Frauen in der Jagd: „Wir machen uns unsere Vorteile schon zu Nutze“
ST. FLORIAN. Dass früher die Männer die Jäger waren und die Frauen die Sammlerinnen, ist ein Irrglaube, der historisch schnell widerlegt werden kann. Beim Frauengipfel des Landesjagdverbandes näherte man sich nicht nur der Geschichte, sondern nutzte die Zeit auch für Diskussionen. Gertrud Pernkopf, Obfrau des OÖ Jägerinnenclubs, baten wir anschließend zum Gespräch.
Der Landesjagdverband ist seit Jahren bemüht, Frauen stärker in Funktionen einzubinden. Mit Rosemarie Ferstl aus Perg und Elfriede Mayr aus dem Bezirk Linz-Land ist es inzwischen auch gelungen, Frauen im Vorstand zu etablieren. Rund zehn Prozent der Jäger in Oberösterreich sind weiblich, Tendenz steigend. Dass Frauen durchaus auch ihre Netzwerke pflegen, wurde beim kürzlich abgehaltenen Frauengipfel im Schloss Hohenbrunn sichtbar. Knapp 50 Waidfrauen aus ganz Oberösterreich folgten der Einladung. „Wir sehen uns als Botschafterinnen und wollen uns mit Herz und Biss um einen besseren Zugang zur Bevölkerung bemühen“, ist die Florianerin Gertrud Pernkopf überzeugt. Sie selbst ist seit über 17 Jahren leidenschaftliche Jägerin und erfreut, dass die Jagd immer mehr Frauen anspricht. „Schon als ich den Jagdkurs gemacht habe, waren rund ein Drittel Frauen dabei. Wichtig ist aber, dass uns diese Frauen auch bleiben“, erklärt Pernkopf.
Überzeugt und präzise
Viele junge Frauen machen die Ausbildung, dann stehen aber Karriere und Familie im Mittelpunkt. „Frauen sind von der Sache überzeugt und wollen es auch ganz genau machen. Sie geben z.B. keinen unüberlegten Schuss ab“, weiß die Obfrau des OÖ Jägerinnenclubs. „Vermutlich sind sie oft präziser, aber wir sollten nicht immer das Gefühl haben, dass wir uns ganz besonders beweisen müssen.“ Durch ihre innerliche Überzeugung seien Frauen auch optimale Botschafterinnen der Bevölkerung gegenüber. „Mir ist es ein Anliegen, vor allem mit der städtischen Gesellschaft noch mehr ins Gespräch zu kommen. Wir nutzen dazu auch verschiedene Gelegenheiten bei Märkten und Festen oder in Genusslandstraßen. Ich glaube, dass wir uns als Frauen da leichter tun und diesen Vorteil sollten wir nutzen. Wir können vielleicht auch mit Jagdkritikern leichter kommunizieren. Wir sind ja keine tollwütigen Frauen, die schießwütig sind.“
Mehr als Kochkurse
Die Hege und Pflege stehen bei der Jagd im Mittelpunkt, es geht aber auch darum, dass man ein wertvolles Produkt auf den Tisch bringt. Wildfleisch zählt zu einer der gesündesten Fleischsorten und kann ganzjährig den Speiseplan bereichern. „Wir dürfen uns aber nicht auf Kochkurse reduzieren lassen, Kochen können Männer ebenso gut wie wir. Frauen sollten generell in die Jagdgesellschaften intensiver mit eingebunden werden. Wir brauchen männlichen und weiblichen Nachwuchs“, ist Gertrud Pernkopf überzeugt.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden