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Friedrich Humer hütet das Gedächtnis der Pfarre Grieskirchen

Sabrina Lang, 06.05.2021 09:00

GRIESKIRCHEN. Er schützt das Gedächtnis der Pfarre Grieskirchen wie kein anderer: Friedrich Humer ist seit 15 Jahren Archivar im Pfarrhof und verwaltet dort die geschichtlichen Schätze der Kirche. Tips wagte mit Humer eine Reise in die Vergangenheit.

Friedrich Humer ist seit 15 Jahren für die Verwaltung des Pfarrarchivs zuständig. (Foto: LangS)
  1 / 9   Friedrich Humer ist seit 15 Jahren für die Verwaltung des Pfarrarchivs zuständig. (Foto: LangS)

Bereits am Eingangstor des Pfarrhofes wird die beeindruckende Geschichte Grieskirchens und der Pfarre bildlich dargestellt. Diese reicht zurück bis ins Jahr 800, als es bereits eine Kirche in Grieskirchen gab. Es war allerdings das Jahr 1075, als der Name Grieskirchens erstmals in Dokumenten vorkam und die Grieskirchner Pfarre noch Teil des Klosters St. Nikola in Passau war. Seit 1323 befindet sich der Pfarrhof am jetzigen Standort.

Ältestes Matrikenbuch

Im Jahr 1564 wurden Pfarrer verpflichtet, Aufzeichnungen über Geburten, Trauungs- und Todesfälle zu führen, die sogenannten Matriken. Das älteste dieser Bücher der Diözese Linz stammt aus dem Jahr 1568 und findet sich in Grieskirchen wieder. Spannend sei, so Humer, dass es sich um rein katholische Aufzeichnungen handelt, eröffnet wurde das Matrikenbuch im Jahr 1568 allerdings von einem Protestanten - von Sigmund von Polheim.

Verkaufte Kirchensitze

Penible Aufzeichnungen auf Pergamentpapier, wo es um Höfe in kirchlichem Besitz geht, sind Teil des Archivs. „Das Lesen dieser Urkunden ist zwar lernbar, schwierig wird es allerdings es zu verstehen, weil es früher ganz andere Ausdrücke gab. Es lesen und gleichzeitig begreifen, das können in Österreich nur sehr wenige Menschen“, erklärt Humer. Aufzeichnungen gibt es auch über die verkauften Kirchensitze. Früher war es üblich, dass sich Kirchgänger ihren Platz erkaufen konnten. Diese wurden schließlich in einem eigenen Buch aufgelistet. „Wenn jemand in der Kirche unberechtigterweise auf einem Sitz Platz nahm, kostete ihm das zwei Gulden“, erzählt der Archivar.

Ein Buch „aufschlagen“

In einem der Kästen im oberen Stock des Pfarrhofes finden sich alte Heiligen- und Philosophiebücher. Das älteste stammt laut Humer aus dem 16. Jahrhundert. Die Einbände waren damals aus Holz, das Buch mit einem Häkchen aus Eisen verschlossen. „Darum heißt es auch ein ‚Buch aufschlagen‘, weil man früher auf den Umschlag des Buches schlagen musste, damit der Verschluss aufsprang“, erklärt der Archivar. Für Humer ist es immer ein tolles Gefühl, wen man in der Geschichte stöbern kann und interessante Sachen findet. Eng verbunden ist das Pfarrarchiv mit dem Archiv der Stadt - beide hüten eine Geschichte, die es zu schützen gilt. Und genau das hat sich Friedrich Humer zur Aufgabe gemacht.


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