Saisonstart für die heimischen Christbaumbauern
STROHEIM/OÖ. Rund einen Monat vor Weihnachten beginnen die heimischen Christbaumbauern die Bäume für das diesjährige Weihnachtsfest zu schneiden, so auch Klaus Gschwendtner auf seinem Hof in Stroheim. Er ist Obmann der OÖ. Christbaumbauern und weiß um die Qualität der Christbäume aus Oberösterreich. Er und seine Kollegen aus allen Regionen liefern rund 360.000 Christbäume für die Oberösterreicher.
Mit dem 8. Dezember beginnt der Verkauf der Christbäume an den rund 200 Verkaufsständen in den Städten und Gemeinden in Oberösterreich. Die Bäume kommen von rund 140 heimischen Betrieben, die dem Verein der OÖ. Christbaumbauern angehören. Sie bewirtschaften insgesamt rund 500 Hektar an Christbaumwäldern in ganz Oberösterreich.
Rund zehn Prozent der Fläche werden jährlich abgeerntet, wobei pro Hektar zwischen 5.500 und 6.000 Bäume wachsen. „Die Nordmanntanne ist dabei der klare Favorit der österreichischen Christbaumbauern“, erklärt Rosemarie Ferstl, Vizepräsidentin des OÖ. Landwirtschaftskammer.
„Zehn bis zwölf Jahr muss so ein Baum wachsen, um als Christbaum geschnitten werden zu können. Ein Hektar Christbaumkultur bindet innerhalb von zehn Jahren zwischen 95 und 145 Tonnen Kohlenstoff, filtert rund 300 Tonnen Staubpartikel aus der Luft und produziert bis zu 100 Tonnen Sauerstoff“, ergänzt Ferstl die Vorzüge der heimischen Bäume für die Umwelt und erteilt künstlichen Christbäumen eine klare Absage.
Rot-weiß-rote Schleife
Heimische Christbäume sind an einem Herkunftskennzeichen gut zu erkennen, ergänzt Klaus Gschwendtner, der Obmann des Vereines der OÖ. Christbaumbauern und Landwirt in Stroheim: an der rot-weiß-roten Schleife mit Logo und dem Schriftzug „OÖ Christbaumbauern. Danke, liebes Christkind!“.
86 Prozent der Österreicher, die einen echten Baum kaufen oder geschenkt bekommen, sei es wichtig, dass er aus Österreich komme, ergänzt er. Er weiß, wovon er spricht, erntet und verkauft er doch selbst auch pro Saison zwischen 15.000 und 20.000 Christbäume aus eigener Produktion. „So wird unsere Schleife zum Gütesiegel. Sie ist ein Versprechen für Qualität, Regionalität und ein Weihnachtsfest mit einem echten Baum. Obwohl laut Umfrage insgesamt etwas weniger Naturbäume gekauft oder verschenkt werden – 62 Prozent im Jahr 2024 gegenüber 64 Prozent im Jahr 2020 –, steigt die Nachfrage bei den oberösterreichischen Christbaumbauern weiter. Mancherorts wuchs die Nachfrage in den letzten zwei Jahren um bis zu zehn Prozent. Regionalität liegt also im Trend“, weiß der Landwirt.
360.000 Christbäume werden im Jahr verkauft
Insgesamt verkaufen Gschwendtner und seine Kollegen rund 360.000 Christbäume pro Jahr, das sind 90 Prozent der Bäume, die jedes Jahr in österreichischen Haushalten aufgestellt werden. Eine heimische Nordmanntanne mit guter Qualität kostet heuer zwischen 22 und 27 Euro pro Laufmeter. Damit gibt es zum Vorjahr eine leichte Preisanpassung, wie Gschwendtner erklärt. Dafür wisse der Kunde aber auch, welche Qualität er bekomme. In Städten können die Preise aufgrund von höheren Standmieten oder Personalkosten etwas darüber liegen.
Engagierte Betriebe in den Regionen
Dass hinter den Weihnachtsbäumen echte bäuerliche Familienbetriebe stecken, das beweisen die Vereinskollegen von Gschwendtner, von denen es auch zahlreiche noch recht junge gibt: Magdalena Ennser aus Wolfsegg am Hausruck zum Beispiel. Die 23-Jährige bewirtschaftet mit ihren Eltern einen Hof mit 27 Hektar Grund, wovon 0,8 Hektar Christbaumkultur sind. Rund 300 Bäume, überwiegend Nordmanntannen, verkauft sie jährlich, vor allem ab Hof oder an vier kleinen regionalen Standorten. Es ist für sie eine Bereicherung zum Beruf am Gemeindeamt: „Die Arbeit ist vielfältig, praxisnah und unmittelbar“, beschreibt sie die Liebe zur Landwirtschaft. Vom Pflanzen, über die Pflege und Ernte, bis hin zum Verkauf hat man als Christbaumbauer das ganze Jahr über Arbeit.
Tobias Lengauer aus Grünbach bei Freistadt, Vermessungstechniker und Landwirt, ist der Schutz des Bodens ein besonderes Anliegen. Sechs Hektar Christbaumkultur, ebenfalls vorwiegend Nordmanntannen, bewirtschaftet er mit seinen Eltern. Die Familie führt eine Forstbaumschule für eigene Pflanzen und acht Hektar Wald. Das wichtigste Standbein ist der Ab-Hof-Verkauf, Verkaufsstände und Weihnachtsmärkte. Aber auch an Unternehmen gehen viele Bäume. Voll überzeugt ist er von der Nachhaltigkeit der Christbäume, die als Dauerkultur den Boden schützen und regionale Wertschöpfung schaffen.
In Gasten produziert die Familie von Samuel Buchberger die Christbäume auf rund sechs Hektar. Von seinem Hof kommt auch die 3,2 Meter hohe Nordmanntanne, die heuer das Foyer im Landhaus in Linz schmückt. Darauf ist er besonders stolz: „Für mich bedeutet das, dass unsere Arbeit gesehen wird – das motiviert uns weiterhin, auf regionale Christbaumproduktion zu setzen“, erklärt der 22-jährige Jungbauer.
Alle Verkaufsstandorte von heimischen Christbäumen findet man unter www.weihnachtsbaum.at
Unterstützung der Aktion „Sei so frei“
Im Rahmen einer Kooperation mit der Aktion „Sei so frei“ zeigen die Christbaumbauern auch soziales Engagement. Der Verein der OÖ. Christbaumbauern führt die Spendenaktion für Baumsetzlinge gemeinsam mit dieser Aktion der Katholischen Männerbewegung seit 2012 durch. Im Laufe dieser Jahre wurden über 111.000 Setzlinge gepflanzt und mehr als 75 Schulen und Dorfgruppen beim Aufforsten unterstützt.
Mit jedem verkauften Christbaum und jedem gespendeten Euro wachsen in Tansania zwei neue Bäume – und damit Zukunftschancen für die Menschen vor Ort.
„Damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben und gut leben können, braucht es langfristige Lösungen. Eine davon ist die Wiederaufforstung. Mit nur einem Euro können in Tansania zwei Baumsetzlinge gepflanzt werden. Diese werden gezielt ausgewählt: Sie sollten schnellwachsend, dürreresistent und vielseitig nutzbar sein. Sie stabilisieren den Boden, spenden Schatten, liefern Früchte wie Mangos, Papayas oder Zitronen, dienen als Brennholz und Baumaterial und bieten Futter für Nutztiere“, erläutert Magdalena Glasner, Geschäftsführerin der Aktion „Sei so frei“.
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