EGGENBURG. Rund 130 Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesen nahmen am zweiten Eggenburger Pflegetag des Psychosomatischen Zentrum Waldviertel PSZW), Klinik Eggenburg, im Lindenhofsaal in Eggenburg teil. VP-Bundesjustizminister Wolfgang Brandstetter hob in einer Videobotschaft die Bedeutung der pflegerischen Arbeit hervor und drückte überdies seine Wertschätzung über die therapeutische Arbeit im PSZW Eggenburg aus.
Der Geschäftsführer der Psychosomatisches Zentrums Eggenburg GmbH, Andreas Reifschneider, konnte auch beim zweiten Pflegetag wieder viele Teilnehmer sowie zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Als „friedlicher Nachbar“ outete sich Bundesminister Brandstetter in einer launig gehaltenen Videobotschaft. Er drückte der Arbeit, die im Psychosomatischen Zentrum Waldviertel, Klinik Eggenburg geleistet wird, seine Wertschätzung und seinen Dank aus, und hob darüber hinaus die besondere Leistung der Pflege hervor.
Im Rahmen der Eröffnung überbrachte der VP-Abgeordnete zum Nationalrat Werner Groiß die Grüße von VP-Landeshauptmann Erwin Pröll.
Primar Kaiser stellte die Behandlungsschwerpunkte der Klinik vor und verwies auf die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Durch das Tagesprogramm, das am Vormittag drei Fachvorträge beinhaltete, die in Workshops am Nachmittag noch weiter vertieft wurden, führte Pflegedirektor Robert Vogler.
Im ersten Fachvortrag widmete sich die Pflegedirektorin des Landesklinikums Horn – Allentsteig, Frau Klang auf humorvolle Art der Frage „Die Pflegewissenschaft – schafft sie Wissen für die Pflege?!“. Dabei gab sie einen Einblick in die historische Entwicklung der Pflegewissenschaft im deutschsprachigen Raum und zeigte den Dialog zwischen theoretischen Erkenntnissen und deren praktikablen Umsetzung am Krankenbett ausführlich auf.
Klang stellte das Projekt ZETT (Zentrum für Training und Transfer), das im Landesklinikum Horn verwirklicht wird, vor und erläuterte dessen Inhalte.
Burkhard Dafert, Klinischer Psychologe und Psychotherapeut, verwies in seinem Impulsvortrag „Herausforderungen und Strategien in der Betreuung von Suchtkranken“ auf die Änderungen der Diagnostik der Alkoholstörung, die durch den DSM V, einem internationalen Klassifikationsinstrument, notwendig werden. Dafert ging auch auf die zu erwartenden Behandlungsänderungen ein, stellte das Modell der „Harm Reduction“ dem Abstinenzmodell gegenüber und hob mittels Falldarstellungen die besondere Bedeutung der Bezugspflege im Therapieprozess hervor.
Die „Zehn Gebote der Gelassenheit“ stellte die diplomierte Trainerin für Wirtschafts- und Sozialkompetenzen, Christine Hackl vor, ausgehend von der zentralen Frage, wie es gelingen kann, in herausfordernden Zeiten und Situationen dennoch gelassen zu bleiben. Diese zehn Gebote reichen von der Aufforderung, nichts Unmögliches von Einem selbst zu verlangen über eine Selbstwertstärkung im Sinne der Werthaftigkeit bis hin zum Training der Humorfähigkeit. Dass diese zehn Gebote nicht nur für Pflegepersonen hilfreich sein können, erkannte Bundesminister Brandstetter in seiner Videobotschaft, der diese zehn Gebote auch gleich seinen RegierungskollegInnen empfehlen möchte.
Die drei Workshops, die am Nachmittag stattfanden, dienten einerseits zur Vertiefung der Inhalte des Vormittags, andererseits gab es ausreichend Gelegenheit zum kollegialen und professionellen Austausch. Während der Workshop „Deeskalations- und Sicherheitsmanagment“ auf das Tabuthema Gewalt gegenüber Pflegepersonen hinwies, widmete sich der Workshop „Missbrauch und Abhängigkeit – die Betroffenheit der Behandler“ einem anderen Tabuthema, nämlich Alkohol und Medikamentenmissbrauch am Arbeitsplatz. Nicht wegschauen, sondern die Warnsignale wahrnehmen, war der einhellige Tenor. Im Workshop „Angst darf sein“ unter Leitung der Trainerin und Supervisorin, Frau Weisswasser, wurden Informationen und Erfahrungen über den Sinn der Angst ausgetauscht, sowie Strategien erarbeitet, um sowohl eigenen Ängsten aber auch den Ängsten von Patienten hilfreich zu begegnen.
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