EFERDING/PUPPING. Historisch früh hat heuer die Erdäpfel-Ernte im Eferdinger Becken begonnen. Die „Heurigen“ sind die Spezialität der Region.
Um 14 Tage früher als sonst konnte heuer mit der Erdäpfel-Ernte begonnen werden, obwohl es Ende April teilweise Frostschäden gab. Die ersten Erdäpfel, die schon vor der Abreife geerntet werden, werden Heurige genannt. Diese haben in Österreich eine lange Tradition. Die Spezialität hat einen nussigen Geschmack, eine schuppige Schale und ein feines Fruchtfleisch. Heurige werden „just in time“ geerntet und sind 14 Tage haltbar.
Trendumkehr bei Flächen
Die Anbauflächen von Speiseerdäpfeln sind österreichweit in den letzten Jahren deutlich gesunken, sind 2024 aber wieder leicht gestiegen. In Österreich werden heuer auf 10.471 Hektar Erdäpfel angebaut, in Oberösterreich auf 55 Hektar Heurige und auf weiteren 1.010 Hektar Speiseerdäpfel. Der Bio-Anteil liegt bei 19 Prozent. „Damit wuchs die Erdäpfelfläche heuer um 35 Hektar oder 3,4 Prozent an, auch wenn es regional, wie zum Beispiel im Mühlviertel, zu Flächenrückgängen gekommen ist. Grund dafür ist, dass aufgrund des Verbotes von bestimmten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen oft kein wirksamer Pflanzenschutz und zum Teil auch keine Bewässerung möglich ist“, erläutert Landwirtschaftskammer-Direktor Karl Dietachmair.
Drittgrößtes Gebiet
Nach Niederösterreich und Burgenland ist Oberösterreich das drittgrößte Erdäpfel-Anbau-Bundesland. Dass Konsumenten pro Einkauf weniger einkaufen und aufgrund der Inflation verstärkt zu Billig- und Convenience-Produkten greifen, ist laut Martin Paminger, OÖ. Erdäpfelsprecher des Gemüse- und Obstbauverbandes, besorgniserregend. 2022/23 sank der Erdäpfel-Konsum auf 48,9 Kilogramm pro Kopf. Bei 53 Kilogramm lag er noch 2021/22.
Wünsche der Bauern
Erdäpfel-Bauern wünschen sich, dass Konsumenten wieder vermehrt zu frischen Erdäpfeln greifen. Außerdem seien die Qualitätsanforderungen und Normen des Handels zum Teil überzogen, wie Paminger hinzufügt.
Risikofaktoren in der Produktion seien die Krautfäule, der Erdäpfelkäfer, Läuse, der Drahtwurm und die Trockenheit. Es wurden auch neue, resistente Pilzstämme bei der Kraut- und Knollenfäule nachgewiesen. Durch das Verbot von wichtigen Wirkstoffen sei den Bauern kein wirksamer Pflanzenschutz mehr möglich, ergänzt der Sprecher. Die vermehrte Reduktion von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen führe zu enormen Ertragsschwankungen.
Glücklicherweise hätten die Erzeugerpreise ein für die Bauern attraktives Niveau erreicht. Europaweit wird es 2024 keine Spitzenernte geben – dadurch bleibt es am Markt heuer spannend. Das Preisniveau könnte auf dem hohen Level bleiben, diese Preise brauchen die österreichischen Bauern aber auch um wirtschaftlich produzieren zu können. Der Lebensmitteleinzelhandel vermarktet fast ohne Unterbrechung heimische Ware.
Bauer aus Pupping
Ein Betrieb, der für die Marke Eferdinger Landl Erdäpfel produziert, ist der von Friedrich und Gertraud Huemer in Pupping. Neben den Erdäpfeln (zehn Hektar) werden Blattsalate, Wurzelgemüse, Kohlgemüse, Zwiebel, Knoblauch und Raritäten angebaut. Ein Teil der Produkte wird im Hofladen verkauft, der Rest geht hauptsächlich an die Erzeugergemeinschaft sowie Wirte, Marktfahrer und Händler.
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