Arbeiterkammer Eferding erkämpfte 3,2 Millionen für Arbeitnehmer

Ein Lagerarbeiter aus dem Bezirk Eferding lies nach der Einvernehmlichen Auflösung seines Dienstverhältnisses in einem Betrieb der Güterförderung seine Lohnabrechnungen kontrollieren. Dabei stellte der Arbeiterkammer-Jurist fest, dass regelmäßig seine Wochenendruhe nicht eingehalten wurde, er keine Ersatzruhe konsumieren konnte und auch keine Abgeltung dieser Ersatzruhezeiten erhielt.

Die Arbeiterkammer machte die Ansprüche für den Mann bei der Firma geltend. Diese wollte zunächst nicht zahlen und berief sich auf eine All-In-Vereinbarung. Die AK stellte klar, dass selbst in solchen Vereinbarungen die Ersatzruhe nicht erfasst sein kann. Bevor es zur Klage kam, bot die Firma dem Mann schließlich einen außergerichtlichen Vergleich an und zahlte 5.000 Euro.

Geld, zu dem der Mann ohne die Hilfe der Arbeiterkammer wohl nicht gekommen wäre.

Fast 3.800 Mal geholfen

Dieser Fall ist einer von vielen, die die Arbeiterkammer Eferding im Vorjahr zu bearbeiten hatte. 3.785 Beratungen haben die Rechtsexperten durchgeführt, davon 2.506 telefonisch, 1.050 vor Ort und 229 per Mail. Zum Vergleich im Jahr 2022 waren es 3.949 Beratungen insgesamt.

Diese Zahlen hat der Leiter der Bezirksstelle Eferding Werner Wagnest gemeinsam mit dem Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl präsentiert.

Die Arbeiterkammer-Mitglieder wandten sich vor allem mit Fragen zu den Themen Entgelt, Alters-, Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension, Auflösung des Dienstverhältnisses oder Altersteilzeit an ihre Interessensvertretung.

Gang vor Gericht

Wenn eine Beratung nicht ausgereicht hat, wurden rechtliche Schritte eingeleitet um den AK-Mitgliedern zu ihren Ansprüchen zu verhelfen. Das war 94 Mal der Fall, in 18 Fällen musste man sogar vor Gericht gehen. Dabei wurden rund 378.700 Euro erkämpft. „In Arbeitsrechts-Fällen haben wir eine Erfolgsquote von 80 Prozent“, hat sich Wagnest ausgerechnet.

Was der Präsident und der Bezirksstellen-Leiter deutlich bemerken: Hat ein Betrieb einen Betriebsrat, gibt es deutlich weniger Rechtsfälle zu klären. 73 Prozent der Rechtsfälle entfallen auf Beschäftigte in Unternehmen ohne Betriebsrat.

Auch Fälle aus dem Sozialrecht

Neben den Fällen im Arbeitsrecht hat man sich auch um 61 Sozialrechtsfälle gekümmert, zum Großteil in Pensions- und Pflegegeldangelegenheiten. Hier konnten fast 2,6 Millionen Euro für die Arbeitnehmer geholt werden. Außerdem hat man 71 Beschäftigten aus neun insolventen Betrieben geholfen und so fast 335.500 Euro erkämpft.

Das ergibt in Summe rund 3,2 Millionen Euro die die Arbeiterkammer Eferding für die Arbeitnehmer erkämpfen konnte. 2022 waren es 2,5 Millionen Euro.

Kein Betrag ist zu klein

Bei ihrem Engagement macht die Arbeiterkammer auch keinen Unterschied ob es kleine oder große Beträge sind. Es wird gekämpft wenn es um 90 Euro wegen einem zu geringen Zuschlag für Mehrarbeitsstunden geht oder um fast 22.700 Euro Abfertigung bei einer ungerechtfertigten Entlassung.

„Die Arbeiterkammer sieht sich als Korrektiv“, erklärt der Präsident den Auftrag. Die Stärke der Arbeiterkammer sei, dass man sich Zeit nehme für Details, fügt Stangl hinzu und rät Beschäftigten im Fall auch selbst Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen um Beweise zu haben.

Arbeiterkammer-Wahl steht bevor

Neben der Bilanz zum Vorjahr wies der Arbeiterkammer-Präsident auf die bevorstehende AK-Wahl hin. Von 5. bis 18. März sind 570.000 Wahlberechtigte (28.000 mehr als noch vor fünf Jahren) aufgerufen, ihre Interessensvertretung zu wählen. 110 Arbeiterkammer-Räte stehen zu Wahl.

Moderne Bezirksstelle

Wert gelegt wird bei der Arbeiterkammer auf die Wohnortnähe, was mit den 14 Bezirksstellen gewährleistet wird. Gut ausgestattet sei man in der Bezirksstelle Eferding mit dem Gebäude am Unteren Graben. Dieses wurde vor gut acht Jahren eröffnet. Heuer wird auch noch die Bezirksstelle Kirchdorf neu eröffnet, Gmunden folgt 2024.

Zu erreichen sind die drei Berater in der Bezirksstelle Eferding von Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und am Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr unter der Telefonnummer 050 6906 4211.

Oberösterreich-Zahlen

Oberösterreichweit hat die Arbeiterkammer 105,8 Millionen Euro für ihre Mitglieder holen können. Über 314.000 Menschen sind mit ihren Anliegen und Fragen an die Arbeiterkammer herangetreten - bei arbeits- und sozialrechtlichen Fragen, bei Insolvenzen der Arbeitgeber, in Fragen des Konsumentenschutzes oder in der Bildungsberatung.

Die Teuerung hat auch viele Menschen beschäftigt. Nach Strompreiserhöhungen hat die Arbeiterkammer mit den Stromanbietern Energie AG, Wels Strom GmbH und Verbund AG Vergleiche aushandeln können.