
EFERDING. Mit Heften und Büchern vollgestopfte Schulrucksäcke gehören für die 3A der Technischen Neuen Mittelschule Eferding Nord der Vergangenheit an. Im Unterricht, zum Lernen und für Hausübungen nehmen die Mädchen und Jungs ihr Notebook zur Hand.
Mit Beginn dieses Schuljahres wurde in der TN2MS Eferding Nord das Pilotprojekt „Digitales Klassenzimmer“ gestartet. Für die Jugendlichen der 3A bedeutet das eine neue, viel modernere Art des Schulalltags. Statt Hefte und Bücher ist ein Convertible Notebook ihr ständiger Begleiter.
Untereinander vernetzt
Tauschen möchte von den Schülern keiner mehr. Vor allem, dass die Hausübung unabhängig von Zeit und Ort gemacht werden kann, hat es ihnen angetan. Das gleiche gilt umgekehrt natürlich auch für die Lehrer, die immer und überall die Übungen kontrollieren können. Das Konzept funktioniert in Deutsch und Mathematik ebenso wie in Religion. Schüler, die lieber noch zu Büchern und Heften greifen, dürfen das natürlich.
Betreut und auch ausgearbeitet wurde das „Digitale Klassenzimmer“ von Klemens Zellinger. Der Informatik-Pädagoge und IT-Beauftragte sieht vor allem in der Vernetzung einen großen Vorteil. „Wir sind ein Team, das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr immer zusammen ist. Die Schüler holen sich ihre Aufgaben aus der sogenannten Content Library. Wie wenn sie sich analog einen Zettel aus einem Kasten holen würden. Ist die Übung dann erledigt, schreibt der Pädagoge einfach seine Korrekturen dazu“, erklärt Zellinger, und weiter: „Wir alle lernen miteinander und voneinander. Das Projekt ist keine Einbahnstraße und die Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern auch nicht auf 50 Minuten beschränkt.“
15.000 Euro für eine Klasse
Gearbeitet wird auf sogenannten Convertible Notebooks inklusive Schreibstift, Tastatur und Maus, keinen Tablets. Vom sogenannten „Wischen“ will man in der TN2MS nichts hören. Auch eine eigene Office 365 Schuldomäne steht zur Verfügung. Um eine Klasse auszustatten, braucht es etwa 15.000 Euro. Die Kosten für die 3A teilen sich die Firma Richter und die Stadt Eferding. „Unser Ziel ist es letztendlich fünf Klassen ausstatten zu können“, betont Direktorin Christine Obermayr. Dafür wurde jetzt eine Bausteinaktion ins Leben gerufen.
Lobende Worte
Anerkennende Worte für das Pilotprojekt findet unter anderem Pflichtschulinspektor Johann Götzenberger: „Die Digitalisierung ist nicht etwas, das man den Schulen einfach aufzwingen kann. Wesentlich ist, dass sie den Kindern zugutekommt, sie in ihrer Freude am Lernen unterstützt. Nur wenn die Schüler in ihrem Lernen erfolgreich sind, können sie das Gelernte auch in der Zukunft erfolgreich nützen.“
Auch WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer zeigte sich bei ihrem Besuch beeindruckt: „Die TN2MS Eferding Nord hat mit ihrem Konzept eine Vorreiterrolle übernommen“, denn „gerade in der Welt der Wirtschaft werden digitale Kompetenzen zum Standard für jedermann werden müssen. Darüber werden dringend IT-Fachkräfte gesucht. Alles zusammen – technische Fachkräfte allgemein, IT-Fachkräfte im Besonderen und eine allgemein gute Ausbildung in digitalen Grundkenntnissen – brauchen wir, um als Wirtschaftsstandort Österreich auch auf lange Sicht international bestehen zu können.“