee fest verankert. Im Ortsteil Rindbach sind die Ratscher am Karfreitag bereits ab vier Uhr früh im Einsatz. Im Morgengrauen wird dann am Traunseeufer ein großes Ratschenfeuer entzündet und nach alter Tradition „angeratscht“.
Im gesamten Salzkammergut unterwegs
Aber auch in vielen anderen Gemeinden haben die Ratschenbuben in der Karwoche ihre großen Auftritte und ziehen in kleinen Gruppen durch die Dörfer. Mancherorts wird aber auch vom Kirchturm aus geratscht. Man erlebt die Ratschen-Buben mit regionsabhängig deutlich unterschiedlichen Sprüchen, Ratschen und Gewohnheiten. Die Lärmgeräte gibt es in den verschiedensten Formen und Konstruktionen: Schubkarrenratschen, Walzenratschen oder auch Hammerratschen genannt. Eines haben sie jedoch gemeinsam – das rumpelnde, klappernde, eintönige Geräusch, das sie erzeugen.
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